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Allein mit Gott

[Urtext in deutscher Sprache]

Aus der Oktober 1962-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Einsamkeit kann ein köstliches Gut für jeden ernsten Denker sein. In der Einsamkeit fließen dem Christlichen Wissenschafter oft die erhabensten Gedanken zu. Er fühlt sich eins mit Gott, der sich dem individuellen Menschen durch Inspiration offenbart und ihm die Gedanken einflößt, deren die Welt bedarf. So trägt der einzelne, wenn er die geistigen Ideen weitergibt, dazu bei, die Macht des Gesetzes Gottes, des Guten, zur Wirksamkeit zu bringen.

Christus Jesus ging oft an eine einsame Stätte, damit er allein mit Gott sein könnte; und aus seiner stillen Verbundenheit mit Gott ergaben sich stets Segnungen für ihn. Während allgemein angenommen wird, daß sich seine Worte, wie sie von Johannes berichtet werden, auf diejenigen beziehen, die ihm nachfolgen würden, kann man sie auch so auffassen, daß damit die reinen, geistigen Ideen gemeint sind, die zu ihm kamen, während er sich in heiliger Einsamkeit mit Gott vereinte (6:37, 39): „Alles, was mir mein Vater gibt, das kommt zu mir. ... Das ist aber der Wille des Vaters, der mich gesandt hat, daß ich nichts verliere von allem, was er mir gegeben hat.“

Als Kind war Mrs. Eddy aufgeschlossen für geistige Ideen, die von Gott kamen. Später entdeckte sie im Jahre 1866 das wissenschaftliche Christentum, das Jesus ausgeübt hatte, und brachte es wieder ans Licht. Sie vereinte sich oft mit Gott, und als sie durch Gebet eine Heilung von einer schweren inneren Verletzung erlebte, zog sie sich drei Jahre lang zurück, um mit Gott und Seinem Wort in der Bibel allein zu sein. Sie unternahm dann die gewaltige Aufgabe, das Ur-Christentum wieder einzuführen, dessen Hauptmerkmal das Heilen der Kranken auf rein geistiger Grundlage ist, ferner die Umwandlung der Sünder sowie die universale Anwendbarkeit des Gesetzes des Guten auf Probleme aller Art.

Die Regeln dieses wissenschaftlichen Verfahrens erklärt sie in ihrem Werk „Wissenschaft und Gesundheit“. In diesem Lehrbuch wird Gott als Gemüt, Leben, Wahrheit und Liebe erklärt, als der unendliche Geist, das göttliche Prinzip, die Seele des Weltalls und des Menschen. Wenn wir uns im Gebet mit diesem allgegenwärtigen Geist vereinigen, so bringt das einen greifbaren Lohn mit sich, wie die folgende Erfahrung zeigt.

Ein Christlicher Wissenschafter fühlte sich eines Morgens recht krank. Er wandte sich demütig an Gott mit der Bitte, ihn als Sein Werkzeug zu benutzen, wohl wissend, daß ein Werkzeug in der Hand dessen ist, der es handhabt, und somit eins ist mit ihm. In Erhörung seines Gebets kamen ihm die Worte auf Seite 278 in „Wissenschaft und Gesundheit“ wie eine Erleuchtung in den Sinn: „Geist, Gott, ist unendlich, ist alles. Geist kann kein Gegenteil haben.“

Er folgerte nun, unterstützt durch Offenbarung, in folgender Weise: Das scheinbare Gegenteil Gottes ist der sogenannte Geist des Bösen, der von den physischen Sinnen abgeleitet ist. Aber in Wirklichkeit kann dieser Geist des Bösen keine Existenz haben, weil die Materie kein Bewußtsein hat und weil es in Wirklichkeit nur einen Geist gibt, Gott. Das Hindernis war beseitigt, und die Heilung erfolgte augenblicklich. Der Körper hatte sich dem normalen Denken angepaßt, das Gott, Geist, als den Schöpfer und den Menschen als die Wirkung anerkennt.

