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Die Abhaltung eines Vortrags über die Christliche Wissenschaft — I

Diese Ansprachen, die am 5. Juni 1963 im Erweiterungsbau Der Mutterkirche gehalten wurden, erschienen in englischer Sprache im Christian Science Sentinel vom 28. September, 5., 12. und 19. Oktober 1963. Eine weitere Ansprache erscheint im nächsten Monat.

Giving a Christian Science Lecture

Der Zweck eines Vortrags über die Christliche Wissenschaft

Aus der Januar 1964-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Christian Science Sentinel


Einem Sonntagsschullehrer gelang es nicht, seiner Klasse von kleinen Jungen die Bedeutung der vierten Seligpreisung klarzumachen. Die kleinen Burschen verstanden ganz gut, was es heißt, nach der Gerechtigkeit zu hungern und zu dürsten, aber sie begriffen einfach nicht, wie man von der Wahrheit erfüllt oder „satt“ werden kann. Der Lehrer wandte sich an jeden einzelnen in der klasse, aber keiner wußte auch nur die geringste Antwort. Als er bei Tommy, seiner letzten Hoffnung, anlangte, gab er ihm einen Fingerzeig. Er sagte: „Tommy, erzähl uns mal, wie du dich fühlst, wenn du so viel gegessen hast, wie du wolltest.“

Tommy dachte einen Augenblick nach und antwortete dann: „Ich kann mich nicht erinnern, jemals so viel gegessen zu haben, wie ich wollte!“

Wie Tommy, so hat auch die ganze Menschheit einen riesengroßen Appetit. Ja, die Menschheit hungert nach der Wahrheit und kann nicht genug davon bekommen. Johannes schreibt (Offenb. 22:17): „Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wer es hört, der spreche: komm! Und wen dürstet, der komme; und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst.“ Ein christlich-wissenschaftlicher Vortrag bietet der Menschheit die Möglichkeit, „das Wasser des Lebens umsonst“ zu nehmen, und wahrlich, er erhebt und befriedigt das Herz, das nach Gerechtigkeit dürstet. Er ist mit dem Buch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mary Baker Eddy eng verknüpft, in dem es heißt: „Geist teilt das Verständnis mit, das das Bewußtsein erhebt und in alle Wahrheit leitet“ (S. 505). Dieses Verständnis ist niemals rein intellektuell, sondern es legt die Wirklichkeit in einfachen, klaren Begriffen dar. Ein Vortrag findet statt, um das hungrige Herz mit einigen Wahrheiten zu speisen, die wieder und wieder liebevoll dargeboten werden. Auf diese Weise wird das menschliche Denken von der Einfachheit des Christus erreicht.

Jesaja erklärt: „Und ein kleines Kind wird sie führen“ (11:6 — n. der engl. Bibel). Der kindliche Gedanke führt, weil er weder unnatürlich noch schulmäßig, sondern christusähnlich ist. Ein Sonntagsschullehrer lernte in dieser Beziehung viel aus folgendem Vorfall: Er sprach mit seiner Klasse von Siebenjährigen darüber, daß Irrtum unwirklich ist. Plötzlich stand Jim, der gewöhnlich artig war, auf und streckte seine Arme in ihrer vollen Länge aus. Der Lehrer wollte ihn gerade auffordern sich hinzusetzen, als ihm klarwurde, daß Jim über etwas nachdachte. Schließlich sagte Jim, indem er die Arme immer noch ausgestreckt hielt: „Gott ist größer als so!“ Dann drückte er Daumen und Zeigefinger so eng wie möglich zusammen und sagte: „Der Irrtum ist kleiner als so!“ Der Lehrer und die Klasse erhielten durch Jims unvergleichliche Veranschaulichung einen richtigen Auftrieb, und mit größerer Klarheit sahen sie alle die Nichtsheit des Irrtums und die Unendlichkeit der Wahrheit.

So ist auch in einem Vortrag die Einfachheit des Christus das kleine Kind, das alle führt. Sie versucht nicht, die Idee Gottes zu unterrichten oder ihr zu predigen, sondern sie führt das menschliche Gemüt aus sich selbst heraus, indem sie das Bewußtsein so erhebt, daß es seine Grundlage verändert.

Ein Vortrag ist nicht nur eine Ansprache über die Christliche Wissenschaft [Christian Science]. In seinem Verlauf werden die Wahrheiten der Christlichen Wissenschaft [Christian Science] benutzt, um Gott und die Beziehung des Menschen zu Ihm so zu erklären, daß die Menschheit sich hier und jetzt einer reicheren menschlichen Erfahrung erfreuen kann. Seine christliche Botschaft ist so aufrüttelnd, daß diejenigen, die lauschen, das sichere Gefühl haben, die Liebe wird ihre Bedürfnisse in einer Weise stillen, die weit über das hinausgeht, was sie erbitten oder sich vorstellen könnten.

