Hannchen liebte die Christliche Wissenschaft. Sie konnte sich noch an die Zeit erinnern, als sie und ihre Familie nicht viel darüber wußten. Sie hatten gedacht, daß es sich einfach um eine andere Kirche handelte. Dann hatte Hannchen einen Unfall, und ihr Zustand besserte sich nicht. Schließlich wurde eine Ausüberin der Christlichen Wissenschaft gebeten, für sie zu beten, und die Schmerzen vergingen. Kein Wunder, daß Hannchen die Wissenschaft liebte!
Sie mochte die Bibelgeschichten sehr gern. Eine ihrer Lieblingsgeschichten, die Heilung des lahmen Mannes, wird im dritten Kapitel der Apostelgeschichte erzählt. „Und es ward ein Mann herbeigetragen, lahm von Mutterleibe; den setzten sie täglich vor des Tempels Tür, die da heißt die schöne, daß er bettelte um ein Almosen von denen, die in den Tempel gingen... Petrus aber sprach: Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi von Nazareth stehe auf und wandle! ... und er sprang auf, konnte gehen und stehen.“
Eines Tages las Hannchen das Buch „Vermischte Schriften“ von Mary Baker Eddy, und sie fand diesen Satz auf Seite 369: „Wir flehen um das Vorrecht, zu den Kranken, wenn ihre Schwachheit nach Hilfe ruft, sprechen zu dürfen: ‚Stehe auf und gehe hin.‘ “
Hannchen las diese Worte immer wieder. Sie freute sich so sehr zu wissen, daß heute die Menschen durch die Christliche Wissenschaft in derselben Weise geheilt werden, wie zu biblischen Zeiten. Sie wußte, daß sie diese Wissenschaft studierte, und so lernte sie zu heilen. Sie sagte freudig zu sich selbst: „Eines Tages, in vielen Jahren, werde ich wissen, wie ich es tun kann. Eines Tages werde auch ich sagen: ‚Stehe auf und gehe hin‘. “
Am selben Nachmittag ging Hannchen zu ihren Kusinen zum Essen; aber als sie ankam, war keine Mahlzeit zubereitet. Statt dessen fand sie ihre Kusine Helene sehr krank im Bett. Hannchen wollte eine Ausüberin der Christlichen Wissenschaft anrufen; aber sie wußte, daß sie das nicht tun konnte, weil ihre Kusinen nicht verstanden, wie sehr ihnen die Wissenschaft helfen würde. Dann wollte Hannchen ihr anbieten, ihr eine Christlich-wissenschaftliche Behandlung zu geben, denn sie dachte, Helene würde vielleicht ihr Angebot angenommen haben; aber sie konnte das nicht tun, weil sie noch nicht gelernt hatte, wie man eien Behandlung gibt.
Dann erinnerte sich Hannchen, daß sie die „wissenschaftliche Erklärung des Seins“ auswendig gelernt hatte, die auf Seite 468 des Buches „Wissenschaft und Gesundheit“ von Mary Baker Eddy steht. Diese Erklärung lautet: „Es ist kein Leben, keine Wahrheit, keine Intelligenz und keine Substanz in der Materie. Alles ist unendliches Gemüt und seine unendliche Offenbarwerdung, denn Gott ist Alles-in-allem. Geist ist unsterbliche Wahrheit; Materie ist sterblicher Irrtum. Geist ist das Wirkliche und Ewige; Materie ist das Unwirkliche und Zeitliche. Geist ist Gott, und der Mensch ist Sein Bild und Gleichnis. Folglich ist der Mensch nicht materiell; er ist geistig.“
Hannchen begann sie leise für sich aufzusagen, nur um selbst froher zu werden. Das war alles, was sie zu tun wußte, und es tröstete sie, daß sie Helene zu helfen versuchte.
Zuerst schien es, als ob diese Erklärung nur leere Worte seien, aber dann kam der Augenblick, als Hannchen sie besser verstand und sie wirklich von ganzem Herzen glaubte. In dem Augenblick hörte ihre Kusine auf zu weinen. Später kam Helene herunter, und sie aßen alle zusammen Abendbrot. Wie froh sie alle waren!
Hannchen vergaß diesen wundervollen Tag niemals. Sie erinnerte sich der Worte, die sie an jenem Morgen in dem Buch „Vermischte Schriften“ gelesen hatte, und der Heilung, die Helene am selben Nachmittag erlebte. Hannchen war sehr dankbar für die Christliche Wissenschaft und für die Freundin, die ihr geraten hatte, die „wissenschaftliche Erklärung des Seins“ auswendig zu lernen.