Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Den Widerstand gegen das Heilen überwinden

Aus der Januar 1965-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Christlichen Wissenschafter sprechen oft darüber, daß es nötig sei, den Widerstand der Welt gegen das Heilen zu überwinden, doch denken sie ernstlich genug über den Widerstand gegen das Heilen in sich selbst nach? Wohl keine Suggestion des fleischlichen Gemüts ist aggressiver als die, die sich vielen Wissenschaftern aufdrängt — daß sie nicht heilen können. Sie argumentieren mit sich selbst, daß sie nicht wüßten, wie man eine christlich-wissenschaftliche Behandlung gibt, daß sie sich ihrer geistigen Fähigkeit zu heilen nicht sicher seien und daß sie keine Zeit für die Heilarbeit hätten.

Worüber sie sich zunächst klar werden müssen ist, daß es die Wahrheit ist, die die Heilung bewirkt, und daß sie immer die Wahrheit erkennen können. Christus Jesus sagte (Joh. 8:32): „[Ihr] werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ Seinen Widersachern gegenüber sprach er von sich selbst als einem „Menschen, der ich euch die Wahrheit gesagt habe, die ich von Gott gehört habe“. Er lauschte, daher hörte er die Wahrheit. Er sagte ferner: „Wer von Gott ist, der hört Gottes Worte.“ Doch über den Satan sagte er: „Der ... steht nicht in der Wahrheit, denn die Wahrheit ist nicht in ihm.“

Natürlich müssen wir uns geistig vorbereiten, wenn wir die Wahrheit erkennen wollen, die heilt, und beweisen wollen, daß es keine Wahrheit im Bösen gibt. Jesus erklärt uns, wie wir dies tun können. Wir sollen Gott über alles lieben und unseren Nächsten wie uns selbst. Dies bedeutet, daß wir den physischen Sinnen nicht glauben dürfen und ihre sündigen und kranken Darstellungen vom Menschen zurückweisen müssen. Solch eine Liebe erfordert, daß wir mit der durchdringenden Kraft reiner Christlichkeit die Wahrheit von der Vollkommenheit des Menschen in der Wissenschaft des Seins erschauen. Und sie bedingt auch ein wissenschaftliches Verständnis von der Nichtsheit des Bösen.

Der Meister forderte eine völlige Aufrichtigkeit des Herzens. Wenn wir versäumen, unsere Irrtümer zu erkennen, oder dazu neigen, sie zu rechtfertigen, so macht uns das blind gegen die Wahrheit, die heilt; es macht uns zu hilflosen Opfern vor den Angriffen des Bösen. Jesus sagte den Pharisäern, daß sie die Becher und Schüsseln inwendig reinigen müßten, wenn sie das Auswendige rein erhalten wollten. Wir sind nicht vorbereitet, Gottes Willen zu demonstrieren, wenn unsere inwendigen Gedanken unrein sind oder sich vorwiegend mit den Sünden anderer beschäftigen. Mary Baker Eddy sagt in ihrem Buch „Die Einheit des Guten“ (S. 49): „Solange ich das Böse im Bewußtsein festhalte, kann ich nicht völlig gut sein.“

Geistige Lebendigkeit ist notwendig, wenn wir nur das Gute im Bewußtsein festhalten, das heißt, die Wahrheit erkennen wollen. Und geistige Lebendigkeit ist erforderlich, damit wir jede negative und unwahre Annahme aus unserem Bewußtsein austreiben können, die beansprucht, uns mit der Welt oder dem allgemeinen Glauben in Verbindung zu bringen, und die Widerstand gegen die Wahrheit erzeugen möchte.

Mrs. Eddy sagt von Jesus (Vermischte Schriften, S. 74): „Er trat dem Widerstand der Welt entgegen und bezwang ihn.“ Aber er konnte dies nur tun, weil er dem Widerstand gegen die Wahrheit in sich selbst entgegengetreten war und ihn bezwungen hatte. Die vierzig Tage, die er in der Wüste verbrachte, sowie die Versuchungen, die ihn danach befielen, zeugen von dem Widerstand, dem er in seinem eigenen Denken begegnete. Vierzig Tage lang von den physischen Sinnen zu fasten — sich zu weigern, an ihre Wirklichkeit zu glauben — erforderte große geistige Hingabe seinerseits. Der Meister war sich völlig darüber im klaren, was die vom Himmel stammende göttliche Erklärung, daß er der geliebte Sohn Gottes sei, in sich schloß. Dies war die Wahrheit, die er mit heilender Wirkung in die Welt hinaustragen sollte.