Ich besuchte kürzlich auf eine Einladung hin den Vortrag einer Hochschulvereinigung, der, wie ich feststellte, offensichtlich auf das sogenannte Hochschul-Denken zugeschnitten war. Der Vortragende fing damit an, daß er über eine Idee sprach, die eine ganze Industrie revolutioniert hatte, und schloß folgendermaßen: „Diese Idee wurde einem gewissen Mann zugeschrieben, aber woher bekam er sie? Wo kam die Idee her?“ Der Vortragende sprach dann über andere Wohltaten für die Menschheit und schloß jeden einzelnen Fall mit Fragen wie den folgenden ab: „Wer oder was ist dieses Gemüt, das die zu uns kommenden Gedanken oder Ideen in sich schließt?“, und: „Haben sie mehr als einen Ursprung?“

Hierbei wurde kein einziges Mal die Christliche Wissenschaft [Christian Schience] erwähnt, und ich zog heimlich meine Uhr heraus, um festzustellen, wann schließlich unsere Religion erwähnt würde, wenn überhaupt. Es geschah, nachdem der Vortragende schon eine geraume Zeit gesprochen hatte. Doch er hatte beständig die aufrüttelnden Wahrheiten der Christlichen Wissenschaft [Christian Science] benutzt, um den wesentlichen Punkt des Vortrags klarzumachen. Und jetzt war das Denken so geneigt, sich auf den Christus hinlenken zu lassen, daß es bereitwillig die christlich-wissenschaftliche Erklärung aufnahm, daß Gott Gemüt ist, die einzige Quelle aller Ideen, und daß der Mensch, der mit diesem Gemüt zusammen besteht, sich dieser Ideen bedienen kann. Ich bin überzeugt, daß keiner, der den Saal verließ, noch genauso dachte wie vorher.

Bei einer anderen Gelegenheit wurde ich Zeuge der Reaktion eines Fremden, der soeben seinen ersten Vortrag gehört hatte. Er sagte lebhaft zu seinem Begleiter: „Das hat mir aber einen Auftrieb gegeben! Mir ist so wohl! Vermutlich bin ich ein besserer Mensch, als ich geglaubt habe; und, wissen Sie was, ich werde von jetzt ab manches anders machen!“ Als die beiden weggingen, mußte ich unwillkürlich denken: „Er hat in Wirklichkeit gesagt, daß der göttliche Geist ihm das Verständnis gegeben habe, das sein Bewußtsein erhob und ihn in alle Wahrheit leiten würde.“ Wie dieser Mann, so hat die ganze Menschheit einen riesengroßen Hunger.

Eine wesentliche Aufgabe eines Vortrags besteht darin, die Hörer mit unserer Führerin bekannt zu machen, indem kurz auf ihr Leben eingegangen, ihre Offenbarung beschrieben wird und erklärt wird, daß die Christlichen Wissenschafter ihre Führerin nicht vergöttern. Es ist wesentlich, daß sie, die unserem Zeitalter die Wahrheit offenbarte, im richtigen Licht gesehen wird, nicht nur, weil die Offenbarung und ihre Offenbarerin nicht voneinander zu trennen sind noch verdrängt werden Können, sondern auch, weil ohne ein Verständnis von dem einen das andere nicht verstanden werden kann.

Ferner: Indem der Vortrag das Denken umwandelt und vergeistigt, berichtigt er auch. Er befreit die Menschen von Mißverständnissen und Vorurteilen in bezug auf die Christliche Wissenschaft [Christian Science]. Tatsächlich kann niemand ein Gegner dessen sein, was die Christliche Wissenschaft [Christian Science] wirklich ist; die Menschen können nur gegen das sein, was sie darüber gehört haben oder irrtümlicherweise dafür halten.

In Wirklichkeit gibt es keinen Antichristen, nicht wahr? Ganz gewiß nicht. Die göttliche Wissenschaft ist die unwiderstehliche Botschaft von Gott, die zum menschlichen Bewußtsein spricht und der sich niemand entgegenstellen kann. Wie ein christlich-wissenschaftlicher Vortragender einmal sagte: „Der Christus ist der einzige Vortragende!" Und welcher Botschafter, sei es nun ein Ausüber, Leser, Lehrer, Vortragender oder ein Komitee für Veröffentlichungen, hätte nicht wie unser Meister gebetet (Joh. 14:10): „Die Worte, die ich zu euch rede, die rede ich nicht von mir selbst. Der Vater aber, der in mir wohnt, der tut seine Werde“?

Das Gebet eines Vortragenden hatte sich erfüllt, als nach Schluß seines Vortrags die Dame neben mir nach vorn ging, um ihm zu sagen, daß sie kurz nach Beginn des Vortrags jeden Begriff von einer Person verloren hätte und daß sie sich bis zum Schluß, selbst mit weit offenen Augen, keiner Person auf dem Podium bewußt gewesen wäre, sondern nur der klaren Botschaft. Ja, Freunde, ein Vortrag ist wahrlich ein „Immanuel“ oder „Gott mit uns“, ein göttlicher Einfluß, der das menschliche Bewußtsein wirksam erhebt.

