Eine Überzeugung von der Gegenwart Gottes verkörpert die Macht, sich selbst durchzusetzen. Die Herrlichkeit der Christlichen Wissenschaft liegt darin, daß sie die Grundlage für diese Überzeugung liefert und Heilung für alle erreichbar macht. Ein Verlangen, Gott besser zu erkennen, öffnet das Tor, das zur Freiheit von Sünde, Krankheit und Mangel führt. Wenn das Vertrauen auf geistige Werte den Augenschein des physischen Sinnes umstößt, zeigen sich spontan Heilungsbeweise. Die Überzeugung mag plötzlich kommen, in einem Aufleuchten der Inspiration, das ebenso unwiderstehlich ist wie das Hereinbrechen der Morgendämmerung.
Zuweilen ist es nötig, daß wir tief in uns gehen, um uns zu prüfen und das Denken und den Charakter zu läutern, ehe wir zu erkennen beginnen, daß Gott alles in sich schließt, daß Er allmächtig ist und allen Raum erfüllt. Den mentalen Widerstand gegen diese grundlegenden Tatsachen des Seins zu überwinden, ist die Aufgabe, deren wir uns beständig annehmen müssen, um den Erfolg im Heilen sicherzustellen. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, definiert das Wesen Gottes in einem sehr einfachen Satz, wenn sie in ihrem Werk „Unity of Good“ (Die Einheit des Guten, S. 3) schreibt: „Wenn Er Alles ist, kann Er kein Bewußtsein von irgend etwas haben, was Ihm nicht gleicht; denn wenn Er allgegenwärtig ist, kann es nichts neben Ihm geben.“
Auf der Suche nach geistigem Verständnis gibt es ein kleines Wort, das unsere Aufmerksamkeit erheischt, das Wort „Alles“. Der Wissenschafter lernt schon bald, es mit Gott, dem allerhabenen Guten, zu identifizieren und mit nichts anderem. Die Allheit des Guten läßt dem Bösen keinen Raum, sich zu behaupten. Wenn dies erst einmal erkannt wird, faßt die Überzeugung Wurzel, daß Gott allein wirklich ist. Die Christliche Wissenschaft ist wissenschaftlich, und die mit ihrer Anwendung verbundenen gewünschten Resultate zeigen sich ganz natürlich, wenn man die festgelegten Regeln befolgt hat. Durch die Fensterscheiben des Denkens, die von den materiellen Schatten gereinigt sind, um den Sonnenschein der unendlichen Wahrheit einzulassen, dringt das Licht des heilenden Christus ein und findet freundliche Aufnahme. Gottes Allheit führt unumgänglich zu Heilung, sobald die Überzeugung von Seiner Gegenwart erlangt wird.
Christus Jesus, der große Beweisführer der Wissenschaft des christlichen Heilens, sagte zu seinen Jüngern (Joh. 16:23, 24): „Wahrlich, wahrlich ich sage euch: So ihr den Vater etwas bitten werdet in meinem Namen, so wird er's euch geben. Bisher habt ihr nichts gebeten in meinem Namen. Bittet, so werdet ihr nehmen, daß eure Freude vollkommen sei.“ Zu bitten „in meinem Namen“ erfordert von uns, daß wir es dem Meister gleichtun und uns vollständig dem Willen Gottes unterordnen. Es genügt nicht, für verbesserte körperliche Zustände oder finanzielle Verhältnisse zu beten, so berechtigt solch ein Verlangen auch sein mag. Wir müssen auch ein aus dem Herzen kommendes Verlangen haben, Gott besser zu verstehen und Ihn mehr zu lieben.
Die Heilungszeugnisse, die regelmäßig in den christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften erscheinen, ebenso wie die, die in den Mittwoch-Zeugnisversammlungen der christlich-wissenschaftlichen Kirchen und Vereinigungen und über die Rundfunkprogramme abgegeben werden, zeugen von den erfreulichen Resultaten, die sich als Folge eines ernsten Verlangens zeigen, ein besseres Verständnis von der Beziehung des Menschen zu Gott zu gewinnen. „Ihr sollt den Vater bitten in meinem Namen“, verkündet das christliche Gebot, sich von dem Materiellen und Zeitlichen abzuwenden und die geistigen Wirklichkeiten zu suchen, die das wahre Wesen des Menschen als der Widerspiegelung Gottes ausmachen.
