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Ein Interview mit einem Meister im Skilauf

Aus der Dezember 1970-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


hatte großen Erfolg während seiner siebenjährigen Teilnahme an internationalen Skiwettbewerben. In den Jahren 1964 und 1968 gehörte er der Olympiamannschaft der Vereinigten Staaten an. Im Jahre 1968 aber lernte Herr Bower etwas in der Christlichen Wissenschaft, was ihm half, der erste Amerikaner und Nicht-Europäer zu werden, der jemals den King's Cup beim Holmenkollen-Kombinationslauf ( Langlauf und Skispringen ) gewann, der in jedem Jahr in Oslo, Norwegen, stattfindet. Jetzt ist er Trainer der Mannschaft der Vereinigten Staaten für die Nordische Kombination und Ski-Trainer am Middlebury-College in Vermont. Im Sommer leitet Herr Bower ein Zeltlager für junge Christliche Wissenschafter in Maine.

Der Holmenkollen-Sieg kam erst beim letzten Wettbewerb Ihrer Laufbahn. Wie erklären Sie das?

Seit dem ersten Jahr meiner Teilnahme an internationalen Wettbewerben wurde allgemein anerkannt, daß ich die Fähigkeiten besaß, die Spitze zu erreichen. Doch „die Spitze“ wich mir stets aus.

Beim Holmenkollen-Rennen entdeckte ich schließlich, warum. Mrs. Eddy sagt: „Rechte Motive geben dem Gedanken Schwingen und der Rede und Handlung Stärke und Freiheit.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 454; Dank der Hilfe eines erfahrenen Christlichen Wissenschafters erkannte ich, daß meine Motive nicht völlig rein gewesen waren. Ich hatte für eine gute Plazierung gearbeitet, anstatt einfach Gott auszudrücken. Ich hatte versucht, gottverliehene Fähigkeiten zu benutzen, um andere zu schlagen. Das glückte nicht. Es wurde mir gezeigt, daß ich mich nicht in einem Kleinkrieg mit anderen Sportlern befand, sondern daß ich mich bemühen sollte, sie zu lieben und sie alle als Ausdruck der überreichen Versorgung mit Fähigkeiten, die uns die Liebe zuteil werden läßt, zu sehen. Wenn ein Mensch Gott ausdrückt, kann das in keiner Weise einem anderen irgend etwas Gutes nehmen. Als ich das schließlich verstand, erlebte ich eine Freiheit, Entspannung, Herrschaft und Ausgeglichenheit, wie ich sie nie zuvor empfunden hatte.

Alles, was ich dann zu tun hatte, war, jedesmal wachsam zu sein, wenn die Suggestion kam: „Du mußt so weit springen, um so viele Punkte zu bekommen und den-und-den zu schlagen.“ Ich verneinte das. Das war es nicht, was ich zu tun bestrebt war.

Ich wurde selbstverständlich freundlicher gegenüber anderen Teilnehmern. Ich war so frei und glücklich, daß die Leute später bemerkten: „Haben Sie denn keine Nerven?“

Woran denken Sie, wenn Sie durch die Gegend jagen?

Ein Langlauf dauert etwa eine Stunde, und man hat viel Zeit zum Nachdenken. [Die Holmenkollen-Langlaufstrecke ist 15 Kilometer lang.] Ich stellte fest, daß ich meine besten Rennen lief, wenn ich während der ganzen Zeit da draußen an der Wahrheit festhalten konnte. Kennen Sie das Lied Nr. 136?

Entzückt erklimm’ ich Deine Höh'n,
Schweb’ über Raum und Zeit,
Um Dich zu sehn, wie Du mich siehst,
In Deiner Heiligkeit. Liederbuch der Christlichen Wissenschaft;

Das ist mein Ski-Lied für Langlauf und Sprunglauf!

Ich versuche an all die Eigenschaften des Geistes zu denken, die ich widerspiegele — Kraft, Energie, Spontaneität, Inspiration, Herrschaft. Wenn Sie jemals selbst ein Rennen gelaufen sind ..., nun, wissen Sie, eine aggressive Suggestion folgt der anderen!

Wie hören die sich denn an?

Sie fangen an zu laufen, und die erste Suggestion, die zu Ihnen kommt, ist: „Du läufst nicht schnell genug.“

Wie werden Sie mit ihr fertig?

