Die Christliche Wissenschaft [Christian Science] lehrt uns, alles zu unterstützen, was im menschlichen Dasein gut ist, und daran zu arbeiten, alles zu überwinden, was böse ist. Die Grundlage für diese Arbeit ist Liebe, und die Methode ist das Gebet. Um erfolgreich zu sein, muß die Arbeit für eine bessere Welt mit der Erklärung in Einklang stehen, die wir in der Bibel über Gottes Plan zur Erlösung für die Menschheit finden (Joh. 3:17): „Gott hat seinen Sohn nicht gesandt in die Welt, daß er die Welt richte, sondern daß die Welt durch ihn gerettet werde.“
In Übereinstimmung mit der biblischen Lehre, daß Gott Liebe ist und daß der Mensch zu Gottes Ebenbild erschaffen ist, arbeiten wir durch Gebet für eine bessere Welt, indem wir die Wahrheit, die das Gute erhöht und das Böse als ein Nichts bloßstellt, auf menschliche Zustände anwenden. Wenn die Allheit der göttlichen Liebe und die Vollkommenheit des Ebenbildes der Liebe, des Menschen, in das Bewußtsein Einlaß finden, enthüllen sie sehr bald, daß das Böse unwirklich ist. Solch ein Gebet trennt das Böse von den einzelnen Menschen und befähigt uns, das Böse mit christusgleicher Liebe zu den Menschen anzugreifen.
Diejenigen, die es darauf abgesehen haben, die Freiheit in der Welt zu zerstören, bedürfen in hohem Maße der Liebe. Dadurch, daß sie den Haß auf den Thron erheben, arbeiten sie für ihre eigene Zerstörung. Und dadurch, daß sie danach trachten, die individuelle Freiheit zu zerstören, sehen sie der unumgänglichen Zerstörung ihrer eigenen falschen Auffassung von Identität entgegen.
Wenn der Christliche Wissenschafter an diesem Problem arbeitet, so besteht seine Aufgabe darin, mit geistigen Waffen gegen den Haß Krieg zu führen. Liebe ist die Grundlage für solch eine Kriegführung. Doch jemand, der auf diese Weise liebt, ergibt sich nicht dem Haß, noch ignoriert er ihn. Er durchschaut die trügerischen Ansprüche des Hasses und gewahrt den wirklichen Menschen, der von dem göttlichen Prinzip, Liebe, geschaffen und beseelt wird. Er erkennt, daß Haß und der Materialismus, den er verkörpert, kein Teil des wirklichen Menschen sind.
Durch das Gebet, das den sterblichen Irrtum verneint und die unsterbliche Wahrheit bejaht, das den Haß widerlegt und die göttliche Liebe versteht, arbeitet der Wissenschafter in wirksamer Weise daran, das Böse zu verdammen und das reine Menschentum, die Widerspiegelung des Geistes, zu erhöhen.
Die Christlichen Wissenschafter haben sich der Zerstörung des Bösen geweiht. Aber ein Verständnis der Wissenschaft enthüllt die Tatsache, daß jede menschliche Situation, ebenso wie jedes individuelle Bewußtsein, sowohl das Gute wie auch das Böse in sich schließt. Das Böse jedoch ist unwirklich. Geduld und das Beharren in der Erkenntnis der Allheit des Guten, selbst wenn es mit dem Bösen vermischt zu sein scheint, bekunden den Glauben, daß das Gute wirklich und das Böse unwirklich ist. Dieser Glaube ist Gebet, und Gott, das Gute, verbürgt die gute Wirkung des Gebets.
Christus Jesus bezog sich auf die Welt als ein Feld, auf dem das Unkraut und der Weizen nebeneinander wachsen. Wenn wir auf einem Feld Weizen ausgesät und dann später festgestellt hätten, daß sich auch Unkraut zwischen dem Weizen fände, so müßten wir das ganze Feld düngen und pflegen, das Unkraut zusammen mit dem Weizen, und zwar bis zu dem Zeitpunkt, wo die beiden klar unterschieden und voneinander getrennt werden könnten. Das bloße Vorhandensein des Unkrauts wäre noch kein Grund dafür, das ganze Feld unterzupflügen.