Ein anderer Vortragender sagte folgendes über die Vortragsarbeit: „Die Wahrheit ist unendlich; sie kann nicht als etwas Neues eingeführt, sondern nur widergespiegelt werden. In Wirklichkeit ist sich der Mensch bereits der Wahrheit bewußt; der Zweck meines Vortrags ist daher, die Menschen mit der Kenntnis von ihrer wahren Selbstheit bekannt zu machen, die jedes Kind Gottes schon in sich schließt.“

Das erinnert mich an die Köchin Elvira, die in einer kleinen Stadt im Osten der Vereinigten Staaten ganz entschieden als die beste Köchin bekannt war. Ihr früherer Arbeitgeber sah sie bei einem Vortrag in einer Kochschule und sagte: „Elvira! Was machen Sie denn hier? Niemand könnte Sie über das Kochen belehren!“

Worauf Elvira antwortete: „Ach, es hat mir Spaß gemacht. Ich wurde an einiges erinnert, was ich vergessen hatte.“

In gleicher Weise erinnert ein christlich-wissenschaftlicher Vortrag seine Zuhörer an Tatsachen, über die sie sich nicht mehr klar gewesen sein oder die sie vergessen haben mögen, indem er die grundlegenden Wahrheiten ins Gedächtnis zurückruft, die jedem Kind Gottes innewohnen.

Der Zweck eines Vortrags über die Christliche Wissenschaft besteht auch darin, das schlafende Verständnis zu erwecken. Der Prophet Hesekiel sagt (34:11—16): „Denn so spricht der Herr Herr: Siehe, ich will mich meiner Herde selbst annehmen und sie suchen. Wie ein Hirte seine Schafe sucht, wenn sie von seiner Herde verirrt sind, also will ich meine Schafe suchen und will sie erretten von allen Örtern, dahin sie zerstreut waren zur Zeit, da es trüb und finster war.. . Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte wiederbringen und das Verwundete verbinden und des Schwachen warten.“

Wie wunderbar doch der Prophet den Zweck und die Möglichkeiten eines Vortrags veranschaulicht. Und zweifellos könnten die Christlichen Wissenschafter stundenlang davon erzählen, wie der göttliche Hirte während eines Vortrags oder danach seine Schafe suchte, befreite, verband, stärkte und heilte. Wahrlich, ein Vortrag stellt einen Teil des Planes der göttlichen Liebe dar, die Menschheit zu sättigen — auf die einzige Weise, auf die ihr Hunger gestillt werden kann.

Während die Menschheit auf das Wort des Lebens, das der Vortrag darbietet, lauscht, wird sie so wachgerüttelt, daß sie diesen kraftvollen, umgestaltenden Christus, die Wahrheit, spürt und darauf eingeht. Oder, anders ausgedrückt, sagen wir einmal, Sie hätten sich mit einem Freund in seinem Büro verabredet, um mit ihm ein Restaurant aufzusuchen, dort mit ihm Mittag zu essen und anschließend zu plaudern. Wie Sie in seinem Büro eintreffen, finden Sie ihn schlafend vor, und Sie wecken ihn auf. Dann gehen Sie beide ins Restaurant, essen und unterhalten sich. Die ganze Zeit hatte er die Fähigkeit, zu gehen, zu essen und zu sprechen, aber sie schlummerte in ihm, bis Sie ihn aufweckten.

Gleichermaßen scheinen Millionen vorurteilsfreier Menschen sich des Christus nicht bewußt zu sein, aber sie sind bereit, sich wachrütteln zu lassen. Und keine Macht der Erde kann einen christlich- wissenschaftlichen Vortrag davon abhalten, seinen Teil dazu beizutragen, daß das Denken zu einer Kenntnis von Gott erweckt wird.

Die Idee eines christlich-wissenschaftlichen Vortrags, die eine Tätigkeit des Trösters darstellt, kam direkt von Gott durch die Inspiration unserer Führerin. Gottes Wort in diesem Zusammenhang ist voller Harmonie und bringt viel Frucht.

Ein christlich-wissenschaftlicher Vortrag geht nach dem Plan des Gemüts vor sich; er vollbringt das Werk, das ihm von Gott aufgetragen ist. Er kommt Seinem Gebot nach, das von dem Propheten Habakuk in die Worte gefaßt wurde (2:2): „Schreib das Gesicht und male es auf eine Tafel, daß es lesen könne, wer vorüberläuft!“

Ein christlich-wissenschaftlicher Vortrag macht also die Wahrheit klar. Er weckt und erhebt das Denken und lenkt es auf den Christus hin. Und er wird weiterhin seine gottverordnete Mission erfüllen, nämlich das schlafende Verständnis zu erwecken, denn sein Zweck muß sich unvermeidlich erfüllen und kennt keinen Widerstand.

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