Johanna war noch nicht alt genug, um in den Kindergarten zu gehen; die meisten ihrer Freundinnen aber gingen schon hin. Jeden Tag, wenn sie in der Schule waren, spielte sie für sich allein im Freien oder im Haus; gewöhnlich blieb sie in der Nähe ihrer Mutter, wenn diese ihre häuslichen Pflichten erledigte.
Johannas ganze Familie, Mutter, Vater und ihr Bruder David, waren Christliche Wissenschafter. Jeden Sonntag gingen Johanna und David zur Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft, wo sie viele Wahrheiten über sich als Kinder Gottes lernten.
Eines Tages hatte Johannas Mutter eine Sitzung vorzubereiten, die am Abend stattfinden sollte; deswegen bat sie Johanna, still in ihrem Zimmer zu spielen. Johanna gehorchte; und am späten Nachmittag, als ihre Freundinnen aus der Schule nach Hause kamen, lief sie hinaus, um mit ihnen im Schnee zu spielen. Aber wenige Minuten später brachte David sie wieder ins Haus zurück.
Als einer der älteren Jungen den Hügel hinuntergerodelt war, hatte er, ohne es zu beabsichtigen, Johanna umgerannt. Sie war mit dem Kopf auf dem Boden aufgeschlagen und es schien so, als sei sie verletzt.
Die Mutter vergegenwärtigte sich sofort, daß ein Kind Gottes keine Unvollkommenheit kennen kann. Sie sagte laut Mrs. Eddys wunderbare Erklärung aus „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 424): „Unter der göttlichen Vorsehung kann es keine Unfälle geben, denn in der Vollkommenheit ist kein Raum für Unvollkommenheit.“ Die Mutter verstand, daß Gott, der stets für Seine Kinder sorgt, es niemals zuließe, daß eines von ihnen verletzt würde oder daß es ein anderes verletzen könnte.
Johanna schlief ein, und die Mutter bereitete das Abendessen für die Familie. Nach dem Essen erwachte Johanna und fühlte sich sehr schlecht. Wieder wendete sich ihre Mutter im Gebet an Gott und bat Ihn, ihr eine Engelsbotschaft der Liebe zu offenbaren, die Johanna verstehen könnte. Der Mutter kam Jesu fünfte Seligpreisung in den Sinn, die Johannas Sonntagsschullehrerin der Klasse in dieser Woche zum Auswendiglernen aufgegeben hatte, und sie wiederholte sie laut (Matth. 5:7): „Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen.“ Johannas Augen öffneten sich weit, denn an diesem Morgen hatten sie und ihre Mutter über diese Seligpreisung gesprochen.
Die Mutter bat Johanna, sich an einige der Bedeutungen zu erinnern, die das Wort „barmherzig“ hat, nämlich zärtlich, freundlich, sanftmütig. Dann fragte sie: „Versprach Jesus nicht den Segen der Barmherzigkeit, wenn dieser Seligpreisung gehorcht würde?“ Sie erklärte Johanna, daß sie an diesem Nachmittag freundlich und artig gewesen sei, als Mutter Ruhe für ihre geistige Arbeit brauchte, und sie sagte: „Glaubst du nicht, daß du nun den Segen dieser Seligpreisung haben solltest, da du ihr gehorsam warst? Krankheit ist kein Segen. Der Segen, der dir zukommt, ist die Liebe Gottes, die dir Vollkommenheit, Kraft und Freude gibt.“
Johanna verstand, was Mutter ihr sagte, und als ihre Mutter fertig war, um am Abend in die Sitzung zu gehen, fühlte sich Johanna viel besser. Sie schlief die ganze Nacht fest, und am nächsten Morgen erwachte sie vollständig geheilt. Sie spielte den ganzen Morgen draußen im Schnee und war glücklich.