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Güte ist weder persönlich noch national

Aus der März 1960-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die heutigen Unruhen unter den Völkern der Welt zeigen, daß der extreme Nationalismus gleichbedeutend ist mit Selbstsucht, Stolz und Haß. „Aber“, so wird oft gefragt, „ist jede nationale Einstellung völlig falsch? Ist gar nichts Gutes daran?“

Um diese Fragen beantworten zu können, muß das Denken des Christlichen Wissenschafters unter die Oberfläche eines begrenzten menschlichen Begriffs von Güte tauchen, damit er die grundlegende Wahrheit der reinen geistigen Güte erkennen kann. Auf keine andere Weise kann der Wissenschafter dazu beitragen, eine beunruhigte Welt zu heilen. Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß Gott das göttliche Prinzip des Universums ist und daher die einzig wahre Quelle oder Ursache wirklicher Güte, und daß der geistige Mensch, das Bild und Gleichnis Gottes, die Idee dieses Prinzips oder Gemüts darstellt. Der individuelle Mensch als Ausdruck des einen unendlichen, unteilbaren göttlichen Gemüts kann kein privates, persönliches Gemüt haben. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, erklärt in ihrem Buch „Rückblick und Einblick“ (S. 56): „Alles Bewußtsein ist Gemüt, und das Gemüt ist Gott. Daher gibt es nur ein Gemüt, und dieses ist des unendliche Gute, das alles Gemüt durch die Widerspiegelung und nicht durch die Aufteilung Gottes verleiht.“ Und sie fügt hinzu: „Die Sonne strahlt Licht aus, aber nicht Sonnen; so spiegelt Gott sich selbst oder Gemüt wider, aber er teilt das Gemüt oder das Gute nicht in Gemüter auf, die gut und böse sind.“

Die Christliche Wissenschaft gebraucht den Ausdruck „persönlicher Sinn“, um den falschen Glauben an viele Gemüter zu bezeichnen — den Glauben, daß der Mensch ein sterbliches Wesen sei, mit einem eigenen Gemüt, das in einem materiellen Körper wohne und von ihm abhänge. Das Nationalgefühl schließt einen Glauben an eine Vielzahl von persönlichen Gemütern ein, denen gewissen mentale und physische Eigenheiten — sowohl gute wie auch schlechte — gemeinsam angehören. Also ist das Nationalgefühl eine Sammelvorstellung des persönlichen Sinnes.

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