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Die Naturwissenschaft im Lichte der Christlichen Wissenschaft

Aus der März 1960-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Alle Naturwissenschaften haben zwei Ziele: die Natur des Menschen und des Universums, in dem die Menschheit lebt, besser verstehen zu lernen, und weiter, die Menschen durch dieses Verständnis zu befähigen, bewußte Herrschaft über ihre Umgebung zu erlangen. Das erste Ziel, die Wahrheit über alle Dinge zu erfahren, ist in Wirklichkeit der Hauptzweck des wissenschaftlichen Studiums; aber das vielleicht noch stärkere Motiv hinter der ungeheuren, modernen Entwicklung der wissenschaftlichen Forschung ist die klare Erkenntnis, daß man nur in dem Maße, wie man sich selbst und seine Umgebung verstehen lernt, hoffen kann, diese zu meistern und zu beherrschen.

Heute bewegen sich die meisten Bemühungen der Menschheit, das wirkliche Wesen der Dinge zu entdecken, in den Bahnen der Naturwissenschaft. Die Physik und die Biologie haben niemals ein ausgedehnteres Interesse erweckt, als dies heute der Fall ist; und das Bild vom Menschen und seiner Stellung im Universum, das diese Wissenschaften darbieten, wird dem menschlichen Denken sehr beharrlich und nachdrücklich eingeprägt.

Auch die Christliche Wissenschaft verfolgt zwei Ziele, nämlich, das Wesen Gottes, des Menschen und des Universums verstehen zu lernen und der Menschheit Herrschaft über ihre Umgebung zu verleihen. Die Christliche Wissenschaft wird daher mit Recht eine Wissenschaft genannt, obgleich sich die Methoden, durch die sie die Menschheit das wahre Wesen des Menschen und des Universums lehrt, so sehr von den herkömmlichen Methoden der sogenannten Naturwissenschaft unterscheiden, daß die meisten, die nach den Grundsätzen des Materialismus erzogen worden sind, noch nicht anerkennen, daß es eine Wissenschaft ist.

Dennoch vermag die Christliche Wissenschaft allein die Menschheit die wahre Natur des Menschen und des Universums zu lehren; und wenn sie gründlich verstanden wird, wird sie schließlich die Menschen befähigen, die Wahrheit von der unbegrenzten Herrschaft des Menschen über das ganze Universum zu beweisen. Wenn auch das Verständnis der Menschheit von der Christlichen Wissenschaft noch begrenzt ist, so ist doch schon in der heutigen Zeit viel von der wirklichen Natur des Menschen und seiner Beziehung zu Gott, dem göttlichen erkannt Prinzip, erkannt worden; und die Demonstration dieses Verständnisses hat uns bereits ein gewisses Maß von Herrschaft über materielle Verhältnisse und Zustände verliehen, Sünde und Krankheit eingeschlossen.

Die Christliche Wissenschaft deckt auch die den materiellen Denksystemen anhaftenden Irrtümer auf und zeigt der Menschheit, wie sie diese Irrtümer vermeiden kann. Und es mag daher wünschenswert sein, die sogenannten Naturwissenschaften im Licht der Christlichen Wissenschaft zu untersuchen, um festzustellen, wo das menschliche Denken, bei der gegenwärtigen Tendenz, Herrschaft in den Bahnen der Naturwissenschaften zu suchen, betrogen worden ist, und warum das Forschen für diejenigen, die es in diesem Sinne betreiben, zu Enttäuschung führen muß.

Die grundlegenden Irrtümer, die in das Gewebe des menschlichen Denkens miteingewoben sind, sind weit älter als die verhältnismäßig modernen systematischen Forschungen, die „Naturwissenschaften“ genannt werden. Einige dieser Irrtümer sind die Annahmen, daß sich der Mensch innerhalb eines materiellen Universums befindet; daß er in der Hauptsache — wenn nicht ganz und gar — aus einem materiellen Körper besteht, der sich aus Organen zusammensetzt, von deren Funktionieren sein Leben und Wohlergehen abhängen; und daß sein Denken in seinem Gehirn vor sich geht und vom ordnungsgemäßen Funktionieren dieses materiellen Organismus abhängig ist. Weil solche Theorien anerkannt wurden, war die Forschung in den letzten Jahrhunderten hauptsächlich auf materielle Gebiete beschränkt.

