„Seid allezeit fröhlich“, schrieb der Apostel Paulus an die Thessalonicher (1. Thess. 5:16). Christliche Wissenschafter sind frohe Menschen. Ihre Freudigkeit hat jedoch nichts gemein mit der Fröhlichkeit, die das sterbliche Gemüt meint aus materiellen Quellen schöpfen zu können und die von materiellen Ereignissen jeden Augenblick zerstört werden kann.
Die Christliche Wissenschaft [Christian Science] lehrt, daß wahre Freude unerschütterlich ist. Ihre Grundlage ist die Gewißheit, die aus der Erkenntnis kommt, daß es nur eine Gott gibt, den allumfassenden Geist, dessen Schöpfung geistig ist. Gott, das Gute, kann nicht sagen: „Hier oder dort will ich nicht sein“, denn Er ist allüberall allmächtig. Wir können nicht sagen, hier oder dort wird uns Böses widerfahren, denn in Gott „leben, weben und sind wir“ (Apg. 17:28).
Dieses Wissen gibt uns ein Gefühl der Geborgenheit, und selbst inmitten scheinbarer Anfechtungen befreit es uns von Sorge. Dafür sind wir Gott dankbar. Dankbarkeit und Freude sind untrennbar. Wer meint, Grund zur Traurigkeit zu haben, wird diese Traurigkeit vergessen, wenn er dankbar ist. Wir haben immer Grund, Gott zu danken; daher haben wir immer eine Gelegenheit, fröhlich zu sein.
Sobald dem sogenannten menschlichen Willen gestattet wird, sich zu betätigen, leidet die Fröhlichkeit. Der menschliche Wille schließt Furcht ein. Wer sich fürchtet, kann nicht fröhlich sein. Wir werden wahre Fröhlichkeit gewinnen, wenn wir aufhören, das zerstören zu wollen, was wir fürchten, so, als ob es wirklich wäre. Was wirklich ist, kann nicht zerstört werden, und was wir irrtümlicherweise für wirklich halten, wird zerstört, wenn wir dessen Unwirklichkeit erkennen.
Zu diesem Verständnis verhilft uns der Christus. Mrs. Eddy gibt uns auf Seite 583 von „Wissenschaft und Gesundheit“ die folgende Definition: „Christus. Die göttliche Offenbarwerdung Gottes, die zum Fleisch kommt, um den fleischgewordenen Irrtum zu zerstören.“ Wo der Christus ist, da gibt es weder Traurigkeit noch Furcht, sondern Freude, genauso wie es keine Finsternis gibt, wo Licht ist. Vor dem Licht verschwindet die Dunkelheit ohne Kampf.
Der Christus führt keinen Kampf. Das Erscheinen des Christus im menschlichen Bewußtsein demonstriert die Regierung des Guten; es bringt Gottes Wesen zum Ausdruck und schließt Fröhlichkeit ein. Der Christus steht immer zu Gebote. Da mit und in dem Christus der Sieg von vornherein sicher ist, können wir das Ende jeden Kampfes mit frohem Herzen erwarten und dabei wissen, daß der Christus uns stets zu höheren geistigen Freuden führt.
Was tun wir in dieser Zeit der Erwartung? Ein Ballonfahrer, der im Begriff ist aufzusteigen, gibt das Kommando, die Halteseile loszulassen, mit denen er auf der Erde festgehalten wird. Der Christliche Wissenschafter möchte sich über den materiellen Begriff von Leben, Gesetz und Substanz erheben. Wenn wir uns den Fesseln der Niedergeschlagenheit und Traurigkeit befreien und zu lichteren Höhen geistiger Fröhlichkeit erheben wollen, geben wir unserem Denken das Kommando, den Glauben an die Notwendigkeit einer Bindung an die materielle Auffassung der Dinge fallen zu lassen. Wir werfen den Ballast des sterblichen Denkens ab, das uns an die Materie, die Sorgen und die trügerischen Freuden gefesselt halten möchte, die auf Erden zu herrschen scheinen.
Je höher wir steigen, desto reiner ist die Luft. Je höher wir unser Denken über den materiellen Augenschein erheben, desto freudiger wird unser Sinn. Wollen wir noch größere Höhen erreichen?
Damit die Kapsel mit dem Astronauten hoch genug in die Erdatmosphäre steigen kann, um in ihrer Umlaufbahn die Erde zu umkreisen, bedarf es einer gewaltigen Schubkraft. In unserer Dankbarkeit gegen Gott haben wir die notwendige geistige Antriebskraft, um uns zu geistigen Höhen zu erheben. Wir wollen sie nutzen. Je aufrichtiger unsere Dankbarkeit gegen Gott ist, desto höher erhebt sich unser Denken und läßt die Annahmen der materiellen Welt hinter sich, bis es unbehindert schwingt und wir uns voller Freude der Schönheiten des Himmels bewußt werden. Mögen wir immerdar in diesem Himmel verweilen!
Lassen wir uns durch nichts unsere geistige Fröhlichkeit trüben. Es ist unser Recht, ja unsere Pflicht, fröhlich zu sein, und als Kinder unseres all-harmonischen Vaters ist es sogar unser unabdingbares Geburtsrecht. Die Menschen werden unsere Fröhlichkeit erkennen. Sie werden fragen, wie es möglich ist, sie in all den Widerwärtigkeiten des täglichen Lebens beizubehalten. Und wir werden ihnen sagen können (Jes. 12:2): „Siehe, Gott ist mein Heil, ich bin sicher und fürchte mich nicht; denn Gott der Herr ist meine Stärke und mein Psalm und ist mein Heil.“