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Eine erhabene Bestimmung

Aus der Juli 1964-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wert und Interesse des menschlichen Lebens liegen in der Bestimmung, von der es beseelt und geleitet wird. Eine edle Bestimmung erhebt das menschliche Bemühen, verleiht seinem Planen Inspiration und gibt seiner Erfüllung Substanz und Freude.

Der moralische und geistige Fortschritt, den die Menschheit seit prähistorischen Zeiten gemacht hat, weist darauf hin, daß das menschliche Leben eine höhere Bestimmung haben muß als lediglich die, die einfachsten Voraussetzungen für das Dasein sicherzustellen. Die Christliche Wissenschaft [Christian Science] hat die grundlegende Tatsache enthüllt, daß — ob wir uns dessen bewußt sind oder nicht — die wahre Bestimmung eines jeden Menschen die ist, seine Gotteskindschaft zu beweisen. Der einzelne wird hierin eben in dem Verhältnis Erfolg haben, wie er die absolute Wahrheit seines Seins versteht, nämlich daß er nicht ein materieller Sterblicher ist, der von den Launen des sterblichen Sinnes hin und her geworfen, von seinen Begrenzungen eingeengt wird und sich unter dessen diktatorischen Forderungen abmüht, sondern daß er die geistige Widerspiegelung des göttlichen Gemüts, Gottes, ist, der der nie versagende Geber aller wahren und edlen Bestimmung und Fähigkeit für Sein Kind ist. „Denn Gott ist's, der in euch wirkt beides, das Wollen und das Vollbringen, zu seinem Wohlgefallen“ (Phil. 2:13).

Wenn das geistige Zusammenbestehen von Gott und Mensch, von dem göttlichen Prinzip und seiner Idee, verstanden wird, wenn die sich daraus natürlich ergebenden Folgerungen erkannt und die damit verbundenen geistigen Verantwortlichkeiten getreulich ausgeführt werden, dann wird das menschliche Wirken vom göttlichen Gemüt geleitet und inspiriert werden, und seine Ziele werden uns vom göttlichen Gemüt offenbart werden. Wir werden dann keinen anderen Wunsch mehr haben als den, der erhabenen Bestimmung zu dienen, die Gott für einen jeden von uns festgelegt hat. Wenn wir uns diese Bestimmung zu eigen machen und uns ihr mit aller Hingabe widmen, wird sie unseren Charakter und mit ihm unsere gesamte menschliche Erfahrung zu der geistigen Ebene allumfassender Güte erheben.

Wenn jedoch unsere Auffassung von der Lebensbestimmung nicht höher zu reichen scheint als bis zur Befriedigung der elementarsten menschlichen Bedürfnisse oder zur Verfolgung irgendeines eng gesteckten, selbstsüchtigen Zieles und wenn es uns an der geistigen Schau und dem geistigen Verständnis fehlt, die die ablenkenden Suggestionen des fleischlichen Gemüts — wie völliges Mit-sich-selbst-Beschäftigtsein, persönlicher Ehrgeiz, persönliche Feindschaften, Auflehnung gegen unsere Arbeit oder die rastlose Unzufriedenheit mit unserer Situation im allgemeinen — austreiben, dann werden wir nicht imstande sein, die höhere geistige Bestimmung zu erkennen, die selbst den einfachsten Aufgaben, die das Leben stellt, zugrunde liegt. Das menschliche Bewußtsein, dem es an dem inständigen Streben nach geistigen Errungenschaften fehlt, kann an der Erhöhung der immergegenwärtigen geistigen Bestimmung nicht teilhaben.

Arbeit, die ohne die Inspiration des geistigen Dienens getan wird, mag in uns am Ende eines vollen Arbeitstages ein Gefühl der Leere in bezug auf die Substanz des Guten hinterlassen; sie kann leicht lästig und ermüdend werden und schließlich zu Enttäuschung führen. Sie mag eine Art von Überfluß mit sich bringen, aber er wird von der Art sein, die niemals wirklich befriedigt. Das Verständnis der Christlichen Wissenschaft [Christian Science] kann solch ein leeres Leben in ein Leben voller Interessen, Freude und Erhebung verwandeln, die dem Menschen, wenn er im Dienste Gottes steht, stets zuteil werden.

Die geistige Wertschätzung unserer erhabenen Bestimmung bringt uns die Gelegenheiten und entfaltet die Eigenschaften, die wir brauchen, um ihr zu dienen. Solch eine Bestimmung ist die verständnisvolle Verbreitung der Wissenschaft des Christus. Die Triebkraft zu diesem Bemühen wird aus der Dankbarkeit für das wunderbare Gute und die ständige praktische Erhebung geboren, die unsere Religion in unser Leben gebracht hat.

