Da die Menschen glauben, der Mensch sei ein materieller Körper, nehmen sie auch an, sie seien auf sich allein gestellt, und so sind sie bestrebt, schwierige Situationen, wie Krankheitsfälle und andere Disharmonien, in materieller Weise zu überwinden. Doch die Christliche Wissenschaft lehrt, daß der Mensch völlig geistig ist, frei von aller Disharmonie — Sünde, Krankheit und Tod — und daß er ewiglich in der Gegenwart Gottes, des Geistes, lebt.
Ist es nicht so, daß der Mensch lebt wie er denkt? Wenn seine Gedanken ihrem Wesen nach materiell sind, so wird sein Leben von den Begrenzungen und Disharmonien der Materie gestaltet. Wenn seine Gedanken geistig sind, werden sich ihm die Reichtümer des Göttlichen Wesens in Form von Gesundheit, Kraft und Freude entfalten. Er kann diese Gedanken jedoch nur in dem Verhältnis denken, wie er Gott in Seiner Fülle und Immergegenwart anerkennt und versteht.
Auf Seite 331 ihres Buches „Wissenschaft und Gesundheit“ schreibt Mrs. Eddy: „Gott ist individuell, unkörperlich. Er ist das göttliche Prinzip, Liebe, die universale Ursache, der einzige Schöpfer; es gibt keine andre Selbstexistenz. Er ist allumfassend und wird von allem Wirklichen und Ewigen widergespiegelt und von nichts anderm. Er erfüllt allen Raum, und es ist unmöglich, sich eine solche Allgegenwart und Individualität anders, denn als unendlichen Geist oder unendliches Gemüt vorzustellen. Daher ist alles Geist und alles geistig.“
Eine nachdrückliche Bejahung dieses rein geistigen Begriffes von Gott — verbunden mit dem Verlangen ihn zu verstehen — erweist sich als eine gegenwärtige Hilfe in allen Schwierigkeiten, vor die sich die Menschen gestellt sehen. In Gottes Schöpfung gibt es keinen Raum für das Böse. Wenn Sünde, Krankheit und Disharmonie nicht von Gott stamme, können sie nur Annahmen der materiell denkenden Sterblichen sein. Das Leben ist göttlich und daher harmonisch und ewig.
Gott, Geist, schließt alle Ursache und Wirkung in sich. Kann es dann eine Macht geben, die imstande wäre, die geistigen Tatsachen von Gott und dem Menschen umzustoßen, zu begrenzen oder zu behindern? Nein, das ist unmöglich. Daher braucht man in jeder Situation lediglich seinen Glauben an die sogenannten Gesetze der Materie aufzugeben und zu verstehen, daß es nur eine Existenz, nur eine Gegenwart und deren Wirkung, gibt. Daraus folgt, daß man — in dem Maße, wie man Geist, Gott, als die einzige Quelle der Energie und der Kraft, der Gesundheit und der Harmonie, vom Leben des Menschen anerkennt und die Regierung der göttlichen Liebe für sich selbst beansprucht — nur auf das Gute reagiert und nur das Gute zum Ausdruck bringt.
Auch wenn die Menschen die wahre Schöpfung aus den Augen verloren haben, bleiben sie dennoch vor dem Angesicht Gottes Seine geistigen Ideen, denn Gott ändert sich nicht und ebensowenig Seine Schöpfung. Da der Mensch die Widerspiegelung Gottes ist, immer eins mit seinem Schöpfer, gibt es nie einen Grund, daß sich die Menschen in Ängsten, Krankheiten und Nöten verzehren. Doch jedem von uns obliegt es, sich auf sein geistiges Geburtsrecht zu besinnen und sein Denken auf die geistigen Tatsachen vom vollkommenen Menschen zu gründen. Auf diese Weise wird alle Krankheit and Disharmonie überwunden werden.
