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Auf Gottes Führung lauschen

Aus der November 1961-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ich will lauschen Deinem Ruf,
Irr' ich im Geheg,
Will Dir folgen und mich freu'n
Auf dem rauhen Weg.

Diese wunderbaren Worte aus dem Gedicht „Feed My Sheep“ (Weide meine Schafe) von unserer geliebten Führerin Mrs. Eddy (Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 304) erwiesen sich als ein Segen für die Verfasserin dieses Artikels, als sie Geldmittel benötigte, um die Universität besuchen zu können. Das Problem war sehr ernst, aber sie war entschlossen, gleichviel wie „rauh“ der Weg auch sein mochte, Schritt für Schritt auf Gottes Führung zu lauschen. Sie wollte versuchen, ihr Vertrauen ganz auf Gott zu setzen, ohne Rücksicht darauf, was der materielle Augenschein auch besagen mochte: Vaters Geschäft geht schlecht, kein Geld für die Universität, keine Aussicht auf Beschäftigung für sie selbst, die in dieser Situation Erleichterung bringen würde.

Der erste Schritt zur Lösung des Problems der Verfasserin entfaltete sich, als sie dazu geführt wurde, eine Ausüberin der Christlichen Wissenschaft um eine Behandlung zu bitten. Die Ausüberin machte sie darauf aufmerksam, wie notwendig es sei, ihr Denken jede einzelne Minute mit Gott in Einklang zu bringen. Als die Verfasserin die Bemerkung machte, sie wünschte, ihr Vater würde mehr Interesse für ihren Universitätsbesuch zeigen, erinnerte die Ausüberin sie daran, daß „einer mit Gott eine Mehrheit ist“; daß Gott ihrem Vater alles enthüllen würde, was er wissen müßte und tun solle. Sie habe ihr eigenes Denken zu bewachen, nicht das ihres Vaters, sie müsse aufhören zu planen und sich um Führung und Hilfe nur an das eine Gemüt wenden.

Die Ausüberin gab der Anhängerin zum weiteren Studium ein Zitat aus Mrs. Eddys Predigt, „Christian Healing“ (Christliches Heilen). Dort heißt es (S. 10): „Wenn du glücklich sein willst, plädiere innerlich auf der Seite des Glücks; tritt für die Seite ein, der du zum Siege verhelfen willst und achte darauf, daß du nicht für beide Seiten sprichst oder dem Leid mehr als der Freude das Wort redest. Du bist der Anwalt in dem Fall und du wirst ihn je nach deiner Verteidigung gewinnen oder verlieren.“

Für die richtige Seite, die Seite des Erfolges, einzutreten, war die tägliche und stündliche Aufgabe der Anhängerin. Diese Arbeit erwies sich als der wichtigste Schritt in der Demonstration. Um sie tun zu können, mußte sie ihr Denken in Zucht halten. Sie mußte jeden falschen Gedanken, der zu ihr kam, durch einen richtigen Gedanken ersetzen. Sie mußte lernen, sich um Führung an das göttliche Prinzip, an das Gemüt — an Gott —, zu wenden, damit sie in allem die richtigen menschlichen Schritte tun konnte.

Als sie eines Tages das Gebet des Herrn betete und zu den Worten kam (Matth. 6: 11): „Unser täglich Brot gib uns heute“, wollte sich ihr ein falscher Gedanke aufdrängen. „Ja“, so wollte die Suggestion ihr einreden, „ich habe heute Brot; aber ich brauche Versorgung für den nächsten Monat.“ Sofort empfing die Anhängerin mit den wunderbaren Worten Mrs. Eddys in der geistigen Auslegung des Gebets des Herrn eine Antwort von der göttlichen Liebe (Wissenschaft und Gesundheit, S. 17): „Gib uns Gnade für heute; speise die darbende Liebe.“

Sie erkannte, was ihr nottat, sie mußte an jenem Tag zu Hause mehr Liebe und Selbstlosigkeit zum Ausdruck bringen. Ihr wirkliches Bedürfnis war, Gott und des Menschen Beziehung zu Ihm zu verstehen, es war nicht das Geld für die Universität, sondern „Gnade für heute“.

Wenn andere falsche Gedanken sich in das Bewußtsein der Anhängerin einschlichen, was oft am Tage geschah, ersetzte sie den falschen Gedanken beharrlich durch eine rechte Idee. Als sie der Gedanke zu überwältigen drohte: „Ich muß auf irgendeine Weise die Universität besuchen,“ vergegenwärtigte sie sich statt dessen: „In der Wissenschaft bin ich jede einzelne Minute auf meinem richtigen Platz. Ich bin in dem, das meines Vaters ist.“ Oder wenn sich ihr die Frage aufdrängte: „Wenn ich wirklich die Universität besuchte, wo sollte ich das Geld für die Kleidung hernehmen?“, kam ihr die Antwort in einem Engelsgedanken: „Die Bibel berichtet, daß Moses die Kinder Israel 40 Jahre lang durch die Wüste führte, und ,ihre Kleider veralteten nicht' (Neh. 9:21). “ Wieder dankte die Anhängerin Gott und frohlockte in der Erkenntnis, daß die wirklichen Bedürfnisse aller stets befriedigt werden.