Der Mensch ist Geschöpf, nicht Schöpfer, Wirkung, nicht Ursache, Idee, nicht Gemüt, Kundwerdung, nicht Prinzip. Gott allein ist Einer und Alles. Er macht diese Einheit durch die Göttliche Wissenschaft geltend. In Ihm leben wir, bewegen wir uns und atmen wir. Der Mensch kann niemals allein sein; denn dann wäre er vom Leben, von Gott, getrennt und hätte keine Existenz. In Wirklichkeit sind wir jetzt eins mit Gott und sind es stets gewesen, ebenso wie jeder einzelne Stern auf seinem Platz eins ist mit dem ganzen Universum. Gott drückt sich individuell aus und verleiht dem Menschen Sein Wesen. Wahre Einigkeit ist christusgleiche Einigkeit; sie besteht in dem Gemüt, das Gott ist und das von jedem individuellen Menschen widergespiegelt wird.

Wenn für den sogenannten Lebenstraum Gärungen im Gange sind in bezug auf Weltreiche, Völker, Einzelwesen und Religionen, so bleiben dennoch die ewigen Tatsachen bestehen, die von Mrs. Eddy auf Seite 24 in ihrem Werk „Nein und Ja“ dargelegt werden: „Es hat niemals einen Augenblick gegeben, da das Böse wirklich war. Diese große Tatsache, die auf allen Irrtum zutrifft, bringt eine weitere und noch herrlichere Wahrheit mit sich: daß das Gute allerhaben ist. Da außer Ihm keiner ist und da Er durch und durch gut ist, kann es nichts Böses geben.“ Unsere Führerin fügt auf der nächsten Seite hinzu: „Doch ist es nicht genug, diesen großen Gedanken bloß auszusprechen! Wir müssen ihm gemäß leben, bis Gott das Ein und Alles unseres Seins wird.“

Für unseren Meister war Gott immer und unter allen Umständen das All seines Seins. Er anerkannte in seinem Herzen das wirkliche Zeitalter, das geistig und ewig ist und in dem jeder einzelne von uns seinen individuellen Platz innerhalb der Unendlichkeit einnimmt, vom Guten umgeben, tätig nach Gottes Plan.

Im Verlauf seines letzten Gesprächs mit seinen Jüngern vor der Kreuzigung betete Jesus für sie wie folgt ( Joh. 17:11): „Heiliger Vater, erhalte sie in deinem Namen, die du mir gegeben hast, daß sie eins seien gleichwie wir.“ Er betete auch für die, die in der Zukunft durch die Arbeit seiner Jünger an ihn glauben würden (Vers 21 u. 23): „... daß sie alle eins seien ..., ich in ihnen und du in mir, auf daß sie vollkommen seien in eins.“ So hat Gott uns geschaffen, und so erhält er uns: „vollkommen in eins“, als Einzelwesen.

Jesu erhabenes Gebet ermutigt uns, den Christus, den Geist und die Macht Gottes, als in jedem Einzelbewußtsein ewig lebend anzuerkennen, zum Heil aller wirkend. Dies Gebet wirkt fort und fort. Es erklingt in den christlich-wissenschaftlichen Gottesdiensten in den Worten des Liedes Nr. 157 (Vers 1 u. 3) aus dem Liederbuch der Christlichen Wissenschaft:

Jesus bat für seine Jünger:
„Laß, o Vater, eins sie sein!“
Dies Gebet hallt durch die Zeiten;
Er bat nicht für sie allein,
Nein, für alle! Daß auch sie in Gott eins sei'n.


Tag für Tag wächst das Verständnis
Für den Geist der Einigkeit,
Bis die Menschen, alle Völker,
Sind von Krieg und Leid befreit,
Und als Kinder Gottes atmen Fried’ und Freud’.

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