Für jemanden, der unter heftigen körperlichen Schmerzen leidet oder sich in einer Notlage befindet, mag es nicht leicht scheinen, die Dinge des Geistes zu erfassen. Doch da Gott Alles ist, kann sich die Stimme des heilenden Christus selbst in den dunkelsten Augenblicken der menschlichen Erfahrung Gehör verschaffen. Kein menschliches Bedürfnis ist außerhalb der Reichweite des allgegenwärtigen Guten.
Es gibt kein Gesetz Gottes, das Schmerzen auferlegt, und der Schmerz erscheint nur deshalb wirklich, weil die menschliche Annahme der Materie irrtümlich eine Macht zuschreibt, die die Materie an sich gar nicht besitzt. Wenn das geistige Verständnis die Annahme berichtigt, wird die Harmonie wiederhergestellt. Schmerz und Leiden haben keine Stätte in der göttlichen Allheit, und sie müssen der Überzeugung weichen, daß Gott allein den Menschen regiert.
Der Glaube an die Notwendigkeit von Schmerz mag in der allgemeinen Zustimmung eine Stütze finden, aber die Christliche Wissenschaft befähigt uns zu beweisen, daß wir durch rückhaltloses Vertrauen auf Gott Erlösung finden können. Wenn wir demütig und erwartungsvoll den Vater „in meinem Namen“ bitten, kommen wir Ihm näher, und unser Gebet wird erhört. Gott ist Liebe, und nichts Schädliches kann in Seiner Gegenwart bestehen.
Ein materieller, physischer Körper ist nicht die Ursache von Schmerz oder Leiden. Das Böse hat einen mentalen, nicht einen materiellen Ursprung. Indem wir der Möglichkeit von Krankheit zustimmen, setzen wir uns selbst den Ansprüchen der Krankheit aus. Der mesmerische Einfluß der falschen Annahme erlegt den Menschen seine schadenbringenden Schlußfolgerungen auf, denn man kann sagen, daß niemand freiwillig krank wird.
Es herrscht die Annahme, ein Gesetz, dem wir aus Mangel an Kraft oder Weisheit nicht gewachsen sind, zwinge uns, unseren Körper der Krankheit auszuliefern. Die Christliche Wissenschaft bietet den einzigen wirksamen Ausweg aus dieser Knechtschaft. Haß und Furcht haben kein Gesetz, das ihnen Geltung verschafft. Bösartigkeit hat kein Wirkungsvermögen.
Die Welt gewöhnt sich allmählich an Gespräche über Atomraketen, die machtvoll genug sein werden, Gegenstände über das Schwerefeld der Erde hinaus in den Weltraum zu befördern. Die Errungenschaften der Physiker bieten nur einen schwachen Schimmer von der grenzenlosen Macht und Geschwindigkeit des geistigen Verständnisses. Die Christliche Wissenschaft befreit die Sterblichen von der Herrschaft des Bösen und zwingt das Denken, sich himmelwärts zu erheben.
Die Überzeugung, daß der Mensch ewiglich innerhalb der Allheit Gottes, des unendlichen Guten, weilt, bringt sich selbst zur Geltung durch Beweise der Gesundheit und des Wohlbefindens. Wir brauchen die Gelegenheit, unser Verständnis von dem Gesetz Gottes auf die Probe zu stellen, nicht hinauszuschieben, denn Sein Gesetz regiert uns heute. Geistiges Vorbereitetsein befreit uns aus Gefahr, und es wendet auch die Gefahr ab.
