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Die Bedeutung Gottes als Gemüt

[Urtext in französischer Sprache]

Aus der November 1960-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Einer jungen Frau, die das Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ von Mary Baker Eddy zum erstenmal las, fiel das Wort Gemüt auf, das so häufig in diesem Buch gebraucht wird. Ein Arzt hatte ihr kurz zuvor gesagt, daß sie von einem Darmleiden, an dem sie seit ihrer Kindheit gelitten hatte, nicht geheilt werden könne. Sie klammerte sich an ihre letzte Hoffnung auf Heilung, fuhr fort zu lesen und suchte nach einer Antwort auf die Frage: „Was ist Gemüt?“

Sie fand die Antwort auf Seite 469 des Buches: „Gemüt ist Gott. Irrtum wird durch die große Wahrheit ausgerottet, daß Gott, das Gute, das einzige Gemüt ist, und daß das angebliche Gegenteil des unendlichen Gemüts — Teufel oder Böses genannt — nicht Gemüt, nicht Wahrheit ist, sondern Irrtum, ohne Intelligenz oder Wirklichkeit.“ In dem Lichtstrahl, der ihr mit der Erkenntnis gekommen war, daß Gemüt ein anderer Name für Gott ist, erkannte sie, daß Gottes Gesetz jede Funktion und Tätigkeit des Menschen regiert und unbeeinflußt von menschlichen Prognosen wirkt. Am gleichen Tage bemerkte sie bei den Mahlzeiten, daß ihre Furcht betreffs des Essens verschwunden war. Am folgenden Tage waren ihre Körperfunktionen normal, und bald darauf warf sie alle ihre Arzneien fort. Mit der Wiederherstellung ihrer Gesundheit wandelte sich ihr ganzes Leben um.

Wenn die Christliche Wissenschaft Gott als das eine allumfassende Gemüt erklärt, so identifiziert sie dadurch nicht das Böse mit Gott, unserem himmlischen Vater, noch mit dem wirklichen Menschen, der als das Bild und Gleichnis Gottes geistig und vollkommen ist. Vielmehr spricht diese Wissenschaft dem Bösen alle Wirklichkeit ab. Die Christliche Wissenschaft gründet sich nicht auf die persönliche Weltauffassung Mrs. Eddys, sondern auf die geistige Wirklichkeit, die sich, wie sie feststellte, wie ein roter Faden durch die ganze Heilige Schrift zieht, von der Genesis bis zur Offenbarung.

Im ersten Kapitel des Ersten Buches Mose heißt es: „Gott sah an alles, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut.“ In keinem der Verse, in denen die geistige Schöpfung, einschließlich des Menschen, beschrieben wird, blickt Gott mißbilligend auf Sein Werk zurück. Der zweite Schöpfungsbericht, der sich auf die vermeintliche Wirklichkeit der Materie gründet, wird von der Christlichen Wissenschaft als Veranschaulichung eines falschen Daseinsbegriffs betrachtet. In der Mathematik und der Musik geben wir zu, daß Fehler weder eine Grundlage, eine Regel noch einen Platz in dem Prinzip dieser Wissenschaften haben. Wir müssen lernen, dasselbe auch hinsichtlich menschlicher Disharmonien und Krankheiten zuzugeben. Wenn wir die Christliche Wissenschaft praktisch anwenden, enthüllt sie unsere geistige und ursprüngliche Individualität. Überdies lehrt sie uns, wie wir die Annahmen von der Wirklichkeit des Bösen austreiben und auf ihr natürliches Nichts zurückführen können.

In dem folgenden Gleichnis lehrte Christus Jesus eindeutig, daß es erforderlich ist, das Böse auszutreiben, um den Zutritt zum Himmelreich zu erlangen. Wir lesen im 13. Kapitel des Matthäusevangeliums, daß er sagte: „Das Himmelreich ist gleich einem Netze, das ins Meer geworfen ist, womit man allerlei Gattung fängt. Wenn es aber voll ist, so ziehen sie es heraus an das Ufer, sitzen und lesen die guten in ein Gefäß zusammen; aber die faulen werfen sie weg.“

Suggestionen von Krankheit, schlechten Erbanlagen, Apathie, falschem Verlangen, unglücklichem Schicksal und Nutzlosigkeit sind schädlich und müssen ausgetrieben werden. Das Annehmen des Geistigen oder Wirklichen und das Zurückweisen des Materiellen oder Zeitlichen mag zwar nicht das Werk eines Augenblicks sein; doch es muß zu irgendeinem Zeitpunkt begonnen und dann fortgesetzt werden, bis alles, was Gott ungleich ist, freiwillig aufgegeben worden ist.

Das Gemüt kann sich dem Menschen nur durch Gedanken oder Ideen mitteilen, und der Mensch kann mit Gott nur durch Denken in Verbindung treten. Ob wir sprechen, zuhören, schreiben, uns mit irgendeiner Art von Arbeit befassen, Entscheidungen treffen oder einen Plan entwerfen — unsere Handlungen und Reaktionen werden durch nichts anderes als immer nur durch diese gedankliche Fähigkeit bewirkt. Daher ist es wesentlich, daß wir unsere Gedanken bewachen, um festzustellen, ob sie ihren Ursprung in dem vollständig guten göttlichen Gemüt oder in dem endlichen sterblichen Gemüt haben.

