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Fortschritt in den Zweigkirchen

Die Wichtigkeit der Demonstration von Eintracht innerhalb der Mitgliederschaft einer Zweigkirche

Aus der März 1960-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


[Nachstehend bringen wir die zweite der fünf Ansprachen, die bei der Versammlung im Erweiterungsbau Der Mutterkirche am 10. Juni 1959 gehalten wurden. Die dritte Ansprache erscheint in unserer nächsten Nummer im April.]

Die Kirche Christi, Wissenschafter, ist der augenscheinliche Beweis für das Wirken der göttlichen Liebe; sie ist für den menschlichen Sinn der Beweis dafür, daß das Reich Gottes inwendig im Menschen ist.

Wenn man einer Zweigkirche beitritt, so sollte man sich ganz natürlich so sehr in Wärme und Gastfreundlichkeit eingebettet fühlen, daß man zu sich selbst sagen kann: „Die Kirche ist wirklich die Offenbarung der göttlichen Liebe!“

Wenn der Christliche Wissenschafter bei seiner Demonstration von Kirchenmitgliedschaft Fortschritte macht, dann fragt er sich vielleicht: „Wie kann ich dieses christusähnliche Verständnis des Einsseins mit meinem Vater, das mir so viel Licht und Freude bringt, mit andern teilen?“

Die Antwort ist zwiefältig. Geradeso, wie ein Naturwissenschaftler auf seinem Gebiet nur dann vorwärtskommen kann, wenn er seine Lehrbücher immer fleißiger studiert und zudem gründlichere Beweise durch intensive Arbeit im Laboratorium erbringt, fühlt sich der Christliche Wissenschafter veranlaßt, seine Lehrbücher, die Bibel und „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mary Baker Eddy hingebender zu studieren und außerdem konsequentere Laboratoriumsarbeit zu tun, also die Wahrheiten, die er lernt, in seinem Leben in jeder Hinsicht zu betätigen.

Wie wichtig es ist, innerhalb seiner Zweigkirche Einigkeit zu demonstrieren, wird dem Wissenschafter klar, wenn er im Gebet über folgende Stelle aus „Wissenschaft und Gesundheit“ nachdenkt (S. 35): „Unsre Kirche ist auf dem göttlichen Prinzip, Liebe, erbaut.“

Das, was auf der Liebe erbaut ist, muß notwendigerweise ein Gedankengebäude sein, ein Bau des Bewußtseins, unentwegte geistige Entfaltung, ein Zusammenklang geistiger Ideen. Die ganze Lieblichkeit der Liebe muß den Bau der Liebe kennzeichnen: Reinheit, Friede, Heiligkeit, Selbstlosigkeit, Großzügigkeit, Güte. Da die Kirche auf Gott, dem göttlichen Prinzip, erbaut ist, muß sie die Eigenschaften des Prinzips widerspiegeln: Beständigkeit, Lauterkeit, Sicherheit, Regierung durch die unwandelbaren Gesetze der Harmonie.

Die wahre Kirche ist ein subjektives Erlebnis. Dies geht aus folgendem Satz des Abschnitts aus „Wissenschaft und Gesundheit“ hervor, auf den schon hingewiesen wurde: „Wir können uns mit dieser Kirche nur vereinigen, wenn wir neu geboren werden aus dem Geist, wenn wir das Leben erreichen, das Wahrheit ist und die Wahrheit, die Leben ist, indem wir die Früchte der Liebe hervorbringen — Irrtum austreiben und die Kranken heilen.“

Hier gibt Mrs. Eddy die Bedingung an, die erfüllt werden muß, damit man sich mit der Kirche vereinigen und die Probe auf seine Tauglichkeit für Mitgliedschaft bestehen kann. Die Bedingung heißt, daß wir „neu geboren werden aus dem Geist“, und die Probe darauf ist, daß wir durch Heilungswerke von dieser Wiedergeburt Zeugnis geben.

„Neu geboren werden aus dem Geist“ bedeutet, des Menschen wahre, geistige Individualität, die sündlos und vollkommen ist, verstehen, und das große Werk der Erlösung von dem, was menschliches Bewußtsein genannt wird, fortzuführen — materielle Annahmen durch geistige Ideen zu ersetzen. „Neu geboren werden aus dem Geist“ heißt, das Christus-Bewußtsein entfalten, gesinnet sein „wie Jesus Christus auch war“ (Phil. 2:5).

Wenn wir den sterblichen Annahmen den Boden entziehen und sie aus dem Denken vertreiben, und wenn wir darin göttliche Ideen willkommen heißen, werden „die Früchte der Liebe“ offenbar in Form von Heilungen. Die Heilarbeit der Kirchenmitglieder beweist ihr Verständnis vom wahren Wesen der Kirche. Und jede Zweigkirche, deren Mitglieder heilende Arbeit tun, bezeugt dieses Wirken durch ein waches Verantwortungsbewußtsein gegenüber dem Gemeinwesen, in dem wir leben, und wächst und gedeiht in entsprechendem Maße.

