Wer möchte nicht einen Körper haben, der von Krankheit nicht berührt werden kann? Die Christliche Wissenschaft zeigt uns, daß wir einen solchen Körper durch die Erneuerung des Denkens erlangen können. Aber diese Erneuerung kommt nicht auf einmal. Sie kommt allmählich, und zwar dadurch, daß wir täglich die Regeln dieser Wissenschaft anwenden, täglich im Verständnis der geistigen Wirklichkeit wachsen und täglich die Annahme überwinden, daß die Materie Substanz, Leben oder Wahrheit in sich schließe.
Wenn eine Suggestion von Krankheit durch das Verständnis von der Wahrheit überwunden wird, so bewirkt dies mehr, als nur einem kranken Zustand vorzubeugen oder ihn zu heilen. Es erneuert den Körper. Es ersetzt in gewissem Grade das Zerstörbare durch das Unzerstörbare.
Geist, Gott, ist unendliche Substanz. Er ist Alles. Die Materie ist ein falscher Begriff von Substanz. Sie ist zerstörbar, eine Illusion des sterblichen Gemüts. Sie ist im göttlichen Gemüt nicht vorhanden, und all ihre Zustände sind Illusionen. Daher kann die Materie nicht krank sein; sie hat keine Gesundheit zu verlieren. Die Materie kann nicht verfallen; sie hat keine Struktur, die zusammenbrechen kann. Die Materie kann nicht sterben; sie hat kein Leben, das sie zu einem Ende bringen kann. Substanz, Struktur und Leben gehören dem Geist an.
Der wirkliche Mensch ist die Widerspiegelung des Geistes. Sein Körper ist unkörperlich, geistig. Sein Gemüt ist Gott. Das sterbliche Gemüt und sein Substrat, die Materie, haben nichts mit dem Menschen zu tun.
Ein menschlicher Körper ist die Verkörperung des Denkens eines einzelnen. Er verkörpert die Materialität oder Geistigkeit seines Denkens. Das heißt, er scheint die Eigenschaften der Materie wie auch des Geistes auszudrücken — eine Mischung von Illusion und Wirklichkeit.
Ein Verständnis von der Wahrheit über Gott und den Menschen offenbart die Nichtsheit der Illusion und zeigt, daß der Dualismus von Materie und Geist ein Mißverständnis, eine falsche Auffassung vom Sein ist, die berichtigt werden kann. Die Wahrheit über Gott und den Menschen ist erstaunlich einfach, aber die Illusion vom sterblichen Menschen und materiellen Körper scheint höchst schwierig zu sein. Diese Schwierigkeiten sind in einem solchen Maße in die sterbliche Annahme verwickelt, daß Geduld und Ausdauer erforderlich zu sein scheinen, um den Irrtum auszurotten. Aber jede Heilung in der Christlichen Wissenschaft beweist die Wahrheit, und wer konsequent daran arbeitet, die Wahrheit zu verstehen und zu demonstrieren, wird feststellen, daß sein zunehmendes Verständnis von der Wahrheit ausreicht, jedes auftretende Problem zu lösen.
Christus Jesus veranschaulichte die Wahrheit und bewies durch seine Werke die mentale Natur des Körpers. Er bewies auch die Macht des Gemüts, dem Körper die Gesundheit wiederzugeben. Als sein Freund Lazarus vier Tage im Grabe gelegen hatte, rief ihn Jesus heraus, und Lazarus kam heraus — vollkommen gesund. Mrs. Eddy schreibt in ihrem Buch „Wissenschaft und Gesundheit“ über dieses Ereignis (S. 493): „Wenn Jesus Lazarus aus dem Traum oder der Illusion des Todes erweckte, so beweist das, daß der Christus einen falschen Begriff berichtigen konnte. Wer wagt es, diese vollendete Probe von der Macht und Willigkeit des göttlichen Gemüts, den Menschen auf ewig unversehrt in seinem vollkommenen Zustand zu erhalten und des Menschen gesamte Tätigkeit zu regieren, in Zweifel zu ziehen?“
Wenn wir scheinbar den Symptomen einer erschreckenden Krankheit gegenüberstehen, dürfen wir überzeugt sein, daß die Mittel zur Hand sind, die sowohl die Symptome wie die Krankheit zerstören. Das Gebet, das den unendlichen Geist als das einzige Leben anerkennt, und verneint, daß Leben in der Materie sein kann, hebt unseren Begriff vom Dasein. Es vergeistigt das Bewußtsein, und der Körper, den wir „Ich“ nennen, gibt seine Illusion in etwas auf. Dann sehen wir uns selbst eher so, wie wir sind.
Auf Seite 425 von „Wissenschaft und Gesundheit“ schreibt Mrs. Eddy: „Der sterbliche Mensch wird weniger sterblich sein, wenn er einsieht, daß die Materie niemals das Dasein erhält und daß sie Gott, der das Leben des Menschen ist, niemals zerstören kann.“ Und weiter sagt sie auf derselben Seite: „Das Bewußtsein baut einen besseren Körper auf, wenn der Glaube an die Materie besiegt worden ist. Berichtige die materielle Annahme durch geistiges Verständnis, und Geist wird dich neu bilden.“
In seiner Abhandlung über die Auferstehung schreibt Paulus: „Wir werden nicht alle entschlafen, wir werden aber alle verwandelt werden... Denn dies Verwesliche muß anziehen die Unverweslichkeit, und dies Sterbliche muß anziehen die Unsterblichkeit“ (1. kor. 15:51–53). Dies weist auf den Gedanken in der Wissenschaft hin, daß der Körper durch die Vergeistigung des Denkens verbessert werden muß, bis schließlich der materielle Sinn aus dem Bewußtsein verschwindet und im Menschen nur die Verkörperung der Eigenschaften des Geistes gesehen wird.
Das Bewußtsein wird durch das tägliche Gebet vergeistigt, das die Wirklichkeit anerkennt und die Illusion verneint. Wenn solches Gebet aufrichtig ist, verwandelt sich der Beweggrund des bloßen Verlangens, das eigene Wohlbefinden wiederherzustellen, zu dem, das unendliche Gute zu verwirklichen. Die Grundlage des Denkens ist geläutert. Jede Tat wird zu einem besseren Ausdruck selbstloser Liebe. Das auf die Materie gegründete Selbst weicht dem Selbst, das vom Gemüt ausgeht.
Mit dem so erneuerten Bewußtsein wird der Körper erneuert. Es ist nicht nur ein geflickter alter Körper; es ist ein besserer Körper. Das Leiden an einer Krankheit oder ein drohendes Leiden, das uns veranlaßte, uns von der Materie abzuwenden, ist mehr als besiegt worden; es ist zum Schrittstein zu einer höheren Verwirklichung des unsterblichen Einsseins mit Geist geworden.