Das Denken, das liebevoll, aufrichtig, demütig und dankbar ist, steht in Gemeinschaft mit Gott. Es ist durchdrungen von der Macht des Christus. Mrs. Eddy schreibt in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 332): „Christus ist die wahre Idee, die das Gute verkündet, die göttliche Botschaft von Gott an die Menschen, die zum menschlichen Bewußtsein redet.“ Weiter führt sie aus (ebd., S. 473): „Jesus ist der Name des Menschen, der mehr als alle anderen Menschen Christus, die wahre Idee Gottes, dargestellt hat, die die Kranken und Sündigen heilt und die Macht des Todes zerstört.“
Können wir den Christus demonstrieren, wie Jesus es tat? Ja! Jeder aufbauende Gedanke, jede barmherzige Tat, jede liebevolle Handlung und edle Absicht ist ein Beweis für die Gegenwart des Christus. Wenn wir uns den Geist der Christlichkeit zunutze machen und ihn betätigen, dann werden unsere Handlungen harmonisch und die Ergebnisse gut sein. Das von dem Christus inspirierte Bewußtsein heilt!
Christusgleiches Denken bringt uns Fortschritt. Heilige Gedanken bringen unumgänglich unseren wahren, harmonischen und friedevollen Daseinszustand ans Licht. Solange wir versuchen, unseren Fortschritt an dem physischen Augenschein zu messen, werden wir die Begrenzungen und anderen Täuschungen der materiellen Sinne erleben.
Der Apostel Paulus schrieb (1. Kor. 15: 22): „Gleichwie sie in Adam alle sterben, so werden sie in Christus alle lebendig gemacht werden.“ Der heilende Christus hat seinen Urquell in Gott und erreicht das menschliche Bewußtsein auf eine Weise, die wir verstehen und uns zunutze machen können. Christlichkeit stellt Reinheit, Unschuld, Heiligkeit und Schönheit dar. Brachte Jesus diese Eigenschaften nicht denen gegenüber zum Ausdruck, die zu ihm um Hilfe kamen? Er heilte seine Freunde ebenso wie den Fremdling, die Anwesenden ebenso wie die Abwesenden.
Der Meister ließ sich nicht durch die ernste Natur eines Zustandes, der geheilt werden sollte, abschrecken. Er erkannte Gott als das Gemüt, und seine Widerspiegelung dieses Gemüts durch reines und heiliges Denken befähigte ihn zu heilen. Christus, nicht der menschliche Jesus, war der Befreier von Schmerz, Sorge, Mangel, Begrenzung und Tod. Der Christusweg ist der Weg wahrer Barmherzigkeit, nicht bloßen menschlichen Mitleids; der Weg der Liebe, nicht des Hasses und der Verdammung; der Weg, auf dem wir der Wahrheit gemäß handeln, nicht im Sinne des Bösen.
Es mag vielleicht jemand fragen: „Wie kann ich unglückliche Umstände aus meiner Erfahrung verbannen? Armut scheint mein Los zu sein, und ich habe keine greifbaren Werte, auf die ich Anspruch erheben kann.“ Oder ein anderer mag vielleicht sagen: „Ich habe eine Krankheit, die von den Ärzten als unheilbar bezeichnet wird; daher ist mein Ausblick hoffnungslos.“ Er könnte mit den Worten Hiobs hinzusetzen (23:3): „Ach daß ich wüßte, wie ich ihn finden. .. möchte!“ Unsere Antwort in solch einem Falle ist, daß der Betreffende seine Heilung in physischen Vorgängen sucht oder sie von Zeit, Ort und Personen abhängig macht, während er in sein eigenes Bewußtsein hineinschauen muß, denn nur dort kann er gottgegebene Fülle und Gesundheit finden.
Die heftigsten Kämpfe werden nicht auf Schlachtfeldern, in der Luft oder zur See ausgefochten. Die größten Kämpfe sind gedanklicher Natur; und die Siege werden gewonnen, wenn wir die Eigenschaften des fleischlichen, sterblichen Gemüts durch unser Verständnis von dem heilenden Christus ausmerzen.
Die Verfasserin hat sich viele Jahre hindurch bemüht, christliches Denken in ihrem täglichen Leben kundzutun. In dem Maße, wie ihr dies gelang, ist Mißklang durch Harmonie ersetzt worden. Einmal, als sie in einem Ferngespräch die Mitteilung erhielt, daß ihre über alles geliebte Mutter gestorben sei, empfand sie kein Gefühl der Trauer oder des Verlustes. Statt dessen erfüllte der Christus, die Wahrheit, ihr Bewußtsein.