Eintracht bedeutet Einigkeit. Die Grundlage der Einigkeit ist das Verständnis, daß Gott das unendliche Gemüt, die einzige Intelligenz, Ursache, Substanz, Funktion ist, und daß der Mensch eins mit Ihm ist — Gottes Ebenbild oder Idee.

Der Mensch ist die vollkommene, fortdauernde Widerspiegelung Gottes, die Offenbarwerdung jeder Eigenschaft Gottes. Dies ist die wahre Selbstheit eines jeden Kirchenmitglieds. Da geistige Ideen immer mit Gott im Einklang stehen und das eine Gemüt widerspiegeln, muß auch zwischen ihnen vollkommene Harmonie bestehen, muß jede Idee auf jede andere Idee vollkommen harmonisch abgestimmt sein.

In ihrem Werk „Rückblick und Einblick“ spricht Mrs. Eddy von dieser göttlichen Zusammenarbeit zwischen geistigen Ideen als der „Einheit des Guten“, dem „Band der Vollkommenheit“. Sie schreibt (S. 76): „Die Geistiggesinnten treffen sich auf den Stufen, die zur geistigen Liebe hinanführen. Diese Liebe, die weit entfernt ist von persönlicher Anbetung, erfüllt das Gesetz der Liebe, das Paulus den Galatern anempfahl. Dies ist das Gemüt, das ,auch in Christus Jesus war' und das keine äußeren Begrenzungen kennt. Es ist die Einheit des Guten, das Band der Vollkommenheit.“

Diese „Einheit des Guten, das Band der Vollkommenheit“, findet ihren Widerhall im menschlichen Erleben der Mitglieder von Zweigkirchen, denn sie haben sich alle darin zusammengefunden, daß sie die Glaubenssätze Der Mutterkirche durch Unterschrift anerkannt haben, und daß sie alle das Handbuch Der Mutterkirche von Mrs. Eddy und die Satzungen ihrer eigenen Zweigkirche angenommen haben. Im Maße wie jedes Mitglied zum Verständnis der Wichtigkeit der Glaubenssätze und des Handbuchs erwacht, sie fleißig studiert und in konsequenterer Weise in Übereinstimmung mit ihnen lebt und ihre Regeln williger befolgt, mit andern Worten, dem geistigen Impuls, den Christus vollkommener zu demonstrieren, Raum gibt, wird innerhalb der Zweigkirche ein größeres Gefühl der Zusammengehörigkeit in Erscheinung treten.

Schon allein die Gründung einer Zweigkirche ist eine Bestätigung dafür, daß ihre Mitglieder etwas von ihrer eigenen geistigen Selbstheit erkannt und sich zusammengeschlossen haben, um in zunehmendem Maße dieses göttliche Erbe, das allen Menschen gegeben ist, zu beweisen. Warum ist nicht jede Zweigkirche, mit solch einem selbstlosen Zweck und Vorsatz, ein wahrer Himmel auf Erden?

Das, was den Anspruch erhebt, des Menschen geistiges Erschauen des Christus zu trüben und Trennung, Zwist und Spaltung in Kirchen zu verursachen, ist immer eine Form des tierischen Magnetismus, im Grunde ein Leugnen des harmonischen Vereintseins des Menschen mit Gott. „Tierischer Magnetismus“ ist die Bezeichnung, die unsre Führerin für jede Form des Irrtums gebraucht. Der tierische Magnetismus ist ein mentaler Schleier, der sich zwischen die Menschen und die Christusidee zu schieben scheint, und der ihr Verständnis der Wahrheit und ihre Freude an derselben zu trüben, sie gleichgültig zu machen, sie zum Ärger und zur Kritik anzustacheln scheint. Dieser scheinbare Schleier ist jedoch unwirklich, eine Täuschung, ohne Substanz, ohne Ursache und ohne Gesetz.

In Wirklichkeit ist alles, was geschieht, die unaufhörliche Entfaltung, die Gott, das unendliche Gemüt, Seinen eigenen vollkommenen geistigen Ideen zuteilwerden läßt. Gott ist Alles-in-allem, und es gibt kein Gegenteil von Ihm. Solange ein Anhänger der Christlichen Wissenschaft jedoch den tierischen Magnetismus für wirklich hält, ihn fürchtet, sich über ihn ärgert oder ihn ignoriert, wird es für ihn den Anschein haben, als existiere etwas, das im Gegensatz zum Guten steht.