Während der dreimonatigen Sommerferien wurde die Anhängerin, als sie sich täglich an Gott um Hilfe wandte, dazu geführt, jede Woche viele Stunden in einem christlichwissenschaftlichen Lesezimmer zu verbringen. Sie besuchte die Kirche zu den Mittwochabend- und Sonntagsgottesdiensten, und sie entschloß sich, ein Zeugnis abzugeben über eine Heilung, die sie erlebt hatte, als sie die Oberschule besuchte. Sie brachte Dankbarkeit zum Ausdruck für alle Segnungen, die sie durch die Christliche Wissenschaft empfangen hatte.

Als sie nun täglich die christlich-wissenschaftlichen Lektionspredigten studierte, vergaß sie ihre Geldsorgen. Göttliche Ideen strömten in ihr Bewußtsein ein und erhoben ihr Denken. Sie machte sich klar, daß der Mensch von Gott, dem Prinzip, niemals auch nur eine einzige Minute lang getrennt sein konnte. Daher konnte auch ihr wahres Selbst nie von Gott getrennt sein. Als die Widerspiegelung Gottes war sie in Wirklichkeit stets an ihrem richtigen Platz. Nichts konnte störend einwirken auf die richtige Tätigkeit, da das Gesetz Gottes allerhaben und allumfassend ist.

Eines Tages, nach andachtsvollem Studium, wurde die Anhängerin dazu geführt, einige unumgängliche menschliche Schritte zu tun. Sie fragte ihren Vater, ob sie alles einleiten könne, was hinsichtlich einer Bewerbung für einen Universitätsbesuch notwendig war. Ihr Vater willigte ein, obwohl er sie warnte, daß finanziell gesehen die Voraussetzungen für ihren Universitätsbesuch nicht gegeben seien. Ihre Bewerbung wurde angenommen.

Sie hielt ihr Denken weiterhin standhaft auf das Prinzip gerichtet, und wenn sie allein war, betete sie häufig laut: „Hilf mir, Gott, mehr erkennen zu lernen von dem einen Gemüt, dem einen Prinzip, der einen Liebe, und von meiner wahren Beziehung zu Dir.“ Nachdem sie so gebetet hatte, pflegte die Furcht nachzulassen, und es wurde ihr wieder leichter, ihr Denken im Einklang mit dem Prinzip zu halten.

Wenn der Weg auch rauh war, so erlangte die Anhängerin doch inneren Frieden und die innere Überzeugung, daß menschliche Gesetze der Begrenzung nur im falschen Denken existierten. Sie wußte, daß falsches Denken berichtigt werden kann. Zehn Tage vor Semesterbeginn eröffnete ihr der Vater, daß er ein Darlehen aufgenommen habe, damit sie die Universität besuchen könne. Worte können niemals die Freude und Dankbarkeit ausdrücken, die sie empfand.

Die Garderobe, die sie im vergangenen Jahr getragen hatte, wurde durchgesehen, und es stellte sich heraus, daß sie völlig ausreichend war. In dem Winter ging das Geschäft ihres Vaters so gut wie nie zuvor. Das Darlehen wurde ohne Schwierigkeiten zurückgezahlt, und die Mittel für eine vierjährige Universitätsausbildung waren stets rechtzeitig vorhanden.

Beim Studium der Christlichen Wissenschaft entdeckt der Anhänger etwas Wunderbares: wenn sie verstanden und angewandt wird, ist das Gute, das sie in Erscheinung treten läßt, unbegrenzt. Drei weitere Kinder der Familie erhielten eine Universitätsausbildung, zwei von ihnen besuchten die Universität im schlimmsten Jahre der sogenannten Depression. Die im menschlichen Bewußtsein bestehende Annahme von Begrenzung war von neuem überwunden worden.

Auf Gottes Befehle zu lauschen und sie zu befolgen, verleiht dem Anhänger eine innere Überzeugung, daß in den Worten Christi Jesu „bei Gott alle Dinge möglich sind“ (Matth. 19:26). Engelsbotschaften kommen zum Menschen, wenn er ruhig und still ist, wenn das Denken demütig und hoffnungsvoll ist. In dem Maße, wie ein Anhänger auf Gottes Stimme hört und Seine Gebote befolgt, ist er „der Anwalt für den Fall“ und gewinnt ihn je nach seiner Verteidigung.

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