Wer hätte nicht in Zeiten der Not ein tiefes Verlangen nach Trost, Heilung und Geborgenheit empfunden? Mögen die Stürme des sterblichen Irrtums auch toben, die göttliche Liebe hat immer das Sicherheit bietende Mittel für uns bereit. Noah erhielt vor alters die Weisung von Gott, für sich und seine Familie Vorkehrungen zu treffen zum Schutz gegen die zerstörerischen Auswirkungen der Fluten, die durch boshaftes sterbliches Denken verursacht wurden. Gott sagte zu Noah (1. Mose 6:14): „Mache dir einen Kasten von Tannenholz und mache Kammern darin und verpiche ihn mit Pech inwendig und auswendig.“ Und die nach Wahrheit und Erlösung suchenden Menschen unserer Tage mögen ähnliche Weisungen von Gott empfangen.
Jeder, der zur Christlichen Wissenschaft geführt wird, findet das, was für den Bau einer Arche nötig ist. Einem jeden, der bereit ist, die Sünden und Versuchungen dieser Welt zu überwinden, gibt Gott die Weisungen, wie er seine Arche bauen soll.
Auf Seite 581 des Lehrbuches der Christlichen Wissenschaft, “Wissenschaft und Gesundheit”, gibt unsere Führerin Mrs. Eddy die folgende Definition von „Arche“:
„Geborgenheit; die Idee oder Widerspiegelung der Wahrheit, die erwiesenermaßen ebenso unsterblich ist wie ihr Prinzip; das Verständnis vom Geist, das die Annahme von Materie zerstört.
Gott und der Mensch zugleichbestehend und ewig; die Wissenschaft, welche zeigt, daß die geistigen Wirklichkeiten aller Dinge von Ihm erschaffen sind und immerdar bestehen. Die Arche deutet überwundene Versuchung an, auf welche Erhebung folgt.“
Der Anhänger der Christlichen Wissenschaft lernt durch Studium und praktische Anwendung der Wahrheit, wie er seine Arche bauen kann. Er lernt seine wahre Selbstheit als die Idee oder Widerspiegelung der Wahrheit erkennen, als Gottes Ebenbild, ungefallen, unantastbar, unsterblich. Er lernt Gott als das Prinzip verstehen — ein Ausdruck, der auf die dem Schöpfer und der Schöpfung innewohnende Vollkommenheit hindeutet. Er lernt, daß der sterbliche Begriff vom Menschen sich ebensowenig auf den wirklichen, geistigen Menschen bezieht, wie der geistige Begriff auf den sterblichen Menschen.
Der Anhänger begreift die Notwendigkeit, den bedrohlichen Augenschein der materiellen Sinne als Täuschungen und Unwahrheiten zurückzuweisen. Er lernt, die Tür seines Denkens gegen die Ansprüche der Materie zu verschließen, und verpicht wie Noah „inwendig und auswendig“ die Kammer seiner Gedankenwelt. Mit anderen Worten, er erfüllt sein Bewußtsein mit Wahrheit und Liebe und läßt nicht zu, daß Gedanken der Furcht, der Sünde, der Krankheit oder der Begrenzung eindringen.
Wenn er die Offenbarungen der Christlichen Wissenschaft erfaßt, wird seine Arche allmählich sicherer, denn seine Gedanken sind nur auf die Tatsache gerichtet, daß Gott und der Mensch untrennbar sind. Das Bewußtsein seiner Gotteskindschaft ist die Folge des Wirkens der Christus-Wahrheit, und es bringt die Irrtümer der materiellen Sinne zum Schweigen, wie es durch Christi Jesu Beispiel bewiesen wurde.
Durch Gebet und Nachsinnen beginnt der Christliche Wissenschafter, die geistige Schöpfung zu verstehen sowie die Tatsache, daß der Mensch als die zusammengesetzte Idee Gottes bereits alle wahren Ideen in sich schließt. Um sich selbst mit dieser geistigen Schöpfung in Einklang zu bringen, weigert er sich, an die Dinge der materiellen Sinne zu glauben, und ersetzt fehlerhafte, begrenzte und unharmonische Gedanken oder Phänomene durch vollkommene, ewige Ideen. In dem Maße, wie er dies tut, wird er immer mehr inspiriert, und die Gedanken und Beweggründe, die in irgendeiner Weise unrein sind, werden geläutert und erhoben.