Der tierische Magnetismus mag in Zweigkirchen manchmal als ein Argument des persönlichen Sinnes entlarvt werden, als der Anspruch übertriebener Anhänglichkeit an gewisse Personen oder als Feindseligkeit gegen andere. Die Befolgung der „Richtschnur für Beweggründe und Handlungen“ im Kirchenhandbuch (Art. VIII, Abschn. 1) befähigt den Wissenschafter, diesen Anspruch unpersönlich zu machen, die Allheit Gottes klarer zu erkennen, sowie die Tatsache, daß die Allgegenwart des Guten die Möglichkeit eines Vorhandenseins irgendeiner anderen Gegenwart oder Macht ausschließt. Er weiß, daß der Geist unendlich und niemals in einem physischen Körper eingeschlossen ist, daß er jedoch jeder einzelnen seiner vollkommenen, geistigen Ideen immerdar alles Gute verleiht; und er weiß, daß der wirkliche Mensch sich stets dessen bewußt ist und sich darüber freut.

Der tierische Magnetismus mag sich als persönliche Vorherrschaft in Kirchen, als Willenskraft, als mentale Beeinflussung auswirken. Der Wissenschafter weiß, daß es ebenso verwerflich ist, sich beherrschen zu lassen, wie es verwerflich ist, solch eine Vorherrschaft auszuüben, und er begegnet dieser Einflüsterung mit der klar erkannten Gegenwärtigkeit der dem Menschen von Gott verliehenen Macht. Der aufrichtige Wissenschafter begehrt keinen andern Willen als den Willen Gottes; er weiß, daß der Mensch keinen Willen hat, als allein den Willen Gottes, und er vergegenwärtigt sich, daß es in Wirklichkeit überhaupt keinen Willen, als allein den Willen Gottes gibt — Gottes Gesetz der immerwährenden Harmonie.

Der tierische Magnetismus mag als Neid oder Eifersucht, Kritik oder Verurteilung, Mangel oder Begrenzung auftreten. Der wachsame Wissenschafter läßt sich nicht täuschen. Er weiß, daß es nur ein einziges Gemüt gibt, das Gemüt, welches die Liebe ist, und daß jedes Mitglied, das von aggressiven Annahmen des tierischen Magnetismus versucht zu werden scheint, jetzt, in diesem Augenblick, die geliebte Idee Gottes ist, der zufriedene Ausdruck der Seele, dem es an nichts gebricht — der alles besitzt. Es wird dem Wissenschafter klar, daß er nicht zu warten braucht, bis irgendein anderes Mitglied oder eine Gruppe von Mitgliedern sich ändern oder geheilt werden; das einzig Erforderliche ist, daß er seine Auffassung über seine Gefährten heilt. Für jeden von uns kommt die Frage auf: Was erkenne ich als wahr an? Verteidige ich mich täglich in Befolgung der Anweisung im Kirchenhandbuch, die mit „Pflichttreue“ überschrieben ist (Art. VIII, Abschn. 6)?

Wir müssen zuzeiten daran erinnert werden, daß unsre Führerin in ihrem Aufsatz „Wege, die eitel sind“ die Machenschaften des Irrtums aufdeckt, und daß sie darin angibt, wie man seine Ansprüche wirksam handhaben kann (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 210). Wenn wir diesen Aufsatz fleißig studieren und jede spezifische Seite des Irrtums, auf die darin hingewiesen wird, abweisen, neutralisieren wir die Wirkungen des Irrtums und bringen die Früchte der Harmonie hervor. Mrs. Eddy zeigt klar und deutlich, daß der Weg zur Demonstration von Einigkeit innerhalb unserer Zweigkirche der ist, die Einigkeit individuell zu demonstrieren — in unserm eigenen Bewußtsein den Christus zu erheben.

Wie Matthäus uns berichtet, zerriß — als Jesus auf Golgatha den Christus erhob — „der Vorhang im Tempel in zwei Stücke von obenan bis untenaus“ (27:51). Überall, wo man den Christus erhebt, zerreißt der Vorhang des tierischen Magnetismus. Dann erst steht dem Christlichen Wissenschafter der Weg frei für die Erkenntnis, daß er ja bereits im Himmelreich ist. Mrs. Eddy schreibt in ihrem Werk „Pulpit and Press“ (S. 4): „Wer im Guten lebt, lebt auch in Gott — lebt in allem Leben, in allem Raum. Ihm ist ein individuelles Königreich zu eigen, und er ist mit der Krone aller Kronen geziert. Sein Dasein ist todlos und entfaltet immerdar sein ewiges Prinzip. Diene geduldig der grenzenlosen göttlichen Liebe, der Herrin und Geberin des Lebens. Spiegele dieses Leben wider, und damit erscheint die unumschränkte Macht des Seins.“

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