Sie wissen, daß Gott unendlich ist; Er erfüllt allen Raum. So ist der Mensch, Seine Widerspiegelung, immer an seinem rechten Platz und alles, was er tut, ist hervorragend. Christus Jesus stellte den Geschwindigkeits-Weltrekord auf, als das Schiff, das ihn über das Galiläische Meer brachte, augenblicklich am anderen Ufer war!

Dann kommt man zu einer Anhöhe, und das ist der Zeitpunkt, wo die ersten Suggestionen von Ermüdung auf einen zukommen. Es ist ein niederdrückendes, ermattendes Gefühl. Angeblich sind die Muskeln noch nicht genügend warm geworden. Das ist die Suggestion, der man den härtesten Schlag versetzen muß. Ich halte mich an die Definition von Gemüt in Wissenschaft und Gesundheit, wo Mrs. Eddy schreibt: „Irrtum wird durch die große Wahrheit ausgerottet, daß Gott, das Gute, das einzige Gemüt ist und daß das angebliche Gegenteil des unendlichen Gemüts — Teufel oder Böses genannt — nicht Gemüt, nicht Wahrheit ist, sondern Irrtum, ohne Intelligenz oder Wirklichkeit.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 469;

Ich erkenne, daß meine Eigenschaften und Fähigkeiten vom Gemüt kommen und daß ein sterblicher Körper nicht die Macht hat, mir Lügen über mich selbst zu erzählen.

Was geschieht dann?

Vielleicht kommt die Suggestion, daß das Wachs — es ist ein ausschlaggebender Punkt beim Langlauf — nicht so gut ist, wie es sein sollte. Solche nagenden Suggestionen können durch das Wissen, daß Gott allein unsere Erfahrung bestimmt und daß der Ausdruck unserer gottverliehenen Fähigkeiten nicht von der Materie abhängig ist, zum Schweigen gebracht werden. Es gibt kein Gesetz des sterblichen Gemüts, das die Wirksamkeit der Eigenschaften Gottes beeinträchtigen könnte.

Wenn man für all das Sorge getragen hat, liegt man inzwischen gewöhnlich gut im Rennen und beginnt andere Läufer zu überholen. Dann hat man darauf zu achten, daß man sich nicht bei dem Gedanken ertappt: „Mensch, ich laufe ja ziemlich gut!“ Es trägt dazu bei, sich von dieser Suggestion des persönlichen Sinnes freizumachen, wenn man an den Gedanken festhält: „Ich kann nichts von mir selber tun“ Joh. 5:30;, aber „alle Dinge sind möglich bei Gott“ Mark. 10:27;, und „dem sei Ehre“ Eph. 3:21;. Wenn man sich selbst lobt, passiert gewöhnlich etwas. In meinen ersten Jahren überkreuzte ich gelegentlich gegen Ende des Rennens meine Skier, wenn es um eine Ecke ging, und verlor auf diese Weise Zeit.

Und dann kommt die Ziellinie näher. Wenn Sie der erste sind, herrscht Dankbarkeit vor. Wenn Sie nicht so gut gelaufen sind, wie Sie sollten, ist es manchmal schwer, seiner Gefühle Herr zu werden, insbesondere nach all der gebetvollen metaphysischen Arbeit! Wenn aber Ihre Leistung nicht gut war, gibt es stets einen Grund dafür — und Sie tun gut daran, ihn schnell zu finden. Ich habe Entmutigung mit Mrs. Eddys Lied „Kraft, Freude, Friede“ gemeistert — tausendmal, dessen bin ich sicher, besonders mit dem Gedanken: „Verlust ist segenschwer.“ Vermischte Schriften, S. 389; Ich habe erklärt, daß ich die erforderliche Wahrnehmungsfähigkeit besitze, um herauszufinden, welche Lehre meine Niederlage enthält, und daß sie mir nicht vorenthalten werden kann.

Lassen Sie uns einen Augenblick über das Skispringen sprechen. Ich habe dieses Ereignis im Fernsehen verfolgt — die Kamera holte den angespannten Gesichtsausdruck des Läufers kurz vor dem Absprung heran ...

