Eines der größten Vorrechte, derer sich die Christlichen Wissenschafter erfreuen, ist die Demonstration ihrer Erkenntnis von der Einheit des Menschen mit Gott. Mrs. Eddy schreibt auf Seite 18 in „Wissenschaft und Gesundheit“: „Die Versöhnung ist die Veranschaulichung von der Einheit des Menschen mit Gott, wodurch der Mensch göttliche Wahrheit, göttliches Leben und göttliche Liebe widerspiegelt. Jesus von Nazareth lehrte und bewies das Einssein des Menschen mit dem Vater, und dafür schulden wir ihm endlose Ehrfurcht.“
Das Verständnis dieser Einheit von Gott und dem Menschen als Seinem Bild und Gleichnis gibt den Trauernden Trost, den Verzweifelnden Mut, denen, die von Furcht bedrängt sind, Frieden und Sicherheit, den Einsamen Freude und Glück. Es öffnet dem, der von Irrtum geplagt ist, die Türen seines Gefängnisses zur Freiheit und führt diejenigen, die in der Finsternis tappen, zum Licht. Es erweckt den einzelnen aus dem Adam-Traum und offenbart ihm seine wahre Identität als das geistige Kind Gottes.
Dem Zweifler mag hier gesagt werden, daß er sich nicht genötigt zu sehen braucht, dieses Postulat der Einheit des Menschen mit Gott aufgrund der Autorität der Christlichen Wissenschaft anzunehmen. Der Apostel Johannes sagte klar: „Wir sind nun Gottes Kinder“ (1. Joh. 3:2). Und Jesus erklärte für sich und für alle Kinder Gottes: „Ich und der Vater sind eins“ (Joh. 10:30). So dürfen wir mit Paulus folgern: „Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi“ (Röm. 8:17). Alle Miterben haben ein Anrecht auf einen Teil des Vermögens des Erblassers. Gott hat uns zu Erben Seines unendlichen Vermögens gemacht.
Mrs. Eddy hat uns vor Augen geführt, welche Tragweite die biblischen Wahrheiten für uns haben und welchen Segen sie uns bringen. Da die Bibel sagt, daß Gott allmächtig ist, daß Er alles gemacht hat, was gemacht ist, und daß es sehr gut war, hat Mrs. Eddy logisch und konsequent gefolgert, daß es keine Macht gibt, die den von Gott geschaffenen Menschen von Gott trennen kann, und daß es keinen Menschen gibt, der nicht von Gott geschaffen ist. Die Einheit von Gott und Mensch kann nicht aufgelöst werden. Da Gott Geist ist, muß Seine Schöpfung geistig sein. Gottes Reich ist nicht mit sich selbst uneins. Wenn dem so wäre, könnte es nicht bestehen.
Dem Augenschein der materiellen Sinne gemäß fesselt der Irrtum die Menschheit mit dem Glauben an die Trennung des Menschen von Gott. Der Irrtum entläßt seine Sklaven nur recht ungern aus der Knechtschaft. Wie Pharao widerruft er immer wieder das ihm unter göttlichen Schutz und Zwang abgerungene Einverständnis zum Auszug aus Ägypten oder der Finsternis und versucht mit seiner ganzen Macht, die Menschen ins Diensthaus zurückzuführen, bis er im Roten Meer untergeht.
Viele Christliche Wissenschafter sind überzeugt, daß sie die Einheit von Gott und Mensch verstehen. Und doch scheinen sie zuweilen nicht in der Lage zu sein, ihre Probleme zu lösen. Tatsächlich klammern sie sich in Zeiten der Not an diese Wahrheit und nehmen die reine, geistige Identität für sich in Anspruch. Sie sind sich aber zu wenig bewußt, daß die gleiche Wahrheit auf jeden einzelnen anwendbar ist. Die Wahrheit ist nicht demonstrierbar, solange wir sie nur für uns selber anwenden wollen und unseren Nächsten mit Irrtümern belasten, die der Wahrheit widersprechen.
Ein Christlicher Wissenschafter muß daher immer wachsam sein. Einer der angeblichen Verschwörer gegen unsere Demonstration der Einheit des Menschen mit Gott ist der so leicht verletzliche persönliche Sinn, der sich gegen ihm vermeintlich zugefügte Kränkungen oder zugefügtes Unrecht auflehnt. Da er stets davon ausgeht, daß er im Recht ist, veranlaßt er den von ihm geknechteten Sterblichen, sich trotzend von der Gemeinschaft Gleichgesinnter zurückzuziehen. Würden Moses, David oder Jesus so gehandelt haben? Würden wir heute eine so klare Offenbarung der Wahrheit haben, wenn nicht ihre überzeugten Anhänger trotz der Anläufe des Irrtums dennoch treu dazu gestanden und auf ihrem Posten ausgeharrt hätten?
Wir wollen uns nicht zurückziehen, wenn wir zuzeiten nicht verstanden werden, wir wollen uns nicht abwenden und verdrießlich sein, wenn unsere Taten oder Absichten verkannt werden; laßt uns vielmehr darin gewiß sein, daß wir Gott, Liebe, widerspiegeln und daher nicht beleidigt werden können. Und wenn jemand ein Unrecht Gott gegenüber begeht, so braucht uns das nur zu beschäftigen, wenn wir selbst es begangen haben. Wenn andere es tun, so wird Wahrheit dies ohne unsere Hilfe in Gottes eigener Weise berichtigen und aus einem Saulus einen Paulus machen.
Wo immer das Bewußtsein von der Einheit des Menschen mit Gott erfüllt ist, da gibt es keine Disharmonie. Disharmonie ist nicht der Ausdruck wahrer Individualität, sondern ein Spaltungsmanöver des Irrtums, um den Sterblichen Hände und Füße zu binden und so positives Handeln zu verhindern.
Ein anderer angeblicher Verschwörer gegen des Menschen Einheit mit Gott ist der Egotismus. Einigkeit und Egotismus sind unvereinbar. Diejenigen, die sich im Verständnis der Wahrheit einig sind, sind in dieser Wahrheit bereits vereinigt. Das widersprechende Sinnenzeugnis, das unserer menschlichen Erfahrung den Anspruch von Trennung oder Disharmonie auferlegen will, kann an dieser Tatsache nichts ändern. Wir wissen mit Paulus, daß nichts, aber auch gar nichts uns zu scheiden vermag von der Liebe Gottes, noch von denen, die in Seiner Liebe sind.
Einigkeit in Der Mutterkirche und in ihren Zweigen ist gewiß erstrebenswert. Laßt uns auf diese Einigkeit hinarbeiten, damit die göttliche Einheit und Harmonie rein und klar zum Ausdruck kommt. Dann werden Wachstum und Fortschritt die unaufhaltsame Folge sein, und wir und alle, die mit uns gehen, werden zu wahrem Glück, zu echtem Frieden und zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes gelangen. Dann können wir nicht umhin, alle jene zu segnen, die in den Bereich unseres Denkens kommen. Jeder in diesem Sinne treue Christliche Wissenschafter ist ein Licht, das den Strahlenglanz des Christus, der Wahrheit, weithin verbreitet und alle Menschen segnet.
Vergegenwärtigen wir uns doch, wie viele Unterdrückte allein Moses aus der Knechtschaft Ägyptens geführt hat, wie viele Hilfesuchende von Jesus erlöst wurden und wie viele Sucher nach der Wahrheit durch Mrs. Eddys Entdeckung schon befreit wurden und weiterhin Befreiung finden werden! Wahrlich, schon ein einzelner, der sich der Einheit des Menschen mit Gott bewußt ist, vermag viel.