Eine hilfreiche und dankbare Aufgabe unter den Ämtern einer christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule ist die eines Vertretungslehrers. Seine Arbeit ist ein Segen für den regulären Lehrer, dem der Fortschritt der Kinder in seiner Klasse sehr am Herzen liegt, wenn er abwesend ist; ein Segen für die Kinder, die das gelegentliche Wiederkommen eines Freundes begrüßen, dem sie dann über ihren Fortschritt berichten können; und ein Segen für den Vorsteher, wenn der Vertretungslehrer willig und bereit ist, eine jede Klasse zu unterrichten.
Ein gründliches Verständnis der Vorkehrungen für das Lehren in der Sonntagsschule, wie sie in Artikel XX des Handbuches Der Mutterkirche von Mrs. Eddy zu finden sind, ist wichtig für die Wohlfahrt der gesamten Sonntagsschule. Besonders wichtig ist Abschnitt 3, der mit den folgenden Worten schließt: „Der Unterricht, den die Lehrer den Kindern erteilen, darf nicht von der in ihrem Lehrbuch enthaltenen absoluten Christlichen Wissenschaft abweichen.“ Diese Satzung begrenzt nicht den Wirkungsbereich der Arbeit des Lehrers, sondern sie öffnet ihm ein weites Feld für seine Unterrichtsarbeit.
Oft hat der reguläre Lehrer keine Gelegenheit, dem Vertretungslehrer zu sagen, was die Klasse durchgenommen hat oder wie weit die Kinder mit ihren ersten Lektionen gekommen sind. Der Vertretungslehrer muß in der Lage sein, die Klasse zu übernehmen, und er muß sich gänzlich auf die göttliche Liebe, das göttliche Prinzip, verlassen, um sich hinsichtlich der Bedürfnisse und des Fortschritts der Kinder leiten zu lassen.
Sowohl die regulären wie auch die Vertretungslehrer sind für die Sonntagsschule wichtig, und jeder hat seine eigene Aufgabe, wie dies so anschaulich im Römerbrief dargestellt wird (12:4, 5): „Denn gleicherweise als wir in einem Leibe viele Glieder haben, aber alle Glieder nicht einerlei Geschäft haben, also sind wir viele e i n Leib in Christo, aber untereinander ist einer des andern Glied.“
Die tägliche Vorbereitung der Lektionspredigt, wie sie im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft angegeben ist, ist für den regulären und den Vertretungslehrer oft unterschiedlich. Der mit seiner Klasse vertraute reguläre Lehrer wird sich bei seiner Durcharbeitung der Lektion die verschiedenen Gesichtspunkte vor Augen halten, die für die Bedürfnisse seiner Klasse besonders geeignet sind; wohingegen der Vertretungslehrer vielleicht das Empfinden hat, daß es nötig ist, die umfassendere Anwendbarkeit der offenbarten Wahrheiten zu erkennen, damit er vorbereitet ist, jede Altersgruppe zu unterrichten.
Der Vertretungslehrer verwendet oft viel Mühe auf das Studium der Lektionspredigt; und doch wird er vielleicht nicht aufgefordert werden, in jener Woche eine Klasse zu unterrichten. Wie herrlich ist es da zu wissen, daß die Hingabe, die Liebe und Mühe nicht verloren oder vergeudet sind! Sie bleiben bestehen, um zu stützen und zu segnen. Die gleiche hingebungsvolle Vorbereitung wird auf das Studium der nächsten Wochenlektion übertragen.
Spontaneität und Frische, die der Vertretungslehrer in die Klasse hineinbringt, mögen Wiederholungen zweckloser Fragen aufheben, Fragen, die die Kinder vielleicht schon mehrmals in früheren Stunden beantwortet haben. Spontaneität bringt Aufmerksamkeit und gedankliche Wendigkeit mit sich, die sehr hilfreich sind, wenn man mit lebhaften jüngeren Schülern zu tun hat; sie machen die Lektionen interessant für die Schüler und bringen neue Gesichtspunkte hinein.
Und welchen Gewinn hat der Vertretungslehrer von all dieser liebevollen Fürsorge, dieser Vorbereitung, dieser Willigkeit, diesem Ausdruck der Dankbarkeit dafür, daß er Mitglied einer christlich-wissenschaftlichen Kirche ist? Ein Vertretungslehrer berichtete: „Ich werde immer dankbar sein für das, was ich während meiner Amtszeit als Vertretungslehrer gelernt habe. Als erstes schloß ich die Sonntagsschule in mein tägliches Denken und Studium ein; darauf schloß ich die Kirche und dann unsere Stadt mit ein. Das Ergebnis davon war, daß ich die Lektionspredigt mit einem weiteren Ausblick als je zuvor durcharbeitete. Dieses Studium brachte mir viele Heilungen, körperlicher und anderer Art, und ich war in der Lage, anderen besser zu helfen.“
Ein anderer Vertretungslehrer berichtete: „Ich wurde wachgehalten und stellte mein Denken darauf ein, bereit zu sein, jede Altersgruppe zu übernehmen. Ich halte mich strikt an das erste Gebot und versuche, mein Bewußtsein von fehlerhaftem Denken rein zu halten. Trotz der Tatsache, daß ich beruflich eine sechstägige Arbeitswoche habe, die auch zwei Abende in Anspruch nimmt, und trotz anderer Abende, an denen ich im Lesezimmer Dienst tue, ist das Unterrichten auch weiterhin eine Freude für mich. Ungeachtet dessen, wie ausgefüllt mein Arbeitsplan ist, die Vorbereitungen für die Sonntagsschule werden immer mit eingeschlossen. Vor allem versuche ich, gottähnliche Eigenschaften auszudrücken, die die Kinder sehen und denen sie nacheifern können.“
Wenn sich jemand fragt, ob er so weit ist, eine Wahl als Vertretungslehrer anzunehmen, dann mögen ihm die folgenden Worte unserer Führerin helfen, die so liebevoll für die Unterweisung der Kinder Vorsorge traf: „Liebe inspiriert, erleuchtet, bestimmt und führt den Weg. Rechte Motive geben dem Gedanken Schwingen und der Rede und Handlung Stärke und Freiheit“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 454). Und in seinem Brief an die Philipper erklärt Paulus mutig (4:13): „Ich vermag alles durch den, der mich mächtig macht, Christus.“
Vertrauen auf den Christus leitet und stützt den Lehrer und entfaltet neue Ausblicke, neue Lektionen. Es ist mehr als einmal und in mehr als in einer Weise bewiesen worden: was einen segnet, segnet wahrhaftig alle. Wer kann die Segnungen bezweifeln, die sich ergeben, wenn man in Liebe, Demut und Dankbarkeit eine Wahl zum Vertretungslehrer in der Sonntagsschule annimmt!