Reine und gesunde Gedanken, die für Schönheit, erhabene Formen, Glanz und Farbenpracht sowie für die harmonischen Töne des Gemüts empfänglich sind, stehen im Widerspruch zu den falschen Freuden, die keine wahre Befriedigung gewähren können. Intelligente und geistig wissenschaftliche Gedanken stellen die Gesundheit wieder her und erhalten sie. Mit dem Reichtum christusgleicher, wahrhaftiger Gedanken trennen wir das Böse von den Menschen und vertreiben es. Indem wir uns die ursprünglichen Ideen, die vom Gemüt ausgehen, zunutze machen, ersetzen wir in unserem täglichen Leben Eintönigkeit durch Freude — die Freude, die uns als Ergebnis unseres Gehorsams und unserer Dankbarkeit gegen Gott, den einzigen Schöpfer, geschenkt wird.

Wir sollten sorgfältig darauf achten, daß unser Bewußtsein nur die harmonischen Eingebungen aufnimmt, die vom göttlichen Gemüt ausgehen. Diese Eindrücke werden sich in Liebe bekunden und nicht in Haß; in Standhaftigkeit, nicht in Unbeständigkeit; in Gelassenheit und innerem Frieden, nicht in Launenhaftigkeit; in Gesundheit, nicht in Krankheit; in Regsamkeit des Geistes, nicht in Apathie; in Demut und Geduld, nicht in Stolz und Heftigkeit.

Der Apostel Paulus sagte zu den Philippern (Phil. 2:5): „Ein jeglicher sei gesinnt, wie Jesus Christus auch war.“ Und an die Korinther schrieb er (1. Kor. 11:1): „Seid meine Nachfolger, gleichwie ich Christi!“ Diese Ermahnungen sind immer zeitgemäß und auf die Christen in aller Welt anwendbar. Wir sind nicht völlig zum Christentum bekehrt worden, bis wir Christus Jesus auch in seinen Werken nacheifern. Wenn wir uns Irrtum oder Ungerechtigkeit gegenübergestellt sehen, können wir den moralischen Mut zum Ausdruck bringen, der für die wirksame Existenz des einen vollkommenen und unparteiischen Gemüts zeugt, und auf diese Weise die Lösung des Problems herbeiführen. Sieht es so aus, als ob wir beiseite gedrängt worden seien, als ob wir eines bestimmten Zieles ermangelten oder ein zu hohes Alter erreicht hätten, um demonstrieren zu können, daß Gott das einzige Gemüt ist? Wir sollten stets dessen eingedenk bleiben, daß es unsere Aufgabe ist, Gott zu verherrlichen durch unsere innere Haltung und unsere rechten Gedanken. Dem Gemüt gegenüber treu zu bleiben ist an sich schon eine Aufgabe, die wir uns als Ziel setzen können und die unumgänglich den Lohn besonderer Segnungen mit sich bringt.

Als die Verfasserin dieses Artikels einmal in einem fremden Lande an einem Sprachkursus teilnahm, hatte sie einen überzeugenden Beweis davon, daß das göttliche Gemüt die einzige Quelle rechter Ideen ist, die alle segnen. Dieser Kursus schloß Diskussionen bestimmter Themen zwischen dem Lehrer und den Schülern aus 17 verschiedenen Ländern ein. Die ersten zur Diskussion gestellten Themen waren nicht anregend genug, die Aufmerksamkeit der Schüler zu fesseln. Die Verfasserin war enttäuscht, und als erste Reaktion kam ihr der Gedanke, sich zu beschweren oder zumindest nicht mehr an diesen Diskussionen teilzunehmen. Doch keine dieser beiden Lösungen stimmte sie glücklich.

Sie kam zu dem Entschluß, nichts zu unternehmen, bevor sie sich in das Studium der Lektionspredigt aus dem Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft vertieft hatte. Eine der angegebenen Bibelstellen schien eine an sie gerichtete persönliche Botschaft zu sein. Sie lautete (Joh. 1:1, 3): „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. ... Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist.“ Sie erkannte, daß sie bisher auf dieses Problem mit negativen Gedanken der Gleichgültigkeit, Enttäuschung und Selbstgerechtigkeit reagiert hatte; und das war doch nicht die Art und Weise, Gott zu verherrlichen, wie die Christliche Wissenschaft sie gelehrt hatte! Sie berichtigte ihre Gedanken und erkannte, daß jeder Mensch in Wirklichkeit die individuelle Widerspiegelung des einen Gemüts ist und daß dieses Gemüt jede rechte Idee und deren Entfaltung regiert. Sie behauptete, daß Harmonie, Intelligenz und Ordnung, da sie Gesetze Gottes sind, nicht begrenzt oder unterdrückt werden können.

Sie hielt an diesen Wahrheiten fest, bis sie das nächste Mal den Raum betrat, in dem diese Diskussionen stattfanden. Ein Lehrer, den sie nie zuvor gesehen hatte, schrieb ein Thema an die Wandtafel, das sofort das Interesse aller Schüler erweckte. Die Diskussionen, die nun folgten, waren sehr anregend. Der Lehrer erklärte, daß allein geistige Eigenschaften, nicht materieller Besitz, die wirkliche Größe einer Nation bestimmten. Das Treffen endete mit begeistertem Beifall, und es trat nie wieder ein Problem im Zusammenhang mit diesen Diskussionen auf.

Unsere Führerin legt den Grundstein für den Aufbau und die Begründung des Weltfriedens, wenn sie auf Seite 467 ihres Buches „Wissenschaft und Gesundheit“ sagt: „Man sollte es von Grund aus verstehen, daß alle Menschen ein Gemüt, einen Gott und Vater, ein Leben, eine Wahrheit und eine Liebe haben. Die Menschheit wird in dem Maße vollkommen werden, wie diese Tatsache sichtbar wird, der Krieg wird aufhören, und die wahre Brüderschaft der Menschen wird begründet werden.“

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