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Judy und die Spiegel

[Von besonderem Interesse für Kinder]

Aus der Januar 1964-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es war an einem der schönsten Sommertage, und Judy war in den Park gegangen. Sie schaukelte so gern. Wenn sie hoch schaukelte, konnte sie den Schienenstrang der elektrischen Eisenbahn sehen, der ihre Stadt durchzog, und sie konnte die Bäume in einem anderen Park sehen, der nicht weit weg war.

Sie schaukelte vergnügt, als plötzlich eine leere Schaukel, die ein Junge neben ihr abstieß, auf sie zukam. Um nicht getroffen zu werden, sprang sie hinunter. Mit einem großen Bums saß sie fast im selben Augenblick auf dem Boden.

Als Judy aufstehen wollte, fand sie, daß es nicht recht ging. Zuerst kam ihr der kleine Junge in den Sinn, der die leere Schaukel abgestoßen hatte. Sie dachte daran, daß sie nicht ärgerlich sein durfte, denn sie hatte in der christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule gelernt, daß wir geheilt werden, wenn wir Gott, der Liebe ist, verstehen und ausdrücken.

Sie wußte auch, daß wir niemals geheilt werden können, wenn wir über den Irrtum sprechen. Daher verließ sie still den Spielplatz. Als sie nach Hause kam, tat es so gut, mit der Mutter über die Wahrheit von Gottes Liebe zu allen Seinen Kindern zu sprechen.

Später am Tage fühlte sich Judy viel besser. Sie hatte in dem Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit“ von Mary Baker Eddy das ganze Kapitel über das Gebet gelesen. Und sie hatte über die Bergpredigt nachgedacht, die uns Christus Jesus gegeben hat. Sie liebte diesen Teil des Neuen Testaments am meisten, und sie las ihn oft.

Am folgenden Nachmittag kam Judy vom Spielen herein, um mit Mutter und Vater zu sprechen. Die Mutter half ihr durch Gebet, aber Judy wußte, daß sie ihren Teil beitragen mußte. Sie konnte sich immer noch nicht bücken, und das Spielen machte keinen rechten Spaß, wenn man immer kerzengrade stehen mußte. In Gedanken daran, was sie sonst noch tun könnte, öffnete sie still die Tür und kam herein.

„Judy“, sagte der Vater, „du brauchst einen neuen Spiegel.“ Judy mußte lachen.

„Aber Vati“, antwortete sie, „wir haben doch so viele Spiegel.“

„Ja, Judy, aber in deinem Spiegel sind Wellenlinien.“

„Ich weiß, was für einen Spiegel du meinst“, sagte Judy. „Der Spiegel in meinem Zimmer ist ungefähr so.“

Der Vater lachte und sagte: „Denk mal an die komischen Spiegel im Vergnügungspark. Nun sage mir, bist du es oder bin ich es, was wir da in den Spiegeln sehen, Judy?“

Sie dachte darüber nach. Sie wußte nun, daß der Vater meinte, sie brauchte in ihrem Denken einen richtigeren Begriff von Gott und dem Menschen.

Mrs. Eddy sagt in „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 515): „Deine Widerspiegelung im Spiegel ist dein eigenes Bild oder Gleichnis. Hebst du ein Gewicht, so tut deine Widerspiegelung es ebenfalls. Sprichst du, so bewegen sich die Lippen dieses Gleichnisses in Übereinstimmung mit den deinen. Nun vergleiche den Menschen vor dem Spiegel mit seinem göttlichen Prinzip, Gott. Nenne den Spiegel göttliche Wissenschaft und den Menschen die Widerspiegelung.“ Und auf der nächsten Seite setzt sie hinzu: „Wie die Widerspiegelung von dir im Spiegel erscheint, so bist du, da du geistig bist, die Widerspiegelung Gottes.“

Judy hatte sich oft in die Bibel und in „Wissenschaft und Gesundheit“ vertieft und dabei gelernt, daß Gottes Widerspiegelung, der geistige Mensch, nicht geheilt zu werden braucht. Und es wurde ihr klar, daß man in den vollkommenen Spiegel der göttlichen Wissenschaft sehen muß, um die vollkommene Widerspiegelung zu schauen.

„Wenn mein Spiegel einen Sprung hätte oder zerbrochen wäre“, dachte sie, „brauchte ich keine neue Widerspiegelung, sondern ich brauchte ganz gewiß einen neuen Spiegel. Gott braucht auch niemals eine neue Widerspiegelung. Seine Widerspiegelung ist immer vollkommen und braucht niemals geheilt oder geändert zu werden.“

„Judy“, sagte der Vater, „wir sehen Deine Schwierigkeit nur, wenn wir in einen unvollkommenen Spiegel schauen.“ Aber während Judy wieder im Gedanken an die Spiegel im Vergnügungspark lachte, war sie entschlossen, von sich selbst nur als von dem Gotteskind zu denken, das Er geschaffen hat. Sie würde nicht mehr in den welligen Spiegel der fünf materiellen Sinne sehen.

Für den Rest des Tages dachte sie kaum noch daran, ob sie sich bücken konnte oder nicht. Am nächsten Tage konnte sie unbehindert laufen und spielen, und bald stellte sie fest, daß die Schwierigkeit völlig verschwunden war. Wie dankbar war sie doch, nicht allein für die Heilung, sondern auch weil sie für sich selbst bewiesen hatte, daß der Mensch die vollkommene Widerspiegelung Gottes ist. Bei diesem Gedanken schlug sie wieder die Bibel auf und las noch einmal folgenden Vers (1. Mose 1:27): „Gott schuf den Menschen ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn.“

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