Christus Jesus sprach die Wahrheit, die Wahrheit, die noch heute zu der ganzen Welt spricht durch die Wissenschaft des Christentums, die Mary Baker Eddy entdeckte und gründete. Sie machte ihre Entdeckung vor über hundert Jahren. Während dieser ganzen Zeit wurden Heilungen auf Christi Jesu Weise vollbracht. Durch Mrs. Eddys Erklärung kann man heute seine Werke verstehen.
Der körperliche Jesus war menschlich, aber der Christus, das erhabene Bewußtsein von der geistigen Wirklichkeit, das Jesus zum Ausdruck brachte, machte ihn zum Erlöser der Welt, der gesamten Menschheit. Er ordnete seinen Willen dem Willen Gottes, des Geistes, unter. Sein Gebet in Gethsemane, in der Stunde des Verrats, war, daß er sich dem Willen Gottes beugen möge. Er trug das Kreuz, das menschliche Unwissenheit über die Wirklichkeit und Kraft des Geistes ihm auferlegte. Er trank den Kelch bitterer Erfahrung bis zur Neige, um zu offenbaren, was die Macht des Geistes für die Menschheit tun kann.
Nach der Auferstehung zeigte sich Jesus seinen Jüngern mit demselben Körper, den er zuvor gehabt hatte, und mit den Nägelmalen und der Speerwunde. Er wollte seinen Jüngern und Nachfolgern beweisen, daß Leben todlos ist — ohne Unterbrechung —, daß Geist die einzige Substanz ist und daß der materielle Körper nur als Kundwerdung eines falschen, materiellen Bewußtseins existiert. Deshalb zeigte er, daß sein Körper unverändert war, bis er höher stieg, sein Bewußtsein zur geistigen Vollkommenheit emporhob, so daß die Augen seiner Jünger und der anderen ihn nicht mehr sehen konnten.
Das besagt jedoch nicht, daß der Christus, den Jesus so vollkommen verkörperte, nicht mehr unter uns ist. Er ist hier, ebenso wie das Reich Gottes, von dem Jesus predigte, hier ist, nicht an einem mystischen Ort in grauer, weiter Ferne. Das Reich Gottes ist ein Bewußtseinszustand, in dem der Christus triumphiert hat.
Der Christus, den Jesus durch das Beispiel seines Charakters und seiner von ihm vollbrachten Heilungen lehrte und demonstrierte, ist nicht zeitlich begrenzt; er offenbart sich durch aufnahmebereite, individuelle Menschen. Wir müssen uns bemühen, aus dem Traum der körperlichen Sinne zu erwachen, der uns glauben machen will, daß wir nicht in Jesu Fußtapfen folgen könnten. Wir können es.
Viele von uns lassen sich von der Suggestion beeinflussen, daß der Christus nur einmal auf dieser Erde, von Jesus, vertreten wurde, wohingegen die Tatsache besteht, daß der Christus, Gottes Offenbarwerdung, in einem jeden von uns wirkt, sofren wir ihn anerkennen und unser Bewußtsein für ihn öffen. Das heißt die materiellen Sinne zum Schweigen bringen, ihre Nichtsheit, ihre Ohnmacht beweisen, indem wir für die Wahrheit eintreten, daß der Christus, Gottes geistige Idee, unser Bewußtsein jetzt und immer erfüllt.
In unserem Bemühen, uns über die materiellen Sinne zu erheben, können wir wohl auf die Zeit zurückblicken, als Mose sein Volk dazu brachte, Gott als den Großen „ICH BIN, DER ICH BIN“ 2. Mose 3:14 [n. der engl. Bibel]; anzuerkennen. Schon allein dieser Name sollte das Volk von dem allmächtigen und immer gegenwärtigen Gott überzeugen, und es wurde Mose, der noch mit Furcht kämpfte, verdeutlicht, daß der „ICH BIN“ mit ihm sprach.
Könnte doch jeder diese Wahrheit erfassen! Sie deutet auf die stete Gegenwart der Wirklichkeit aller Dinge als der unendlichen Offenbarwerdung des einzigen Gemüts hin. Im göttlichen Gemüt liegt alles Bewußtsein, alle Macht, Tätigkeit und Stärke. Gemüt regiert das ganze Universum. Wie könnte es noch irgendeinen Zweifel an Gottes ewiger Gegenwart geben, wenn wir diese Offenbarung verstehen? Verstehen heißt wahrnehmen, bejahen, stille sein und wissen, daß der große „ICH BIN“ ist, war und immer sein wird.
Wir alle müssen und können die Macht dieses Gemüts, dieser Wahrheit und dieses Lebens für uns selbst beweisen. Mrs. Eddy bestätigt dies im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit, wo sie sagt: „Wir müssen dorthin schauen, wo wir hinwandeln möchten, und wir müssen handeln wie einer, der alle Macht von Ihm besitzt, in dem wir unser Sein haben.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 264;
Jesus wandelte auf den Wogen, heilte die Kranken, erweckte die Toten und vermehrte die Speise durch das Bewußtsein seiner Gottessohnschaft und durch das Wissen, daß Substanz rein geistig ist. Zuletzt sagte er: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.“ Matth. 28:28; Jesus erhob aktiven Anspruch auf seine Sohnschaft.
Seine Nachfolger sollten ebenso ihre Koexistenz mit Gott als Seine Ideen betätigen und unendlich dankbar sein für die reiche Gabe unseres geliebten Vater-Mutter Gottes, dessen Wille es ist, daß wir, wie die Bibel sagt, die Herrschaft nutzen, die Er uns über Seiner Hände Werk gab.
Mrs. Eddy studierte die Bibel gründlich, und ihre Werke beweisen, wie gut sie Jesus verstand. Sie erklärte seine Lehren den suchenden Herzen, denen, die willens sind, den Weg vom Sinn zur Selle zu wandern, nicht von der materiellen Wirkung zurück auf die Ursache zu folgern, sondern die geistige, die einzige Ursache zu erkennen und von dieser einen und einzigen Ursache aus die Wahrheit des Seins zu verstehen. So erklärt sie im Lehrbuch: „Es gibt nur eine Grundursache. Daher kann es keine Wirkung aus irgendeiner anderen Ursache geben, und es kann keine Wirklichkeit in irgen etwas geben, was nicht von dieser großen und einzigen Ursache herrührt.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 207;
Unter den Bibelstellen, auf die Mrs. Eddy die Verse ihres Gedichts Christus und Weihnacht (siehe Christ and Christmas, S. 55) aufbaut, zitiert sie folgende Worte aus dem Teil der Bibel, der „die Offenbarung Jesu Christi“ genannt ist: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. So jemand meine Stimme hören wird und die Tür auftun, zu dem werde ich eingehen und das Abendmahl mit ihm halten und er mit mir.“ Offenb. 1:1; 3:20. Die Wahrheit spricht immer noch. Mögen wir alle unseren Eigenwillen und unsere Selbstgerechtigkeit aufgeben. Der Christus steht an der Tür unseres Bewußtseins und klopft an, um eingelassen zu werden. Mögen wir die Tür weit öffnen und den Christus, die Wahrheit, willkommen heißen.
