Der Lehrer in einer christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule wird höchstwahrscheinlich feststellen, daß es eine anregende und höchst lohnende Aufgabe ist, jungen Menschen die Christliche Wissenschaft nahezubringen. Diese Wissenschaft findet bei der jüngeren Generation großen Anklang, wenn sie in solch einer Weise dargeboten wird, daß die jungen Menschen erkennen können, wie sie sie bei ihrem täglichen Tun anwenden können und wie wichtig sie in bezug auf ihre Hoffnungen und Bestrebungen ist.
Junge Menschen sind begeistert, wenn sie tatsächlich die Wissenschaft des Seins finden, eine Wissenschaft, die sie in praktischer Weise auf ihre Bedürfnisse anwenden können, die ihre Fähigkeiten erweitert, die ihre Energien erhöht und sie befähigt, das zu erreichen, was sie durch ihre eigene persönliche Klugheit oder Begabung nie erreichen könnten. Junge Männer und Frauen suchen Sinn und Zweck des Lebens zu erfassen. Sie finden Gefallen an Herausforderungen und ergreifen freudig jede Gelegenheit, alle ihre Talente mit zunehmender Sicherheit zu gebrauchen und die grenzenlosen Gelegenheiten wahrzunehmen, die ihnen das Leben bietet. Die Lehren der Christlichen Wissenschaft werden ihnen zeigen, wie sie ihrem Leben einen Inhalt und einen Sinn geben und ihre Fähigkeiten bis zum äußersten nutzen können.
Diese Wissenschaft definiert für sie mit zunehmender Klarheit ihre wahre Identität als die Widerspiegelung Gottes und hält für sie die Wahrheiten bereit, die hinreichen, sie zur Erfüllung ihrer kühnsten Pläne zu bringen. Hier ist es die alle Kräfte herausfordernde Aufgabe des Sonntagsschullehrers, diese Tatsachen seinen Schülern so einleuchtend darzulegen, daß sie für sie selbstverständlich werden.
Unsere jungen Schüler der Wissenschaft haben häufig viele schwerwiegende Fragen hinsichtlich des Lebens, angefangen bei Situationen, denen sie in ihrem Alltag begegnen, bis zum Ergründen des innersten Wesens ihres Seins, des Universums und des Daseins selbst. Weil sie manchmal zögern, diese Fragen zu stellen, können wir nicht voraussetzen, daß sie keine Antworten suchen. Wenn sie das wirkliche Vertrauen gewinnen, daß Eltern, ein Freund oder der Lehrer ihr Denken zum Entdecken zufriedenstellender Antworten aufrütteln wird, ohne daß sie dabei den geringsten Anflug einer Zurechtweisung empfinden, dann werden sie nicht zögern, solche Fragen zu stellen, mit denen sie sich in erster Linie beschäftigen.
Paulus gab Timotheus den Rat: „Niemand verachte deine Jugend.“ 1. Tim. 4:12; Wie weise ist es doch, wenn wir die Jugend nicht durch schwerfällige Kritik oder Verurteilung verachten! Unser Ziel ist, den jungen Menschen Heilung und Erlösung zu bringen.
Es mag Zeiten geben, wo es für den jungen Anhänger der Christlichen Wissenschaft am besten ist, den richtigen Weg selbst zu entdecken, oder wenn er am bereitwilligsten durch den Rat und das Vorbild seiner Zeitgenossen lernt; zu anderen Zeiten mag er wohl von der Anleitung der Älteren am meisten profitieren. Der Christliche Wissenschafter, der sich wahrhaftig vom menschlichen Willen abwenden und nur der Führung des einen Gemüts folgen möchte, wird ernsthaft beten, daß ihm gezeigt werden möge, wann er sprechen und wann er schweigen sollte.
Da wir in einem Zeitalter leben, in dem das Praktische so oft betont wird, sind die jungen Leute an der praktischen Anwendbarkeit der göttlichen Wissenschaft sehr interessiert. Die Antworten auf ihre Fragen werden daher ehrliche Antworten sein müssen. Sie werden sich mit bloßen Theorien, wie zwingend sie auch dargelegt werden mögen, nicht zufriedengeben. Sie werden nicht nur wissen wollen, welches die Wahrheiten der absoluten göttlichen Wissenschaft sind, sondern auch, wie diese Wahrheiten in ihrem eigenen Leben praktisch demonstriert werden können.
