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Hannchen lernt, wie man beten kann

[Von besonderem Interesse für Kinder]

Aus der Oktober 1962-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Alma, Anne und Hannchen waren gute Freundinnen. Sehr oft gingen sie am Mittwochabend mit ihren Eltern in die christlich-wissenschaftliche Kirche zur Zeugnisversammlung. Almas Vater und Annes Vater waren Ordner. Hannchen wünschte sich von ganzem Herzen, daß auch ihr Vater ein Ordner wäre.

Eines Tages sagte sie zu Annes Vater: „Wenn Vati sich nur der Kirche anschließen und ein Ordner werden würde!“ Er lächelte und fragte, ob dies der einzige Grund sei, warum sie wünschte, daß ihr Vater sich der Kirche anschließen sollte. „Nein“, sagte Hannchen ganz ernsthaft. „Wissen Sie, ich gehe gern zur Sonntagsschule und gehöre auf diese Weise zur christlich-wissenschaftlichen Kirche. Das gibt mir ein inneres Glücksgefühl, und ich möchte nicht, daß Vati ausgeschlossen bleibt. Ich möchte, daß er auch dazugehört.“

Annes Vater erwiderte: „Er wird es, meine Liebe. Denke an meine Worte, er wird es! Bete nur darüber.“

Er und Hannchen und Anne waren draußen im Garten bei der Schaukel, wo er in dem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ von Mary Baker Eddy gelesen hatte. Er schlug es nun auf und begann auf Seite 14 unten zu lesen.

„, Wenn aber du betest, so gehe in dein Kämmerlein und schließ die Tür zu und bete zu deinem Vater im Verborgenen; und dein Vater, der in das Verborgene sieht, wird dir's vergelten öffentlich.‘

So sprach Jesus. Das Kämmerlein versinnbildlicht das Heiligtum des Geistes, dessen Tür den sündigen Sinn ausschließt, aber Wahrheit, Leben und Liebe einläßt.“

Annes Vater fragte Hannchen dann, ob sie wüßte, was ein Heiligtum oder eine Zufluchtstätte sei.

Sie antwortete: „Ich weiß, was eine Zufluchtstätte für Vögel ist. Es ist ein schönes, ruhiges und bewaldetes Gebiet, wo die Vögel in Sicherheit leben können.“

„Ja“, sagte er, „ein Heiligtum ist eine Stätte der Sicherheit. Und wenn du innerlich sehr still bist und dein Gemüt mit Wahrheit und Liebe erfüllt hältst, bist du in Gottes Heiligtum, und du wirst geborgen, glücklich und gesund sein.“ Er hielt einen Augenblick inne und fügte dann hinzu: „Nun höre einmal zu und sage mir, wie viele Male Mrs. Eddy in dem Abschnitt, den ich dir jetzt vorlesen werde, das Wort, müssen‘ gebraucht.”

Dann las er (ebd., S. 15): „Um recht zu beten, müssen wir in das Kämmerlein gehen und die Tür schließen. Wir müssen die Lippen schließen und die materiellen Sinne zum Schweigen bringen. In dem stillen Heiligtum ernsten Sehnens müssen wir die Sünde verneinen und die Allheit Gottes geltend machen.“

Hannchen bemerkte, wie oft das Wort „müssen“ vorkam. Annes Vater sagte ihr dann, sie solle nach Hause gehen und den Abschnitt noch einmal für sich selbst lesen. Sie las ihn mehrere Male langsam und sorgfältig durch.

Als Hannchen daran dachte, daß Gott gut ist, daß Er unser Vater ist und daß Er für alle Seine Kinder sorgt, war sie überzeugt, daß sie wußte, was Mrs. Eddy mit dem „Heiligtum des Geistes“ meinte. Sie fragte sich, wie sie „die Sünde verneinen und die Allheit Gottes geltend machen könnte. Dann kam ihr der Vers eines Kirchenliedes in den Sinn, den Almas Mutter ihr in das Poesie-Album geschrieben hatte (Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 383):

Was deinen Wahrheitssinn verwirrt,
Was trübt die Reinheit dein,
Und schien es hell wie Sonnenlicht:
Es kann nur Sünde sein.

Nun erkannte sie, daß sie jeden falschen Gedanken ausschließen und wissen mußte, daß Gott Alles ist. Ihr wurde klar, daß sie auf Gottes Gedanken lauschen mußte, die uns das zu sagen und zu tun heißen, was recht ist. Sie entschloß sich, gehorsam zu sein und Mrs. Eddys Gebrauch des Wortes „müssen“ zu beachten, soweit sie es verstehen konnte.

Als sie das nächste Mal zur Kirche ging und die Ordner beobachtete, dachte sie: „Wenn ich glaube, daß Gott Alma und Anne mehr Gutes gibt als mir und wenn ich sie beneide, dann übertrete ich das Gebot, das wir gerade in der Sonntagsschule gelernt haben und das mit den Worten beginnt:, Du sollst nicht begehren‘ ( siehe 2. Mose 20:17). Ich muß diesen Irrtum verneinen.“

Plötzlich fiel ihr Blick auf die Worte: „Gott ist Liebe“, die in der Kirche an der Wand standen. Dann kamen ihr die folgenden Gedanken: „Liebe ist stets liebevoll, und Liebe gibt immer. Liebe ist überall, weil Gott überall ist. Daher kann Vati nicht ausgeschlossen bleiben, ich auch nicht — ja, niemand!“ Hannchen fühlte sich sehr glücklich und erkannte plötzlich, daß Beten bedeutet zu wissen, was über Gott und Seine Kinder wahr ist.

Als Hannchen eines Morgens aufwachte, waren ihre Augen so geschwollen, daß sie sie nicht öffnen konnte. Ihr Vater sagte, sie müsse den Arzt aufsuchen, wenn es nicht schnell besser würde. Zuerst war Hannchen versucht zu weinen. Doch dann kam ihr das „Heiligtum des Geistes“ und das Wort „müssen“ in den Sinn. Sie bat ihre Mutter, ihr den Abschnitt aus „Wissenschaft und Gesundheit“ vorzulesen.

Während des ganzen Tages dachte Hannchen an das, was sie in der Sonntagsschule gelernt hatte, und zusammen mit ihrer Mutter sang sie Kirchenlieder. Obwohl Hannchen noch immer nicht sehen konnte, empfand sie doch große Dankbarkeit für die Christliche Wissenschaft und vor allem für Gott. Und dann wußte sie plötzlich, daß sie geheilt war. Und so war es auch! Bald konnte sie ihre Augen wieder öffnen, und sie leuchteten und strahlten vor Freude, weil sie wieder etwas über das Gebet gelernt hatte — nämlich, daß Dankbarkeit Gebet ist.

Hannchens Vater war so beeindruckt von ihrer Heilung, daß er begann, sich jeden Tag in das Studium der Lektionspredigt aus dem Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft zu vertiefen. Und bald darauf wurde er Mitglied der christlich-wissenschaftlichen Kirche.

Eines Mittwochabends saßen Anne, Alma und Hannchen mit ihren Müttern in der Kirche. Die Orgel begann zu spielen; die Ordner standen auf ihren Plätzen im Kirchensaal. Und einer von ihnen war Hannchens Vater. Hannchen hat niemals vergessen, wie glücklich sie war, nicht nur, weil ihr Vater nun ein Ordner war, sondern auch weil sie ein besseres Verständnis vom Gebet gewonnen hatte.

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