Der Weg in der Christlichen Wissenschaft ist rein geistig. Wir sollen und können diese Wissenschaft nicht für unsere persönlichen Zwecke benutzen, sondern wir sollen und können uns von der Christlichen Wissenschaft zur Verherrlichung Gottes benutzen lassen. Sich so in den Dienst Gottes zu stellen ist Sinn und Zweck unseres Hierseins und der Weg in der Christlichen Wissenschaft. „Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn“ 1. Kor. 1:31;, sagte Paulus, indem er die Heilige Schrift zitierte.
Der Hauptfeind auf dem Wege ist ein heimtückischer Anspruch auf Gleichgültigkeit gegenüber den Forderungen der Wahrheit sowie ein entsprechender Mangel an Wachsamkeit. Das menschliche Bewußtsein könnte mit dem Schiff verglichen werden, in dem sich Christus Jesus und die Jünger befanden, als ein Sturm aufkam. Jesus schlief hinten im Schiff. In ihrer scheinbaren Not weckten ihn die Jünger. Die Gefahr — die drohenden Wellen und der Sturm — war im Vordergrund ihres Denkens. Ebenso mag es uns in Zeiten der Not erscheinen, daß der Christus im Hintergrund unseres Bewußtseins schlafe. In unserer Not werden wir geistig wach, und dann sagt der Christus zu uns, wie der Meister zu seinen Jüngern sagte: „Was seid ihr so furchtsam? Wie habt ihr denn keinen Glauben?“ Mark. 4:40; Das heißt, warum glaubt ihr dem Zeugnis der materiellen Sinne? Der Christus öffnet unsere Augen; wir erkennen die nie unterbrochene Harmonie des Seins, und eine große Stille umgibt uns.
Die Wahrheit ist ja ganz einfach, nämlich, sie ist die Einheit und Allheit des göttlichen Prinzips, Liebe, und seines unendlich vielfältigen Universums an vollkommenen, geistigen Ideen. Der Weg in der Christlichen Wissenschaft ist ebenso einfach wie das Ziel. Komplikationen ergeben sich nur durch die falsche Voraussetzung eines fleischlichen oder sterblichen Gemüts mit seinem Anspruch auf ein gefälschtes Universum, das weder vom göttlichen Prinzip erschaffen ist noch von ihm regiert wird, sondern das sich aus angeblich materiellen Kräften entwickelt und vom Zufall regiert wird. Der Irrtum der Gleichstellung von Realität und Materialität führt zu der Annahme solcher falschen Voraussetzungen, die alle in der unkomplizierten Einfachheit der Christus-Idee aufgelöst werden.
Die Wahrheit ist einfach, aber der Irrtum, der anmaßend die Wahrheit nachäfft, verwickelt sich in endlose Komplikationen. Infolge seiner Prinziplosigkeit braucht der Irrtum zahlreiche Hilfsmittel, um seine falschen Theorien zu unterstützen. Alle Theorien, die von der Einfachheit der Allheit eines Gottes und Seines unendlichen Ausdrucks abweichen, sind gekennzeichnet durch eine vermeintliche Vermischung von Geist und Materie, von Gut und Böse, und der sich daraus ergebenden Disharmonie, Unvollkommenheit, Sünde, Krankheit und Tod.
Die Christliche Wissenschaft erklärt die gänzliche Falschheit materieller Hypothesen und spricht der Materie jeden Anspruch auf Wirklichkeit ab, indem sie in wissenschaftlicher Weise die Nichtsheit der Materie enthüllt. Mrs. Eddy sagt: „Wenn die Substanz des Geistes in der Christlichen Wissenschaft erscheint, wird die Nichtsheit der Materie erkannt. Wo der Geist Gottes ist, und es gibt keine Stätte, wo Gott nicht ist, da wird das Böse zum Nichts — zum Gegenteil von dem Etwas des Geistes.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 480;
Die Demonstration der Wahrheit erfordert Beten und Fasten: Beten — mit uneingeschränkter Anerkennung der geistigen Vollkommenheit, und Fasten — sich des Glaubens an die Gültigkeit des materiellen Sinnenzeugnisses zu enthalten.
Unabhängigkeit von materiellen Besitztümern kann oft eine höhere Errungenschaft darstellen als die dauernde Anhäufung dieser Dinge. Es ist zuweilen besser, zu überlegen, was wir entbehren können, als was wir uns anschaffen sollten. Je weniger wir durch zweckloses Umherreisen mesmerisiert werden, je mehr werden wir unsere gegenwärtige Umgebung und den Frieden, den sie bietet, schätzen. Mrs. Eddy schreibt: „Man sollte nicht die Schwingen der göttlichen Wissenschaft durch ein Umherreisen von Ort zu Ort lähmen lassen. Gemüt demonstriert Allgegenwart und Allmacht, aber Gemüt kreist um eine geistige Achse, und seine Macht wird offenbar und seine Gegenwart fühlbar in ewiger Stille und unwandelbarer Liebe. Bei der Ausübung des Gemüts-Heilens wird über jeden Zweifel hinaus bewiesen, wie göttlich mächtig diese geistige Wirkungsweise des Gemüts ist und welches Hindernis ein materielles Umherziehen für sie darstellt.“ Rückblick und Einblick, S. 88;
Das bedeutet nicht, daß wir nicht dankbar sein sollten für erweiterte Tätigkeiten und für die Fülle, in der unsere menschlichen Bedürfnisse befriedigt werden, aber es bedeutet, die wirklich wichtigen Dinge in unserem Leben an die erste Stelle zu setzen. Sagte nicht Christus Jesus: „Niemand lebt davon, daß er viele Güter hat“ Luk. 12:15;? Er sagte auch: „Warum sorget ihr für die Kleidung? Schauet die Lilien auf dem Felde, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, daß auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht bekleidet gewesen ist wie derselben eine. So denn Gott das Gras auf dem Felde also kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: sollte er das nicht viel mehr euch tun, o ihr Kleingläubigen?“ Matth. 6:28–30. Und er fuhr fort: „Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen.“
Das Trachten nach dem Reich Gottes ist der Weg in der Christlichen Wissenschaft. Es schließt die uneingeschränkte Anerkennung der geistigen Vollkommenheit ein. Es bedeutet, Gott alle Macht und alle Gegenwart zuzugestehen und jeden Augenschein des Irrtums von Disharmonie und Unvollkommenheit abzuweisen. Es bedeutet auch, aufzuhören, ungerechterweise zu kritisieren, es bedeutet, unseren Nächsten wie uns selbst zu sehen — ja, unsere wahre Identität als Kinder Gottes zu erkennen.
