Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Christlich-wissenschaftliche Behandlung

Aus der Januar 1964-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Christlich-wissenschaftliche Behandlung ist ein heiliger, religiöser Vorgang; sie ist die Anwendung des Christus, der Wahrheit, auf das menschliche Bewußtsein; sie befreit es von Furcht und richtet im Denken des Patienten ein klares Bewußtsein von seiner Gotteskindschaft, seiner völligen Gottähnlichkeit auf oder stellt es wieder her. Da der Patient in der absoluten Wahrheit seines Seins der geistige Ausdruck Gottes, des schöpferischen göttlichen Gemüts, ist, ist er — wissenschaftlich verstanden — nicht ein materielles Wesen, sondern eine vollkommene, individuelle Idee Gottes, des einen unendlichen Gemüts.

Die unendliche Intelligenz oder Allwissenheit des göttlichen Gemüts kommt beim einzelnen als wahre Selbsterkenntnis zum Ausdruck, denn Gottes Wissen um den Menschen als Sein unabänderlich vollkommenes Ebenbild schließt des Menschen widergespiegeltes Wissen ein, daß Gott sein Vater und seine Mutter und er selbst das geliebte Kind Gottes ist. Als solches ist und war der Mensch stets vollkommen im Sein, rein im Wesen und harmonisch in jeder Funktion und Tätigkeit. Durch geistige Widerspiegelung besitzt er das Verständnis und die volle Überzeugung von dieser Wahrheit; und daher kann er nichts anderes glauben.

Jede Ansicht, die diesen wissenschaftlichen Tatsachen zu widersprechen scheint, ist lediglich eine vage Illusion und damit Teil einer falschen Auffassung, die den Menschen als einen materiellen Sterblichen sieht, der unter der Furcht vor materiellen Gesetzen lebt, die seiner Intelligenz, seiner Lebenskraft, seiner Gesundheit und seinem Charakter Begrenzungen aufzuerlegen beanspruchen. Dieser falsche, physische Begriff von der Wirklichkeit ist unauflösbar verbunden mit dem falschen, physischen Sinn von Substanz, den ebendieser falsche Sinn Materie nennt und mit Leben, Empfindung und Intelligenz auszustatten meint.

Ein falscher Sinn ist jedoch lediglich eine Annahme, die der Wahrheit entbehrt, eine Illusion, die von dem sogenannten sterblichen Gemüt aus Unwissenheit für Wahrheit gehalten wird. Wenn die Wahrheit des Seins auf diesen Wachtraum von der Wirklichkeit zur Anwendung gebracht wird, muß er unvermeidlich verschwinden. Den Glauben an diese Illusion oder irgendeine ihrer Erscheinungsformen zu verscheuchen und dadurch den wahren Begriff von der Wirklichkeit wiederaufzurichten, ist Zweck und Funktion der christlich-wissenschaftlichen Behandlung.

Aus all diesem geht hervor, daß die christlich-wissenschaftliche Behandlung sich mit dem Denken des Patienten beschäftigt und nicht mit seinem Körper. Mrs. Eddy erklärt ausdrücklich, daß in der Christlichen Wissenschaft [ Christian Science ] der Körper nur durch Gemüt, oder Wahrheit, erreicht werden kann und daß die Zerstörung der falschen Annahme des Patienten das Verschwinden ihrer äußeren Wirkungen zur Folge hat, seien diese nun physischer, ethischer oder moralischer Art, denn der materielle Körper und die sterbliche Erfahrung in ihrer Gesamtheit sind nur der Resonanzboden des sterblichen Gemüts. Wenn das Rufen aufhört, hört auch das Echo auf.

Da die Christliche Wissenschaft [ Christian Science ] die Heilkunst Christi Jesu erklärt, vermittelt uns das Studium der Heilungswerke des Meisters, wie sie in den Evangelien aufgezeichnet sind, äußerst wichtige Lektionen über die christlich-wissenschaftliche Behandlung.

Die Christliche Wissenschaft [ Christian Science ] lehrt, daß die heilende Macht Christi Jesu die spontane Kundwerdung seines Verständnisses von dem Christus, von dem vollkommenen Gott und Seiner Idee war. In jedem seiner Gedanken, Beweggründe und jeder seiner Handlungen verkörperte er tatsächlich das, was er vom wahren Sein des Menschen wußte.

Daher müssen auch wir stets danach streben, ein tieferes Verständnis von dem Christus und damit von unserer wahren Selbstheit zu erlangen. In dem Verhältnis, wie wir in diesem heiligen Bemühen voranschreiten, werden wir imstande sein, in uns und in anderen das zu sehen, was Christus Jesus sah: die ewiglich unverletzte Widerspiegelung Gottes sowie die Unwirklichkeit von allem, was die materiellen Sinne über den Menschen als einen unvollkommenen, kranken, altersschwachen oder von Sünde niedergedrückten Sterblichen suggerieren.