Eine der hauptsächlichsten Annahmen, die überwunden werden müssen, ist die Furcht, weil das Springen ein beträchtliches Gefahrenelement in sich birgt, besonders bei schlechten Windverhältnissen oder bei vereister Bahn. Was es bei mir schwieriger machte, war meine Furcht vor Höhen, die ich mit Hilfe der Christlichen Wissenschaft überwinden konnte. Als Kind mußte ich schon schrecklich mit Furcht ringen, wenn ich nur anderthalb Meter über dem Erdboden stand. Ich weiß nicht, wie viele Male ich vor dem Absprung gesagt habe: „Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Zucht.“ 2. Tim. 1:7. Das führt uns zur Liebe, dem Heilmittel für Furcht. Und Gott, Liebe, ist überall.

Beim Holmenkollen-Springen beträgt die Geschwindigkeit beim Abheben 70-80 Stundenkilometer. Alles geht sehr schnell vor sich. Zum Denken ist nicht viel Zeit. Zwischen den Sprüngen tat ich gewöhnlich gebetvolle Arbeit, um mich zu entspannen. Ich machte mir klar, daß ich mich in der Atmosphäre der göttlichen Liebe befand und daß es keinen Raum für eine Macht von außen gab, die mich beim Springen behindern oder meine Temporegulierung oder Konzentration oder Kondition beeinflussen könnte. Die Länge eines Sprunges wird durch die Geschwindigkeit des Springers und die Vollkommenheit der aerodynamischen Bogenlinie erreicht. Man muß vom Gebet erhoben sein, ehe man abspringt, und offen für die rechten menschlichen Schritte, um den Körper in die richtige Lage zu bringen.

Nach dem Sieg im Holmenkollen-Langlauf hatten Sie einen Trainingstag vor dem Springen.

Ich benutzte diesen Tag, um über das gedankliche Durcheinander hinwegzukommen, das der Sieg des ersten Tages verursacht hatte. Wenn Sie einen internationalen Wettkampf gewinnen, gibt es viel Aufruhr — Pressekonferenzen, Leute möchten Ihre Reaktion kennenlernen und ähnliches. Wenn das Denken nicht klar erhalten wird, kann das wieder die Saat für falsche Motive werden und Sie davon abbringen, wachsam zu sein. So betete ich über jede Suggestion — den Wunsch, zu gewinnen, der Furcht, unter dem Druck zermalmt zu werden.

Wie haben Sie die Annahme von Druck gemeistert?

Ich arbeitete mit dem Kapitel „Die Entlarvung des tierischen Magnetismus“ in Wissenschaft und Gesundheit. Dort zeigt Mrs. Eddy, wie das Böse im menschlichen Denken zu wirken beansprucht und wie es besiegt werden kann. Ich bemühte mich zu erkennen, daß der Druck, der sich mir anzuheften suchte, in Wirklichkeit nicht von Personen ausging und die Menschen nicht erreichen konnte; es war Irrtum und konnte kein Teil des von Gott geschaffenen Menschen sein. Nichts Böses konnte meinen individuellen Ausdruck guter Eigenschaften behindern, solange ich nicht falsche menschliche Motive in das Bild einschaltete.

Skilaufen war bei uns ein Familiensport. Ich begann Ski zu laufen, als ich 14 Monate alt war. Ich wurde nicht dazu gezwungen; es war etwas, was mir Spaß machte. Ich bin meinen lieben Eltern zu Dank verpflichtet, die mir vom ersten Tage meiner Teilnahme an Rennen zeigten, wie ich mir für die Probleme, die bei Wettkämpfen auftreten, eine christlich-wissenschaftliche Behandlung geben konnte. Sie zeigten mir, wie ich die Wahrheit über Gott und den Menschen anwenden konnte. Ich wurde gelehrt, daß, wenn ich das beharrlich tat, meine Ergebnisse ganz natürlich besser ausfallen würden.

Beim Skilaufen lernte ich die Christliche Wissenschaft zu gebrauchen. Das war der natürliche Ausgangspunkt dafür, sie in der Schule anzuwenden — auf das gesellschaftliche Leben und beim Lernen. Als ich dann in die Oberschule und ins College kam, wo uns die wirklichen Herausforderungen begegnen, hatte ich keine Zweifel an der Christlichen Wissenschaft. Ich wußte, daß sie wirksam war. Ich hatte es beim Skilaufen bewiesen. Und ich hatte es selbst beweisen müssen. Es war nicht etwas, was für mich getan worden war.


Herr, mein Fels, meine Burg,
mein Erretter;
mein Gott, mein Hort, auf den ich traue,
mein Schild und Berg meines Heiles
und mein Schutz!

Psalm 18:3

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