Die Gruppe von Wissenschaften, die „Naturwissenschaften“ genannt werden, hat bis vor kurzem bedenkenlos diese materialistischen Voraussetzungen hinsichtlich der Natur des Menschen und seiner Umgebung angenommen. Durch die Forschung haben sich viele Einzelheiten der Ansichten, die man früher über das Universum hegte, gewandelt und wandeln sich noch beständig weiter; aber fast jeder, der sich mit dem Studium der Naturwissenschaften befaßt, glaubt, daß sich der Mensch innerhalb eines gewaltigen, materiellen Universums befindet und von erbarmungslosen, materiellen Gesetzen regiert wird, die ohne Rücksicht auf sein Leben und sein Wohlergehen wirken.

Aber ist dieses bedrückende Bild wahr? Die Christliche Wissenschaft sagt nachdrücklich: Nein! Die wahre Tatsache vom Menschen ist, daß er rein geistig ist, der Ausdruck des unendlichen, durch sich selbst bestehenden göttlichen Gemüts. Die Christliche Wissenschaft erklärt, daß der Mensch kein Gemüt hat außer Gott, und daß dieses Gemüt nicht vom Gehirn abhängig ist; tatsächlich gibt es in Wirklichkeit keine Materie noch ein materielles Gehirn.

Gott, die Seele, ist der Schöpfer von Ideen; und der Mensch ist der geistige Ausdruck oder die geistige Idee Gottes. In bezug auf die Natur des wirklichen Universums sagt Mary Baker Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 502): „Das Universum spiegelt Gott wider. Es gibt nur einen Schöpfer und nur eine Schöpfung. Diese Schöpfung besteht in der Entfaltung geistiger Ideen und deren Identitäten, die von dem unendlichen Gemüt umfaßt und immerdar widergespiegelt werden.“ Was also sollte man dann von den materiellen Theorien und Ansichten über die Natur des Menschen und seiner Umgebung halten? Sie sind nichts als unwirkliche Gedankenbilder; un es ist wichtig zu beachten, daß diese Bilder sich ständig wandeln.

Der Verfasser des 102. Psalms schrieb vor langer Zeit: „Sie werden verwandelt wie ein Kleid, wenn du sie verwandeln wirst“; und seine Worte passen auch auf die sich ständig wandelnden Theorien, die von den Physikern aufgestellt werden. Vor über 80 Jahren wies Mrs. Eddy darauf hin, daß die Materie nur aus diesen falschen Gedankenbildern besteht, und sie zeigte, daß die Macht, die sie über die Menschheit ausüben, davon abhängt, in welchem Maße sie von ihr für wahr gehalten werden. Doch sie wandeln sich, ebenso wie sich das Denken der Menschheit wandelt, und heute wird das menschliche Denken ganz gewiß durch nichts nachdrücklicher umgewandelt, als durch das Verständnis der Wahrheit, wie es in der Christlichen Wissenschaft gelehrt wird.

Unter den Naturwissenschaftlern sind einige tiefschürfende Denker zu ähnlichen Ansichten hinsichtlich der mentalen Natur der Materie gekommen. Einer unter ihnen zum Beispiel deutet einmal darauf hin, daß die Physik nur aus dem besteht, was im Denken der Menschen vorhanden ist, und behauptet, daß diese Wissenschaft nur eine symbolische Wissenschaft sei, die auf das wirkliche Universum hinweist, es jedoch nicht richtig beschreibt.

Es ist von Interesse und Wichtigkeit, daß jetzt ein kleiner Teil dessen, was die Christliche Wissenschaft seit über 80 Jahren über die Materie gelehrt hat, anerkannt wird. Wir sollten jedoch nicht den Fehler machen, zu glauben, daß die Erkenntnis der ursprünglich mentalen Natur der Materie mehr als nur ein ganz klein wenig in das allgemeine menschliche Denken eingedrungen ist. Bloß einige wenige Denker außerhalb der Christlichen Wissenschaft haben dies bisher auch nur verstandesmäßig zugegeben. Die Mehrheit der Naturwissenschaftler betrachtet die Materie immer noch als eine Wesenheit, die unabhängig vom Denken wirkt.

Das menschliche Denken, das durch die Christliche Wissenschaft nicht belehrt worden ist, hat keine rechte Vorstellung, wie es den Verwicklungen des Denkens, die aus den materiellen Theorien entstehen, zu entrinnen vermag. Wenn es nicht klar erkannt wird, daß das mentale Bild, das Materie genannt wird, durch geistig erleuchtetes Denken beherrscht werden kann, ist das bloße Eingeständnis der mentalen Natur der Materie von geringer Bedeutung.

