Christus Jesus sagte: „Ich bin gekommen, daß sie das Leben und volle Genüge haben sollen“ (Joh. 10:11). Ist es nicht wahr, daß dieses Leben der vollen Genüge auch den Ausdruck der Schönheit einschließt? Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß Schönheit eine Eigenschaft Gottes, der Seele, ist. Niemand kann das göttliche Wesen völlig ausdrücken, ohne die Schönheit einzuschließen, denn sie ist ein wesentlicher Bestandteil des Ganzen.
Materiell gesehen wird Schönheit auf viele verschiedene Arten offenbar. Manche technische Konstruktionen, zum Beispiel, bringen Schönheit sowohl wie auch große Kraft zum Ausdruck. In der Natur sehen wir Schönheit in Farbe und Formen der Blumen, in prachtvollen Landschaften und selbst in dem individuellen Gebilde jeder einzelnen Schneeflocke.
Die Christliche Wissenschaft zeigt jedoch, daß ein Unterschied besteht zwischen der Schönheit der materiellen Dinge, die nur ein Symbol der wahren Schönheit sind, und der reinen Schönheit, die eine Eigenschaft der Seele ist. Auf die Frage: „Sind die lieblichen Harmonien und Herrlichkeiten der Erde und des Himmels mit ihrer Vielfalt an Form und Farbe nicht greifbar und materiell vorhanden?“ antwortet Mrs. Eddy: „Als Gemüt sind sie wirklich, nicht aber als Materie. Alle Schönheit und Güte bestehen im Gemüt und vom Gemüt, da sie von Gott ausgehen; sobald wir aber das Wesen der Schönheit und Güte aus dem Gemüt ins Materielle übertragen, wird die Schönheit durch eine irrige Auffassung entstellt, und für die materiellen Sinne tritt dann das Böse an die Stelle des Guten“ (Grundzüge der Göttlichen Wissenschaft, S. 6).
Schönheit ist ein Ausdruck des Gemüts. Sie ist geistig, nicht persönlich oder physisch. Das Rezept für Schönheit besteht daher in geistigem Bewußtsein. Je mehr unsere Gedanken geistig liebevoll sind, um so mehr gleichen sich ihnen unsere Züge an, und wir drücken die Schönheit aus, die ein Bestandteil des wahren, geistigen Seins ist.
Mrs. Eddy sagt in ihrem Buch „Vermischte Schriften“ (S. 86): „Meine Anschauung von der Schönheit des Weltalls ist, daß Schönheit Heiligkeit versinnbildlicht und etwas Erstrebenswertes ist.“ Und auf derselben Seite sagt sie weiter: „Selbst die menschliche Anschauung von Schönheit, Größe und Fruchtbarkeit bietet dem Spott die Stirn. Sie ist mehr als Einbildung. Sie ist der göttlichen Schönheit und der Größe des Geistes verwandt. Sie begleitet unser Erdenleben und ist der subjektive Zustand hoher Gedanken.“
Ein Junge wurde von seinen Eltern dazu erzogen, ehrlich und wahrhaftig zu sein. Aber es wurde in seiner häuslichen Erziehung versäumt, in ihm ein Interesse für Schönheit zu entwickeln. Als Erwachsener war er dann dankbar, daß es ihm so früh zur Gewohnheit gemacht worden war, ehrlich und wahrhaftig zu sein. Aber erst nachdem er bereits einige Jahre Anhänger der Christlichen Wissenschaft gewesen war, erwachte in ihm allmählich eine Empfänglichkeit für Schönheit als eine Eigenschaft Gottes.
Er hatte dann die Freude zu erleben, wie er ganz natürlich ein Verständnis von Schönheit erlangte und dieses Verständnis auf die Einzelheiten des täglichen Lebens anwendete. Er achtete mehr auf seine persönliche Erscheinung. Das Aussehen seines Zimmers und alles dessen, was ihm unter die Hände kam, erfuhr ebenfalls eine Wandlung zum Guten. Und er wurde sich mehr des inneren Gehaltes guter Gemälde und schöner Musik bewußt.
Wenn wir uns die Eigenschaft der Schönheit dadurch zu eigen machen, daß wir sie täglich ausdrücken, werden sich in unserer Erfahrung köstlich befriedigende Gelegenheiten auftun. Die Widerspiegelung der schönen Eigenschaften des göttlichen Gemüts zeigt sich unvermeidlich in Schönheit in unserem täglichen Leben. Wir lassen selbst mehr Schönheit zutage treten und unsere Umwelt scheint ebenfalls mehr Schönheit für uns zu besitzen. Geistigkeit und wirkliche Schönheit sind untrennbar, denn sie sind wesentliche Bestandteile der Vollständigkeit des Menschen.
Wirkliche Schönheit ist beständig, ihre Fortdauer liegt im Geist. Das Leben des unsterblichen Menschen ist nicht von Geburt und Tod begrenzt. Er sinkt nicht von der Schönheit der Jugend zur Gebrechlichkeit und Häßlichkeit des Alters hinab. Er ist die Widerspiegelung Gottes und besitzt ewiglich die unwandelbare, unvergängliche Schönheit des geistigen Daseins. In dem Maße, wie sich das Denken erweitert und materielle Begrenzungen abgelegt werden, wird die wandelbare, materielle Auffassung von Schönheit durch den harmonischen geistigen Begriff von Schönheit ersetzt.