Es ist daher nicht das theoretische Erfassen des Christus, der Wahrheit — so wichtig dies auch ist —, sondern unsere Liebe zum Christus, unsere unbedingte Treue zu ihm in unserem Denken und Fühlen und in unserer Lebensweise, die unseren wissenschaftlichen Erklärungen die geistige Lebendigkeit und Macht geben, die heilt. Mrs. Eddy warnt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 452): „Erwartest du einfach dadurch zu heilen, daß du die Worte der Verfasserin wiederholst, daß du recht redest und unrecht handelst, dann wirst du enttäuscht werden. Solch eine Praxis demonstriert nicht die Wissenschaft, durch die das göttliche Gemüt die Kranken heilt.“

Eine der bedeutsamen Lektionen, die uns der Meister lehrte, ist die, daß er kaum jemals Kranke heilte außer denen, die zu ihm kamen, um sich heilen zu lassen. Wenn auch die Evangelien nichts darüber berichten, daß er jemals in hörbarer Weise versuchte, das aggressive boshafte Denken derjenigen zu heilen, die sich gegen ihn verschworen, so ließ er doch niemals zu, daß ihr Haß auf ihn einwirkte oder ihn von seiner gottverordneten Mission abbrachte. Zuweilen prüfte er zunächst den Glauben dessen, der vor ihm stand, wie in dem Fall der beiden blinden Männer, als er sie fragte (Matth. 9:28): „Glaubt ihr, daß ich euch solches tun kann?“ Als sie dies eifrig und positiv bejahten, heilte Jesus sie augenblicklich.

In einem anderen Falle erhob das Böse den Anspruch, die Individualität eines epileptischen Knaben zu beherrschen. Der Meister trennte den Irrtum vom Menschen, indem er das Böse anredete, als sei es eine Person, und ihm gebot: „Du sprachloser und tauber Geist, ich gebiete dir, daß du von ihm ausfahrest und fahrest hinfort nicht in ihn“ (Mark. 9:25). Obwohl das Böse daraufhin großen Widerstand leistete, hielt Jesus an der Wahrheit fest, und der Knabe wurde geheilt.

Wenn immer heutzutage das Zeugnis der materiellen Sinne überwältigend zu sein scheint, tun wir gut daran, uns an das Beispiel des Meisters zu erinnern. Als er sich vor dem Grab des Lazarus dem Bilde des Todes gegenübersah, wandte er sich vollständig von dem Irrtum ab und redete mit Gott in einer tiefen Bekräftigung seines Glaubens, ehe er Lazarus gebot herauszukommen.

Als er in das Haus des Obersten der Synagoge ging, um dessen Tochter zu heilen, trieb Jesus zuerst all diejenigen hinaus, die da weinten und klagten und auf diese Weise den Irrtum nur bekräftigten. In genauer Übereinstimmung mit diesem Verhalten des Meisters gibt uns unsere Führerin den Rat, die Kranken vor gegnerischen oder niederdrückenden Einflüssen zu schützen. Sie schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 424): „Wenn du die Christliche Wissenschaft — die Einheit und die Allheit der göttlichen Liebe — verstehst, ist es nicht schwer, dir mental Gehör zu verschaffen, auch wenn andere über deine Patienten nachdenken oder sich mit ihnen unterhalten; doch es ist gut, mit Gott und dem Kranken allein zu sein, wenn du Krankheit behandelst.“

Christlich-wissenschaftliche Behandlung ist das Ausströmen christusgleicher Liebe und ebensolchen Verständnisses; daher kann sie nicht für die Förderung selbstischer Ziele benutzt werden, um starres menschliches Planen durchzusetzen oder um intensive, selbstsüchtige Wünsche zu befriedigen. Derjenige, der die Behandlung gibt, wie auch derjenige, der darum bittet, muß von dem geistigen Verlangen beseelt sein, Gott näher zu kommen, Zeugnis abzulegen für Seine Allmacht durch die Zerstörung alles dessen, was sich Seiner Güte zu widersetzen beansprucht.

Der einzige Zweck der christlich-wissenschaftlichen Behandlung besteht darin, so zu heilen, wie es von Mrs. Eddy in ausgesprochener Einfachheit beschrieben worden ist (ebd., S. 442): „Wenn Christus eine Sündenoder Krankheitsannahme in eine bessere Annahme umwandelt, dann geht die Annahme in geistiges Verständnis über, und Sünde, Krankheit und Tod verschwinden.“

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Januar 1964

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.