Das tägliche Einerlei des Lebens mit seinen kleinlichen Reibereien, seinen finanziellen Lasten, seiner Eintönigkeit und seinen ungerechten Forderungen mag quälend für uns sein. Hier kommt uns die Überzeugung von Gottes Gegenwart zu Hilfe. Unsere geliebte Führerin Mrs. Eddy ermutigt uns in ihrer Botschaft an Die Mutterkirche für das Jahr 1902 mit folgenden Worten des Trostes (S. 8): „Geistige Liebe bringt dem Menschen zum Bewußtsein, daß Gott sein Vater ist, und das Bewußtsein, daß Gott Liebe ist, verleiht dem Menschen Macht, die ins Unermeßliche steigt.“
Wenn Furcht und Groll durch Liebe ersetzt worden sind, dann ist der Pfad für den Sieg frei. In dem Maße, wie die Wirklichkeit des Guten zu unserer Überzeugung wird, setzt sie sich mühelos durch und in einer Weise, die unsere menschlichen Bedürfnisse befriedigt. Das standhafte Streben, diese Überzeugung von der Gegenwart Gottes zu gewinnen, bringt unaussprechliche Freude.
Es gilt Furcht zu überwinden: laßt uns Gott für Seine Güte preisen. Wir begegnen Unfreundlichkeit: laßt uns Gottes Liebe zu Seinen Kindern anerkennen. Es zeigen sich dunkle Vorzeichen der Gefahr: laßt uns unsere Dankbarkeit für den Tröster verkünden, der uns in der Christlichen Wissenschaft offenbart ist. Es ereignet sich ein bitterer Verlust: laßt uns frohlocken, daß die göttliche Liebe allen Raum erfüllt. Es besteht ein medizinisches Urteil über eine unheilbare Krankheit: laßt uns zu der Erkenntnis erwachen, daß Gott das Leben des Menschen ist.
Die klare Erkenntnis von Gottes Gegenwart wird schließlich die anklagende Stimme des Bösen zum Schweigen bringen. In dem Verhältnis, wie wir erkennen, daß das Böse keine Macht hat, sich Geltung zu verschaffen, verliert es seine Herrschaft über uns. Wir entwaffnen den Irrtum völlig, indem wir ihm den Zutritt verwehren. Der Irrtum hat nicht die Macht, zu schaffen oder zu zerstören. Sein einziger Aufenthaltsort ist in dem traumhaften Bereich des Denkens, den wir unwissentlich für ihn schaffen, wenn wir glauben, Gott sei nicht bei uns.
Christus Jesus sprach mit der Autorität der Überzeugung, als er einem Sturm gebot, sich zu legen. Seine Autorität bestand nicht in der Ausübung des menschlichen Willens. Er verlegte Recht und Herrschaft dorthin, wo sie rechtmäßig hingehören — in den Bereich des Geistes, nicht der persönlichen oder materiellen Kraft. Solch eine Überzeugung von geistiger Herrschaft mußte sich unfehlbar selbst zur Geltung bringen; und, wie die Bibel berichtet (Matth. 8:26): „Da ward es ganz stille.“
Dieselbe Vollmacht steht uns zur Verfügung, und wir können sie mit gleichem Erfolg anwenden, wenn immer wir dem falschen Anspruch, daß Sünde, Krankheit und Tod durch Gesetz gestützt werden, furchtlos widerstehen. Es gibt kein Gesetz außer dem Gesetz Gottes, dem unwandelbaren Gesetz des Guten. Der menschliche Glaube an die Materie als Quelle der Intelligenz und Macht — wie allgemein er auch angenommen sein mag — ist machtlos, das Gesetz der göttlichen Gnade auszuschalten. Gott verleiht dem Menschen Autorität, sündige Annahmen und widerspenstiges Verhalten zu besiegen. „Wenn Sünder dich locken, so willige nicht ein“ (Spr. 1:10 — Menge-Bibel) ist eine Ermahnung, die jeder Anhänger der Christlichen Wissenschaft ständig befolgen sollte.
Geistige Überzeugung macht die Argumente der physischen Sinne zunichte. Jede aufrichtige und verständnisvolle Anerkennung der unendlichen Wahrheit zerstört die eingebildeten Begriffe des sterblichen Daseins. Jede Heilung, die durch die von der Christlichen Wissenschaft offenbarte Macht bewirkt wird, vermindert die vermeintliche Macht materieller Schlußfolgerungen in bezug auf Gesundheit und Leben.