Der Glaube der Welt, daß der Mensch ein sündiger Sterblicher ist, stellt den hartnäckigen Widerstand des sterblichen Gemüts gegen die Wahrheit von der Vollkommenheit des Menschen dar. Solch ein Widerstand mag großenteils unbewußt sein, aber er muß dennoch durchschaut und zerstört werden. Die Wahrheit über den Menschen zu verstehen — seine geistige Struktur, seine Abhängigkeit vom Gemüt als seinem Urquell, sein Unterworfensein unter die Regierung der göttlichen Liebe —, das ist es, was uns in die Lage versetzt, den Nebel des Materialismus zu durchschauen, der die Kinder Gottes verbirgt.

Die besten Heiler sind die Wissenschafter, die am barmherzigsten sind, jene, die zutiefst danach verlangt, dem Leidenden den Trost der Liebe Gottes zu bringen oder dem Sünder den Trost der Reinheit Gottes. Dieses Verlangen beherrscht das Denken der Heiler. Ihr Herz ist von der Liebe berührt worden, und ihre geduldig ausgeübte Heilarbeit wird niemals oberflächlich. Sie denken über das Heilen nicht in Begriffen einer medizinischen Praxis, sondern in Begriffen einer zutiefst religiösen Seelsorge. Sie verabreichen die Wahrheit nicht etwa so, wie ein Arzt einem Patienten eine Tablette geben würde, sondern sie sehen das Heilen in Begriffen der Vergeistigung des Denkens des Patienten.

Diese barmherzige Einstellung nimmt, wenn in die Tat umgesetzt, an Reinheit und selbstloser Hingabe zu und vermehrt die Inspiration, die der Heiler benötigt. Der Geist der Wahrheit muß den Buchstaben des wissenschaftlichen Arguments beherrschen, das er benutzt, wenn er die Herrschaft über die Erde bekunden will, die im ersten Kapitel der Genesis als das Erbe des Menschen beschrieben wird.

Der Entschluß, die Christliche Wissenschaft [Christian ScienceSprich: kr'istjәn s'aiәns.] nur in unserem Geschäft oder Beruf oder in allgemeiner Beziehung anzuwenden, wird der Forderung in Artikel XXX Abschnitt 7 des Handbuches Der Mutterkirche von Mary Baker Eddy nicht gerecht. Diese lautet zum Teil wie folgt: „Mein Rat ist, daß jedes Mitglied dieser Kirche danach streben soll, durch seine Praxis zu demonstrieren, daß die Christliche Wissenschaft die Kranken rasch und völlig heilt, und dadurch zu beweisen, daß diese Wissenschaft dem Wert, den wir ihr beimessen, vollständig entspricht.“

Krankheit ist ein Werkzeug der Sterblichkeit. Sie hat die Absicht zu zerstören. Dies ist ein Grund dafür, warum Krankheit im allgemeinen gehandhabt werden muß. Die Heilung löscht in Wirklichkeit den Glauben an ein sterbliches Gemüt aus. Sie setzt dem Anspruch des Irrtums, Wirksamkeit zu besitzen, ein Ende. Und dies erklärt den Widerstand des Irrtums gegen das Heilen.

Jeden Tag sollte der Wissenschafter die aggressive Suggestion handhaben, daß er nicht zu heilen brauche, daß er nicht heilen könne, ja daß er nicht einmal heilen wolle. Gott hat dem Menschen Herrschaft gegeben, und es ist die freudige Pflicht jedes Menschen, die Macht des Gemüts über die Materie und über jeden begrenzenden sterblichen Gedanken, der der göttlichen Macht zu widerstehen beansprucht, zu demonstrieren.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Januar 1965

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.