Wenn wir verstehen, daß der natürliche Ausdruck des göttlichen Prinzips auf der menschlichen Ebene allumfassende Liebe ist, werden wir sie in einer spontanen, ausströmenden Liebe zu all unseren Mitmenschen widerhallen lassen. Man kann diese Liebe nicht vortäuschen und erwarten, damit Erfolg zu haben. Echte Liebe wird von anderen empfunden werden; sie wird sie veranlassen, unsere Erklärungen über die Wahrheit freundlich aufzunehmen. In diesem Zusammenhang nimmt das folgende Gebot Christi Jesu für jeden Christlichen Wissenschafter eine besondere Bedeutung an (Matth. 10:8): „Macht Kranke gesund, weckt Tote auf, reinigt Aussätzige, treibt böse Geister aus. Umsonst habt ihr's empfangen, umsonst gebt es auch.“

Wir können nur von dem geben, was wir besitzen, von dem, was wir uns tatsächlich angeeignet haben, nämlich von unserem Verständnis des Christus, der Wahrheit, und von unserer Überzeugung, daß seine Macht anderen die Segnungen geistiger Erleuchtung und Heilung bringen wird. Dieselbe Wahrheit, die diese erhabene Bestimmung für uns festgelegt hat, wird uns auch zeigen, wie wir ihr wirksam dienen können. Sie wird die Tür eines jeden empfänglichen Gedankens für uns öffnen und uns an allen anderen vorüberführen, denn Gott, die göttliche Liebe, weiß, wie Er Seine eigene Sache schützen und jene leiten kann, die ihr dienen. Unsere Führerin Mrs. Eddy versichert uns (Vermischte Schriften, S. 341): „Die Treue findet ihren Lohn und ihre Stärke im erhabenen Ziel.“

Geistige Erhebung ist keine Gefühlserregung; sie hat nichts mit materieller Empfindung zu tun. Sie bekundet sich in der Erhöhung oder Vergeistigung des menschlichen Charakters, der menschlichen Fähigkeiten und der Freude am Leben; sie ist das natürliche Ergebnis einer tiefen inneren Erkenntnis, daß die göttliche Liebe die eine unendliche, unfehlbare Quelle alles Guten, ja des Lebens selbst ist. Sie ist das Ergebnis eines ehrfürchtigen Aufschauens zu Gott in Dankbarkeit für Seine allumfassende Güte und Macht und mit dem tröstlichen Verständnis, daß wir ganz und gar von Ihm abhängig sind. Daher ist geistige Erhebung untrennbar von jener Demut vor Gott, die die einzig wahre Würde ist, eine Würde, die anzieht und nicht abstößt. Stolz, persönliche Empfindlichkeit, Groll, ungezügelter Ehrgeiz umwölken unsere Auffassung von Gott, lassen uns auf andere herabblicken und verschließen der Inspiration, der Lebendigkeit und dem Glück die Tür, die uns durch eine erhabene Bestimmung verliehen werden.

Nur die Demütigen, die das Selbst Vergessenden, können Gott dienen und dadurch erhoben werden. Die, „die da geistlich arm sind“ (Matth. 5:3), sind die Reicheren, und zwar weil der materielle Sinn, der stets zu Armut führt, immer mehr seinen Halt an ihnen verliert. Es ist eben dieses Freisein von der materiellen Auffassung vom Selbst und ihren chronischen Forderungen, das uns befähigt, einem von Gott bestimmten Ziel zu folgen und dadurch gesegnet zu werden.

Das erhabene Bewußtsein Christi Jesu war völlig frei von einer auch nur vorübergehenden Übereinstimmung mit den Suggestionen, Befürchtungen und Voraussagen des Bösen. Seine Demut zeigte seine Größe. Er kannte seine hohe Bestimmung und diente ihr so absolut, daß er dabei alle anderen Interessen ausschaltete. Seine augenblicklichen Heilungswerke waren die Beweise für seine geistige Erhebung. Und das trifft auch auf uns zu.

Mrs. Eddy bezieht sich auf diesen erhobenen, geläuterten Bewußtseinszustand und seine spontane geistige Macht, wenn sie in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ schreibt (S. 598): „Ein Augeblick göttlichen Bewußtseins oder das geistige Verständnis von Leben und Liebe ist ein Vorgeschmack der Ewigkeit. Diese erhabene Anschauung, die erhalten und festgehalten wird, wenn die Wissenschaft des Seins verstanden ist, würde die Zwischenzeit des Todes mit geistig erkanntem Leben überbrücken, und der Mensch würde in dem vollen Bewußtsein seiner Unsterblichkeit und seiner ewigen Harmonie sein, wo Sünde, Krankheit und Tod unbekannt sind.“

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