Störungen, die sich in Drohungen von Krieg und Zerstörung zeigen, sowie in zunehmenden Eingriffen in den Frieden und das Wohlergehen von Menschen und Völkern, mögen der Wirklichkeit des Guten zuweilen zu trotzen scheinen. Vor solche Herausforderungen gestellt, müssen die Christlichen Wissenschafter wachsam ihre Überzeugung verteidigen, daß Gott unfehlbar imstande ist, Seine Macht zu bezeugen, und zwar in Formen, die die Menschheit erkennen und annehmen kann. Der Grimm der Menschen muß sich beugen vor dem heilenden Segen des Christus. Darüber hinaus erweckt die Christliche Wissenschaft die Sterblichen aus Gleichgültigkeit oder Hilflosigkeit gegenüber dem Bösen.
Die geheiligten Augenblicke, in denen sich die Christlichen Wissenschafter täglich demütig die Allheit Gottes vergegenwärtigen und die Ansprüche und Drohungen des Bösen zuversichtlich verneinen, erweitern ihre geistige Fähigkeit und tragen so zur Sicherheit der Welt bei.
Wir lesen in der Bibel (Pred. 9:15) von einem „armen, weisen Mann“, der „durch seine Weisheit“ die Stadt vor dem Angriff einer sie belagernden Streitmacht errettete. Diejenigen, die in ihrer Überzeugung von dem unumgänglichen Sieg des Guten über das Böse feststehen, errichten ein starkes Bollwerk zur Verteidigung jedes rechten Zieles und jeder selbstlosen Errungenschaft allenthalben.
Geistige Überzeugung ist die Offenbarung der unendlichen Wahrheit. Sie übersteigt die menschliche Vernunft. Die Propheten des Alten Testaments boten eine Vorschau auf die Wirklichkeit, die Christus Jesus, der vollständige Wegweiser für die Menschheit, bestätigte und durch Heilungs- und Erlösungswerke erfüllte. Mrs. Eddys Entdeckung der Christlichen Wissenschaft, der endgültigen Offenbarung der Wahrheit, kam zu ihr als eine unerschütterliche Überzeugung, vom Himmel gesandt und vom Himmel gestützt.
In diesen aufwärtsführenden Stufen des geistigen Fortschritts können wir die ununterbrochene Kontinuität von Gottes Bestimmung für den Menschen verfolgen. Ein Leben im Gehorsam gegen die Lehren unserer Führerin bringt die fortschreitende Erkenntnis von der unsterblichen Bestimmung des Menschen. Es verkörpert eine Überzeugung von Gottes Nähe und bringt sich selbst in Heilungsbeweisen und in der Liebe für die ganze Menschheit zur Geltung. Alles, was wir von dieser Wissenschaft wissen, verdanken wir Mrs. Eddy. Ihre Offenbarung weckt in uns eine Flamme, die die Heilige Schrift erleuchtet und den Worten und Werken Christi Jesu ihre volle Bedeutung gibt. Die Entdeckung der Christlichen Wissenschaft kennzeichnet die bedeutungsvollste Entwicklung in der Geschichte der Welt seit der Erdenmission unseres Meisters.
Die Zeichen und Wunder, die die aufwärtsführenden Schritte des menschlichen Denkens und der menschlichen Motive zu geistigeren Höhen begleiten, sind die Vorboten einer neuen Zeit. Wohlstand und Frieden ersetzen schnell oder langsam die Unsicherheiten und die Ungewißheit, die das Menschengeschlecht bedrängen.
Auf diesem siegreichen Marsch zur Demonstration der Allheit Gottes hat der Christliche Wissenschafter bedeutsame Pflichten. Durch seine Liebe zu Gott und seine Liebe zum Menschen ist er mit Gott verbunden, und seine Überzeugung von der göttlichen Macht setzt sich selbst zu seinen Gunsten durch. Im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“, sagt uns unsere geliebte Führerin (S. 264): „Wenn wir uns vergegenwärtigen, daß Leben Geist ist, nie in, noch von der Materie, so wird sich dieses Verständnis zur Selbstvollendung erweitern und alles in Gott, dem Guten, finden und keines anderen Bewußtseins bedürfen.“
