Das Forschen nach der Wahrheit und die Liebe zur Schönheit sind schon seit frühesten Zeiten charakteristische Merkmale des Menschengeschlechtes gewesen. Die Wahrheit ist im allgemeinen ihrem Wesen nach als pragmatisch angesehen worden und ihre Erkenntnis hauptsächlich deshalb als wünschenswert, weil ihre Anwendung praktische Auswirkungen zeitigt. Oft nahm man an, sie habe wenig mit Schönheit gemein.
Schönheit ist häufig sowohl ihrem Wesen nach wie auch in ihrer Wirkung auf den Betrachter als überwiegend sinnlich oder physisch angesehen worden, und daher als etwas, das nicht unmittelbar mit der Wahrheit verknüpft ist. Selbst heute noch schließt Schönheit für die volkstümliche Auffassung im allgemeinen kein geistiges Element in sich.
Die Christliche Wissenschaft erkennt keine solche Abgesondertheit zwischen den Ideen der Schönheit und denen der Wahrheit an. Ihre Lehren zeigen, daß die Wahrheit auf das hinweist, was wirklich ist, indem sie dessen Fortdauer, Güte und Macht betont, während die Schönheit das Anziehende zum Ausdruck bringt, die gefällige und völlig befriedigende Natur der Wahrheit. Daher ist Schönheit eine Gott, der Wahrheit, innewohnende Eigenschaft und untrennbar von Ihm und Seiner Offenbarwerdung. Es gibt keine wirkliche Schönheit ohne Wahrheit und keine Wahrheit ohne Schönheit, denn nur in dem Maße, wie eine Idee, ein Zustand, ein Ding oder eine Tat irgendein Merkmal des Guten und der Wahrheit bekundet, wird es wahrhaft schön sein und so erscheinen.
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