Vor vielen Jahren wurde der Verfasser infolge einer Augenkrankheit von Blindheit befallen. Nachdem sich eine Behandlung von Fachärzten als erfolglos erwiesen hatte, hörte er von der Christlichen Wissenschaft und entschloß sich zu diesem Weg der Heilung. Als er die Erklärungen Mrs. Eddys in „Wissenschaft und Gesundheit“ hörte, die ihm vorgelesen wurden, erkannte er, daß man nicht aufgrund von körperlichen Organen lebt, sondern durch die Widerspiegelung geistiger Eigenschaften und Fähigkeiten, die immerdar die Vollkommenheit Gottes darstellen und daher nie verletzt oder zerstört werden können.
Durch dieses richtige Verständnis von Gott und dem Menschen verlor er allmählich seine Furcht vor körperlichen und materiellen Entwicklungen. In dem Maße, wie sich sein Denken mit den göttlichen Wahrheiten der Christlichen Wissenschaft füllte, war er wieder imstande zu sehen. Auf diese Weise erlebte er die Heilung von körperlicher Disharmonie und körperlichen Leiden durch das Verständnis der geistigen Tatsachen des Seins.
Unser Meister, Christus Jesus, bewies durch seine Heilungen, daß das vollkommene göttliche Leben gegenwärtig ist und daß die materiellen Gesetze von Sünde, Krankheit und Tod nicht gegenwärtig sind. Jesus lag sehr am Herzen, daß seine Jünger klar verständen, daß er den Christus darstellte, derselbe „gestern und heute und auch in Ewigkeit“ (Hebr. 13:8), die göttliche Idee Gottes, die das göttliche Prinzip offenbart und in alle Wahrheit leitet. Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß die Christus-Wahrheit auch heute zu den Menschen kommt, um sie von Sünde, Krankheit und allen Disharmonien zu befreien. Wir nehmen den Christus in dem Maße in uns auf, wie wir bereit sind, den Glauben an ein materielles Leben aufzugeben und den Christus-Geist zum Ausdruck zu bringen. Dann haben wir den praktischen Beweis von der Wirksamkeit der geistigen Tatsachen des Seins in unserem täglichen Leben. Wir werden selbst geheilt werden und imstande sein, andere zu heilen.
Laßt uns daher dem Christus entgegengehen mit geputzten und brennenden Lampen, die das helle Licht reiner, geistiger Gedanken ausstrahlen. Wie können wir das tun? Durch ein beständiges Studium sowohl der Bibel wie auch der Werke Mrs. Eddys, denn in diesen werden wir die Wahrheit von Gott und dem Menschen finden. Wir werden jedoch nur dann imstande sein, diese Wahrheit zu demonstrieren, wenn wir in der rechten Weise beten.
In dem Kapitel unter dem Titel „Gebet“ in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ sagt unsere Führerin (S. 1): „Das Gebet, das die Sünder umwandelt und die Kranken heilt, ist ein absoluter Glaube, daß bei Gott alle Dinge möglich sind — ein geistiges Verständnis von Ihm, eine selbstlose Liebe.“ Das Gebet, das zur Heilung führt, kann nicht aus einem oberflächlichen Wiederholen von“ religiösen Gedanken und Redensarten bestehen. Gebet, wie es in der Christlichen Wissenschaft gelehrt wird, schließt eine Erklärung der geistigen Tatsachen des Seins ein, die sich auf Verständnis gründet. In solchem Gebet finden wir die göttliche Quelle der Kraft und Energie, die uns befähigt, Sünde, Krankheit und Disharmonie zu überwinden. In dieser Vergeistigung des Bewußtseins kann die Erlösung und Befreiung des einzelnen wie auch die der gesamten Menschheit gefunden werden.
Wir müssen größere Anstrengungen machen, um zu der Erkenntnis der geistigen Tatsachen des Seins zu gelangen. Wir sollten frohlocken, daß uns in unserem Jahrhundert die Offenbarung der geistigen Gesetze des Lebens in der Christlichen Wissenschaft gegeben wurde, wodurch wir unerschöpfliche Möglichkeiten finden können. Laßt uns ausgiebig davon Gebrauch machen!
Da redete Jesus abermals zu ihnen und sprach: Ich bin das Licht der Welt; wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben. — Johannes 8:12.