Im Licht der Lehren der Wissenschaft können wir die tiefgehenden Fragen der jungen Leute mit Zuversicht beantworten; aber eine jede Antwort, die wir geben, wird nur dann für sie voller Bedeutung sein, wenn wir selbst diese Lehren auf die Welt um uns herum anwenden, nur, wenn wir vollkommen wach sind für die Gedankenströmungen der heutigen Zeit, wenn unsere Besorgtheit tiefgehend und umfassend ist.
Solch ein Lehrer wird sich bemühen, über die Gedankengänge der jungen Leute unserer Tage gut informiert zu sein, wobei er gleichzeitig darauf bedacht sein wird, ihre Individualität nicht in Verallgemeinerungen untergehen zu lassen. Er wird der Welt gewahr sein, in der sie leben, wach für ihre Interessen und Probleme, empfänglich für ihre Ideale, zugänglich für ihre Nöte.
Wer die Aufgabe hat, die älteren Schüler in der Sonntagsschule zu unterrichten, kann mit jenem tiefen Wahrnehmungsvermögen und jener Überzeugung der Autorität sprechen, die sich als Folge davon zeigen, daß er nur die Gegenwart des göttlichen Gemüts anerkennt. Er wird zu gegebener Gelegenheit ein Zitat aus der Bibel oder eine beredte Erklärung von Mrs. Eddy anführen, aber er wird das Banale oder Stereotype zu vermeiden suchen.
Die Lehrer werden danach trachten, ihre Fragen so zu formulieren, daß sie frisch sind und den Kern der Dinge treffen, damit sie dem lebendigen Denken der Klasse mit ebenso lebendigem Denken begebnen. Während der ganzen vorangegangenen Woche haben sich die Lehrer in lebhaftes, geistiges Studium vertieft, der Tatsache eingedenk, daß das Gemüt, das sie zum Ausdruck bringen, Leben selbst ist, und daher werden sie imstande sein, ihre Klasse am Sonntag mit vollkommener Sicherheit zu unterrichten.
Es ist ein seltenes Vorrecht, mit jungen Leuten zu arbeiten und ihre Begeisterung und ihre Empfänglichkeit für die Herausforderungen der Wahrheit mitzuerleben. Mrs. Eddy schreibt: „Während das Alter zwischen zwei Meinungen hin und her schwankt oder mit falschen Annahmen kämpft, macht die Jugend leichte und schnelle Schritte zur Wahrheit hin.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 236. Wenn wir den jungen Leuten die Wissenschaft nahebringen, indem wir ihnen sagen, was sie für ihr Leben, für ihre Ideale und Bestrebungen bedeutet, dann werden wir voller Freude beobachten, mit welcher Bereitwilligkeit sie sie aufnehmen und mit welcher Geschicklichkeit sie sie beweisen.
Im Alter von zwölf Jahren versetzte Christus Jesus mit seinem Verständnis und mit seinen Antworten die Gelehrten, die ihm im Tempel zuhörten, in Erstaunen. Die heranreifenden Sonntagsschüler werden viele herausfordernde Auffassungen und neue Ideen haben, die sie mit dem Lehrer und den anderen Schülern teilen wollen; somit beweisen sie, daß jeder einzelne trotz des Stempels der Begrenzung, die das sterbliche Gemüt ihm aufdrücken möchte, Intelligenz und Liebe zum Ausdruck bringt, die von Gott kommen.
Jungen Menschen die Christliche Wissenschaft nahebringen wird erfolgreicher und lohnender, wenn wir klarer verstehen, daß Gott das einzige Gemüt ist. Es ist Gott, der weise und sanft alle rechten Ideen entfaltet, die jeder einzelne wissen muß — wann und so, wie er sie wissen muß —, und es ist Gott, der jedes Seiner Kinder in Seiner unendlichen Liebe und ewigen Fürsorge zärtlich umfängt.