Studenten der Staatswissenschaft mögen in der Tatsache, daß ihre Nation sich aktiv an der Arbeit der Vereinten Nationen beteiligt, eine Bedrohung der Souveränität ihrer eigenen Nation sehen. Oder aber sie mögen darin eine Hoffnung auf echten Weltfrieden erblicken. Aber ganz gleich, welche politischen Ansichten die Christlichen Wissenschafter auch haben mögen, sie sehen ihre Aufgabe darin, die menschliche Situation dadurch zu verbessern, daß sie inständig daran arbeiten, die wirklichen, geistigen Elemente zu pflegen und darüber zu wachen, sie nicht durch einen verfrüht angewandten Eifer, das Böse zu zerstören, entwurzeln zu lassen.
Wenn der Eifer aus dem göttlichen Geist, aus der Liebe, geboren ist, wird die Zerstörung des Bösen zur Erntezeit kommen. Kein Böses wird der Zerstörung entrinnen, und alles Gute wird Frucht tragen.
Das Böse, das in jeder menschlichen Beziehung, ob individuell oder international, zerstört werden muß, ist die Suggestion, daß der Mensch ein materieller Sterblicher sei. Diese Suggestion findet keinen Halt in dem Bewußtsein des Wissenschafters, der versteht, daß Liebe der Urquell und die Substanz vom Sein des Menschen ist. Er wird in seinem Herzen keinen Platz für Haß gegen irgendwen haben, und er wird sich niemals durch menschlichen Übereifer von der Arbeit seiner Kirche abhalten lassen. Er wird seine Zeit nicht politischen Unternehmungen widmen, die den Haß als Waffe benutzen.
Um eine bessere Welt aufzubauen, müssen wir darüber wachen, daß wir die Suggestionen des Bösen, so wie sie sich in unserer Erfahrung zeigen, besiegen — jene Suggestionen, die uns veranlassen möchten, gemeinsame Sache mit dem Bösen zu machen. Der wachsame Wissenschafter betet täglich, um sich die Souveränität seines Denkens zu bewahren. Dies kann nur durch Liebe geschehen.
In ihrem Buch „Vermischte Schriften“ sagt Mrs. Eddy (S. 11): „Ich glaubte früher, es sei Gerechtigkeit genug, wenn ich mich an unser Staatsgesetz hielte; ich hielt es für recht, um mein eigenes Leben zu retten, auf einen Menschen, der auf mein Herz zielte, zuerst zu feuern und ihn dabei zu töten.“ Auf der nächsten Seite sagt sie: „Hasset niemanden, denn Haß ist wie eine Pestbeule, die ihr Gift verbreitet und schließlich tötet. Wenn wir ihm nachgeben, überwältigt er uns und verursacht seinem Träger Leiden über Leiden in dieser Zeit und über das Grab hinaus.“
Liebe ist immer tätig. Wir drücken Liebe menschlich aus, wenn wir an der Regierung als rechtdenkende, aktive Staatsbürger teilnehmen. Dieser Ausdruck der Liebe ist wesentlich für die Demonstration der geistigen Individualität in Gottes Ebenbild — der Demonstration, die die Macht der göttlich Liebe, die Angelegenheiten der Menschen und Völker zu lenken, veranschaulicht.
Liebe zum Ausdruck zu bringen heißt menschlichen Problemen entgegentreten, nicht sie ignorieren. Indem wir uns mit der Wahrheit verbünden, widerlegen wir die Suggestion, es sei nicht nötig, etwas zu unternehmen. Wir arbeiten, um die Probleme zu lösen. Wir anerkennen die Gegenwart Gottes, des Guten, und wissen, daß das Gute nicht zerstört oder verschleiert werden kann. Und so machen wir den Plan des Irrtums zunichte.
Durch Gebet für eine bessere Welt zu arbeiten schließt den aktiven Ausdruck unseres Verlangens nach einer besseren Welt ein. Es schließt die aus dem Herzen kommende schweigende Anerkennung ein, daß Liebe das Prinzip von allem ist. Und es schließt auch die äußere Anerkennung des aktiven Dienstes in jeweils der menschlichen Organisation ein, die dem Rechten am nächsten kommt. Aber die innere Anerkennung und der äußere Ausdruck sind untrennbar.
Die Methode der Christlichen Wissenschaft [Christian Science] ist Gebet. Die äußeren Handlungen des Wissenschafters zeigen die Substanz seines Gebets. Mit Liebe als der Grundlage des Gebets und der Handlungen, haben wir die Gewißheit, daß unsere Handlungen viele Freunde für die Macht der göttlichen Liebe gewinnen werden. Und wir werden einen wesentlichen Beitrag zum Aufbau einer besseren Welt leisten.