Obgleich sie beide viele Jahre in beglükkender Weise miteinander verbunden gewesen waren, erkannte die Verfasserin, daß Gott das einzig wirkliche Elterngemüt ist. Dieses Verständnis befähigte sie, über eine menschliche Persönlichkeit hinauszuschauen und ihre Mutter als in Wirklichkeit ewiglich untrennbar von Gott, dem göttlichen Leben, zu sehen. Diese klare geistige Schau ist ihr seither ein Wegweiser für weiteres Wachstum zum Geiste hin gewesen, und sie hat die Vaterschaft Gottes und die Brüderschaft der Menschen dadurch klarer wahrgenommen.
Ob nun diejenigen, die die Übel des fleischlichen Gemüts zu erleben scheinen, Fremde oder uns Nahestehende sind, wir sollten ihnen unsere Liebe ohne falsches Bedauern, ohne Gram, Furcht oder Verdammung zuteil werden lassen. Der von Gott erschaffene Mensch — aufrecht, rein und sündlos — ist der Mensch, den wir wirklich lieben. Wie ferne Dinge oft anders erscheinen, als sie sind, so erscheint den irrenden menschlichen Sinnen der Mensch der Gottesschöpfung ebenfalls anders, obwohl er immerdar in seinem wahren Zustand der Vollkommenheit verharrt.
Wenn wir stets wachsam die Wirklichkeit aller Übel, die sich den körperlichen Sinnen darbieten, aufdecken und verneinen, dann werden keine irrigen Vorstellungen in unserem Bewußtsein verweilen. Folglich werden sie auch kein Teil unserer Erfahrung sein.
Wir dürfen das Böse nicht bekämpfen, als ob es wirklich wäre und zu uns gehörte, denn auf diese Weise verschaffen wir ihm Macht und Geltung. Unser Ziel ist, den Glauben der Welt zu vernichten, daß der Mensch, die geliebte Idee Gottes, Unvollkommenheit zum Ausdruck bringen könne.
Ist es daher nicht einleuchtend, daß Zweck und Ziel des christlich-wissenschaftlichen Heilens ist, für die menschliche Wahrnehmung die Gegenwart der Christus-Idee zu demonstrieren? Wenn wir dieses Ziel im Auge behalten, dann wird das, was für die Gesundheit und ein harmonisches Dasein erforderlich und nötig ist, für uns erreichbar werden.
Das Heilen ist nicht das Vorrecht einiger weniger Auserwählter, noch ist es für alle, mit Ausnahme einer erwählten Schar, ein Rätsel. Das Christus-Heilen ist zeitlos, immer erreichbar, und es tritt in Erscheinung, wenn das Herz von Furcht, Sünde und Unwissenheit gereinigt wird, sei es bewußt oder unbewußt. Das Christus-Heilen ist eine Wissenschaft, die Freude, Schönheit, Vollständigkeit, Unversehrtheit und Fülle in die individuelle Lebenserfahrung des Menschen bringt, zur rechten Zeit und in der benötigten Art und Weise.
In „Wissenschaft und Gesundheit“ lesen wir (S. 361): „Christus als die wahre geistige Idee ist das Ideal Gottes jetzt und immerdar, hier und allüberall.“ In seiner vollkommenen und wahren Selbstheit besitzt der Mensch den Christus-Geist. Unsere Aufgabe ist es, dies zu beweisen. Christusähnlich sein ist wahres Gebet. Wahres Gebet bedeutet, den Christus im täglichen Leben zum Ausdruck zu bringen. Wenn wir also in Demut und Aufrichtigkeit zu Füßen Jesu sitzen, dann haben wir teil an seinem Leben, dem unsterblichen Christus.
In dem Maße, wie unser geistiger Ausblick rein und klar wird, lassen wir die alten materiellen Annahmen fahren und nehmen neue geistige Ideen auf. Paulus gab dieser Tatsache in schöner, doch einfacher und eindeutiger Sprache Ausdruck, als er sagte (2. Kor. 5:17): „Darum, ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur; das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden.“
Wendet allen euren Fleiß daran und beweist in eurem Glauben Tugend und in der Tugend Erkenntnis und in der Erkenntnis Mäßigkeit und in der Mäßigkeit Geduld und in der Geduld Gottesfurcht und in der Gottesfurcht brüderliche Liebe und in der brüderlichen Liebe die Liebe zu allen Menschen. Denn wenn solches reichlich bei euch ist, werdet ihr nicht faul noch unfruchtbar sein in der Erkenntnis unsres Herrn Jesus Christus. — 2. Petrus 1:5—8.