Der Name „Noah“ bedeutet „Ruhe“. Ein Teil der Definition von „Noah“ auf Seite 592 des Buches „Wissenschaft und Gesundheit“ lautet: „Die Erkenntnis der Nichtsheit der materiellen Dinge und der Unsterblichkeit alles Geistigen.“ Wir finden in dem Maße Ruhe, wie wir erfassen, daß das Leben Gott, der Geist, ist und daß Eigenschaften wie Glück, Friede, Freiheit, Gesundheit und Geborgenheit niemals materiell sind, sondern geistig. So lernen wir verstehen, daß die Materie das Leben weder nehmen noch geben kann; daß sie niemals über das Wohlergehen des Menschen entscheiden kann, weil dieses einzig und allein von dem unsterblichen Geist, dem Guten, abhängig ist.
Es ist eine heilige Arbeit, sich die Christliche Wissenschaft zu eigen zu machen und seinen Charakter umzuwandeln. Der mentale Vorgang der Umwandlung und Erhebung kann nicht vor sich gehen ohne ein geduldiges Ausharren in dem Bestreben, ein Verständnis von Gott als dem Leben, der Wahrheit und der Liebe zu erlangen. Auf Seite 454 des Lehrbuches finden wir den Hinweis: „Warte geduldig, bis die göttliche Liebe auf den Wassern des sterblichen Gemüts schwebt und den vollkommenen Begriff bildet.“
Wie Noah geduldig das Wiedererscheinen der Erde über den Fluten erwartete, so erwartet auch der treue Anhänger der Christlichen Wissenschaft das Erscheinen des vollkommenen geistigen Begriffes. Immer wieder läßt er seine gebet-beschwingten Gedanken emporsteigen, um sich mit der ewigen Ordnung des Seins in Einklang zu bringen. Wenn dann die göttliche Liebe Hoffnung und Glaube, Freude und Erleuchtung ins menschliche Bewußtsein bringt und den vollkommenen Begriff bildet, erscheint die frische grünende Erde, gekrönt mit dem Bogen der Verheißung des ewigen Einsseins mit Gott.
Die folgende Erfahrung des Verfassers bewies ihm die erneuernde Macht der Wahrheit. Zu einer Zeit großen Wohnungsmangels verzog er mit seiner Familie in eine andere Stadt und lebte dort in unzureichenden Wohnverhältnissen. Im Laufe von drei Jahren wurde der Zustand immer untragbarer. Disharmonien in der Umgebung und einige Krankheitsannahmen in der Familie machten eine Veränderung unvermeidlich. Hinzu kam noch ein Berufsproblem, das ebenfalls dringend der Lösung bedurfte.
Er begann die Christliche Wissenschaft ernsthafter zu studieren und die Wahrheiten, die er lernte, anzuwenden. Er trachtete danach, ein Verständnis von der unendlichen Höhe, Breite und Tiefe des Gemüts zu erlangen, und er begann sich die geistigen Eigenschaften der wirklichen Wohnstätte des Menschen zu vergegenwärtigen wie Schönheit, Reinheit, Sicherheit und Geborgenheit. Er hielt an dem Gedanken fest, daß er und seine Familie ein göttliches Recht hatten, sich des Lichts und der Gesundheit dieser geistigen Wohnstätte zu erfreuen, in der nur schöne und vollkommene Ideen Ausdruck finden können, und wo es weder Dunkelheit, Begrenzung noch Krankheit geben kann. Er berief sich auf das geistige Gesetz des Guten — des Guten, das ihm und seiner Familie als wahren Kindern Gottes zu eigen war —, und dieses Gesetz, davon war er überzeugt, würde ihnen all das bringen, dessen sie bedurften. Er erkannte seine einzige Aufgabe darin, das Gute zum Ausdruck zu bringen, wo immer er sich befand.
Die geistige Erhebung blieb nicht aus. Das Ergebnis war, daß er und seine Familie aus allen Nöten herausgehoben wurden. Eine schöne, große Wohnung in guter Lage, die alle Bedürfnisse vollkommen befriedigte, wurde ihm angeboten. Voller Dankbarkeit und Freude konnten er und seine Familie die frische grünende Erde über den Fluten des Irrtums erkennen; Gesundheit kam zum Ausdruck, und ein neues Leben der Freiheit und des Friedens entfaltete sich. Die Berufsfrage entschied sich bald darauf. Neue und größere Aufgaben wurden an den Verfasser herangetragen, die er freudig und dankbar übernahm.
Tausende von Suchern nach der Wahrheit bauen in der Christlichen Wissenschaft ihre Arche — ein jeder für sich — und helfen dadurch, das Reich der unzerstörbaren geistigen Wirklichkeiten im Denken der Menschheit aufzurichten. Sie arbeiten geduldig und beharrlich, ihre Arche zu bereiten, damit sie sie benutzen können und vor den Sturmfluten des Irrtums geborgen bleiben, bis sie die geistige Erhebung erleben.
Wirst du nun gehorchen allem, was ich dir gebieten werde, und in meinen Wegen wandeln:. .. so will ich mit dir sein und dir ein beständiges Haus bauen. — 1. Könige 11:38.