Die Christliche Wissenschaft [Christian Science] kam in unser Heim als Ergebnis meines Suchens nach dem wahren Weg des Lebens. Als unsere Töchter noch sehr klein waren, hatten sie Ziegenpeter. Dies schien mir so grausam und unnötig, daß ich sofort den Arzt und unsere Freunde mit Fragen überschüttete, warum dies sein müßte. Ich hatte alle mir empfohlenen sanitären Methoden zum Schutze der Kinder sehr sorgfältig beachtet. Auf meine Fragen, warum diese Methoden fehlschlugen, wurde mir keine befriedigende Antwort zuteil.
Ich setzte die medizinische Behandlung fort, aber mit einem tiefen Gefühl des Zweifels und der Unruhe. Das älteste Kind erholte sich nicht wie es sollte, und der Arzt sagte mir, daß es wohl mehrere Wochen krank sein würde. Das war zuviel für mich. Ich hätte gern meine Mutter gesprochen und von ihr Worte des Trostes gehört; aber sie wohnte in einer anderen Stadt, und ich wollte sie nicht mit einem Telefonanruf beunruhigen.
Dann fragte ich mich, was meine Mutter mir raten würde. In dem Augenblick sah ich in Gedanken meine Eltern das Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ von Mrs. Eddy lesen. Wir waren keine religiöse Familie, aber meine Eltern kannten Mrs. Eddys Schriften und besaßen ein Exemplar von all ihren Werken. Bis dahin war jedoch das Werk „Wissenschaft und Gesundheit“ für mich nur ein Buch schöner Worte, das ich nicht verstehen konnte. Nun aber fand ich das Exemplar, das ich selbst besaß, und mit keinem anderen Gedanken als dem, mein verwirrtes Denken zu beruhigen, setzte ich mich an das Bett des Kindes und begann zu lesen.
Ich entdeckte bald, daß jene schönen Worte den einzig klaren Begriff vom Menschen hervorbrachten, und ich fragte mich, warum ich das Buch immer für schwierig gehalten hatte. Als ich darin las, begann sich das Verständnis von Gott als dem einzigen Schöpfer in meinem Bewußtsein zu entfalten. Es wurde mir klar, daß, da Gott der einzige Schöpfer ist und alles, was Er erschuf, gut ist, das Böse oder der Teufel niemals erschaffen wurde und keine Grundlage hat.
Ich verlor jeden Begriff von Zeit und Raum, und ich vergaß das Kind, das inzwischen eingeschlafen war. Ich las stundenlang, bis jemand an die Tür klopfte und sagte, daß das Mittagessen bald fertig sei. Das Kind purzelte aus dem Bett und rief: „Mammi, ich bin hungrig.“ Ich war überrascht, weil es mehrere Tage keinen Appetit gehabt hatte. Als ich es ansah, konnte ich keine Spur der Krankheit mehr feststellen. Es war vollständig frei.
Diese Erfahrung veränderte den gesamten Haushalt. Eine Atmosphäre des Friedens war vorherrschend. Mein ernstes Verlangen, Kirchenmitglied zu werden, führte zu meiner Heilung von geselligem Trinken und Rauchen. Diese Gewohnheiten fielen ganz mühelos ab, aber ich mußte sehr ernst studieren und beten, um Groll und zersetzendes Kritisieren anderer zu überwinden.
Obwohl es nicht von vielen bemerkt wurde, hatte ich seit Jahren einen inneren Kropf. Ich arbeitete so gut ich es damals verstand, um zu erkennen, daß dem Menschen, der die geistige Idee Gottes ist, nichts Unschönes anhaften kann. Der Zustand schwächte sich eine Zeitlang ab, aber er war nicht geheilt. Dann ereignete sich in unserer Familie ein Vorfall, der mich veranlaßte, wirklich ernsthaft zu arbeiten. Ich mußte besser verstehen lernen, daß Gott Liebe ist. Der Groll ist nun gewichen und mit ihm der Kropf.
Ich bin sehr dankbar für Mitgliedschaft in Der Mutterkirche und in einer Zweigkirche sowie für das Vorrecht des Klassenunterrichts, der mir auf meinem Weg vom Sinn zur Seele größere Entfaltung brachte. — West Los Angeles, Kalifornien.