Da alle Materie, einschließlich des menschlichen Körpers und des Gehirns, aus mentalen Bildern besteht, kann das von einer geistigen Basis ausgehende richtige Denken diese Dinge auf eine Weise beeinflussen und beherrschen, wie es für die Naturwissenschaft und den Materialismus nicht möglich ist.

Wahres Verständnis und wahre Herrschaft sind nur möglich, wenn das Denken zu dem Gleichnis des göttlichen, unendlichen Gemüts umgewandelt wird, welches das Prinzip des ganzen Universums ist, und wenn die sterblichen Elemente des Denkens auf diese Weise abgelegt werden.

Der Rat des Apostels Paulus (Röm. 12:2): „Verändert euch durch Erneuerung eures Sinnes“, bedeutet viel mehr als die Umwandlung des einzelnen in einem menschlichen Sinne; er verlangt eine so weitgehende Umwandlung des Denkens, daß die falschen materiellen Ansichten aus unserem Denken entfernt werden durch das Verständnis, daß die wahre Substanz aller Wirklichkeit geistig ist — daß alle Ideen untereinander und zu Gott in harmonischer Beziehung stehen.

Uns interessieren nicht so sehr die mutmaßlichen Tätigkeiten des sterblichen Gemüts, als vielmehr die wirkliche, harmonische Tätigkeit des göttlichen Gemüts, das im Wirken ruht und weder ermüden noch sich erschöpfen kann.

Wenn wir erkennen, daß der Mensch kein anderes Gemüt hat als Gott, und daß es in Wirklichkeit keine materiellen Tätigkeiten gibt, sondern nur das ruhevolle, spontane Wirken des einen Gemüts, können wir und sollten wir ausruhen, indem wir bei den göttlichen Wahrheiten verweilen anstatt bei dem materiellen Gedankenbild von einer sogenannten Tätigkeit, welche all das einschließt, was das Denken erschöpfen kann.

Die wirkliche, nutzbringende Tätigkeit ist im und vom göttlichen Gemüt, und sie wird von diesem, unserem allein wirklichen Gemüt, erhalten und weitergeführt. Dieses Gemüt kennt weder Ermüdung, Furcht, Haß noch Niedergeschlagenheit; ebensowenig können seine Gedanken einen einzigen Augenblick aufhören, oder anders als harmonisch und voller Lebenskraft sein.

Die von der Astronomie entworfene düstere Aussicht auf die Zukunft des Menschen braucht uns nicht zu beunruhigen, denn sie ist nur ein mentales Bild, das vom menschlichen Gemüt gehegt wird, welches den Irrtum gelten läßt, daß der Mensch und das Universum materiell seien.

Der Christliche Wissenschafter weiß, daß seine Wohnstätte nicht ein kleiner Planet inmitten eines ungastlichen materiellen Universums ist, sondern daß sie in Wirklichkeit das wahre Bewußtsein ist; und er läßt sich nicht durch die sich ständig wandelnden materialistischen Theorien der Sterblichen beunruhigen. Er wird demütig und geduldig dafür arbeiten und beten, daß jener wunderbare geistige Gedankenzustand schließlich erreicht werde, in dem das göttliche Bewußtsein als das einzig wirkliche Bewußtsein erkannt wird; und „der Astronom wird nicht mehr zu den Sternen hinaufschauen — er wird von ihnen aus in das Weltall hinausschauen“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 125).

Ebenso wie das Christentum kam, um das Gesetz und die Propheten zu erfüllen, könnte man auch sagen, daß die Christliche Wissenschaft gekommen ist, um die Hoffnung der Naturwissenschaft zu erfüllen, indem sie die Menschheit lehrt, was das Universum wirklich ist, und so die Herrschaft des geistigen Menschen über dieses Universum darlegt. Die Naturwissenschaft kann diese Hoffnung niemals erfüllen, wegen der materialistischen Theorien, die mit ihr verknüpft sind; ihr Wirkungskreis muß immer begrenzt bleiben, weil er auf die sich selbst begrenzenden Systeme des materiellen Denkens beschränkt ist.

Die Christliche Wissenschaft hingegen hat einen unbegrenzten Wirkungskreis und unbegrenzte Macht, der Menschheit Gutes zu tun; denn ihr Prinzip ist unendlich, und sie wirkt in dem Reich des vollkommenen Gemüts. Ihr erhabenes Wirken beseitigt Schritt für Schritt die Fesseln, die der Materialismus der Menschheit auferlegt hat; und sie führt die Menschheit zur Erkenntnis des Menschen in seinem wahren Sein als Kind Gottes.

Ein zweiter Artikel, der das gleiche Thema behandelt,
wird in der folgenden Ausgabe des Herolds erscheinen.

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