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[Urtext in deutscher Sprache]

Demokratie in der Kirche

Aus der Februar 1970-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Christliche WissenschaftChristian Science; sprich: kr’istjən s’aiəns. lehrt, daß es nur ein Gemüt gibt. Der Mensch, der das Bild und Gleichnis dieses göttlichen Gemüts ist, erhebt keinen Anspruch auf ein eigenes, von Gott getrenntes Gemüt. Als eine Idee oder Widerspiegelung des Gemüts kann er nicht in Widerspruch zu irgendeiner anderen Idee dieses allumfassenden Gemüts stehen. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, schreibt in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Mit einem Vater, nämlich Gott, würde die ganze Familie der Menschen Brüder werden; und mit einem Gemüt, und zwar Gott oder dem Guten, würde die Brüderschaft der Menschen aus Liebe und Wahrheit bestehen und Einheit des Prinzips und geistige Macht besitzen, die die göttliche Wissenschaft ausmachen.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 469;

Christliche Wissenschafter in allen Teilen der Welt arbeiten und beten, um von der Suggestion befreit zu werden, daß es viele Gemüter gibt, und in der Wahrheit des Seins so zu wachsen, daß sie in der Lage sind, den persönlichen Sinn vom „Ich“ immer mehr aufzugeben.

Ausschließlich vom Standpunkt eines Gottes aus zu denken und zu handeln und immer in jeder Lage vom göttlichen Gemüt inspiriert zu sein, ist die endgültige Demonstration, die Schritt für Schritt erarbeitet werden muß, hier oder hiernach. So vorzugehen, als wäre die absolute Wahrheit schon völlig auf unserer Ebene demonstriert, heißt nicht absolut, sondern abstrakt denken. Es mag uns dazu führen, menschliche Meinungen als göttliche Eingebungen zu betrachten und sie als göttliche Autorität anderen aufzwingen zu wollen. Das hieße den individuellen Fortschritt zu verhindern. Die Vielfalt des individuellen Ausdrucks des Lebens, die sich durch Freiheit und individuelles Wachstum bekundet, verhindert Mittelmäßigkeit und führt auch zur Einheit als Ausdruck des einen Prinzips. Individuelle Ideen ergänzen sich gegenseitig zum Ausdruck der Vollständigkeit der Schöpfung.

Mrs. Eddy hat uns in der Christlichen Wissenschaft die Offenbarung der Wahrheit für dieses Zeitalter gegeben. Wunderbare Demonstrationen der Heilkraft der Wahrheit in der Überwindung von Sünde, Krankheit und Tod im Leben des einzelnen zeigen uns, daß wir als Christliche Wissenschafter den rechten Weg beschritten haben. Es ist der Weg zur Erlösung der ganzen Menschheit. Individuell betrachtet sind die ersten Schritte eindrucksvoll, doch insgesamt gesehen erscheinen sie recht bescheiden.

In dieser gewaltigen Aufgabe, die vor uns liegt, benötigen wir die Organisation der Kirche. Wenn diese Aufgabe erfüllt ist, wird die kämpfende Kirche zur triumphierenden Kirche, und wir werden keine Organisation mehr brauchen. Jetzt brauchen wir sie jedoch, und Mrs. Eddy, als unsere Führerin, hat uns die Form gezeigt, in der das Ziel, eine aktionsfähige Gemeinschaft zur Erlösung der Menschheit, am zweckmäßigsten erreicht werden kann.

Eine Satzung im Handbuch Der Mutterkirche von Mary Baker Eddy enthält folgende Worte: „In der Christlichen Wissenschaft soll die Verwaltung jeder Zweigkirche ausgesprochen demokratisch sein, und keine Person und keine andere Kirche darf sich in ihre Angelegenheiten mischen.“ Handb., Art. XXIII Abschn. 10; Der Vorstand einer Zweigkirche regiert nicht die Mitgliedschaft. Die Mitgliedschaft ist der Souverän. Das heißt nicht, daß der Vorstand und andere Beamte der Kirche nicht ihre eigenen Beschlüsse fassen können, aber es heißt, daß das Vertrauen, das die Mitglieder durch ihre Wahl in sie gesetzt haben, voraussetzt, daß sie beim Erfüllen der ihnen ordnungsgemäß übertragenen Tätigkeiten ihre Entscheidungen durch die Demonstration der göttlichen Führung treffen werden. In einigen Fällen sind Entscheidungen Ermessensfragen oder das Ergebnis einer geschäftsmäßigen Betrachtung der Umstände. Unter gewissen Umständen hat die Mitgliedschaft das Recht, solche vom Vorstand getroffenen Entscheidungen durch Mehrheitsbeschluß zu berichtigen.

Die demokratische Form der Verwaltung erfordert Verantwortung und Mitarbeit des einzelnen. Dies ist ein Vorrecht und eine Pflicht. Das Nichterscheinen bei der Mitgliederversammlung beispielsweise heißt, sich dieser Pflicht zu entziehen, es heißt aber auch, das Recht der demokratischen Regierungsform aufzugeben. Diese Regierungsform erfordert eine höhere Selbstdisziplin als den Gehorsam, den ein persönlicher Befehl hervorrufen kann. Sie ist auch die einzige Garantie für den Fortschritt des einzelnen. Kollektiver Fortschritt kann nur aus der Anhäufung individuellen Fortschritts geboren werden. Aus diesem Grunde wäre es auch zwecklos, eine vielleicht höhere Erkenntnis und Forderung in einer gegebenen Sache mit menschlichem Willen durchsetzen zu wollen, ohne daß die Mehrheit der Mitglieder schon zu diesem Schritt herangewachsen ist. Eine Kette kann nicht stärker sein als ihr schwächstes Glied.

Unser individueller Fortschritt läßt uns die lieblichen Harmonien des geistigen Lebens in einem größeren Maße wahrnehmen. Ein erweiterter Begriff von Gesundheit manifestiert sich in unserem gegenwärtigen Wahrnehmungsvermögen als Heilung. Durch die Erkenntnis der absoluten Wahrheit gelangen wir zu einem besseren Begriff von der Tätigkeit und Brüderschaft der Menschen. Dies bekundet sich wiederum auf dieser Ebene in einer erfolgreichen Stellung oder Arbeit oder in einer besseren Zusammenarbeit mit unseren Kollegen oder in harmonischen Beziehungen zu unseren Mitmenschen in Beruf und Familie, wie auch in besserer Kirchenarbeit.

Christus Jesus sagte, als er von den traditionellen Forderungen sprach: „Dies sollte man tun und jenes nicht lassen.“ Luk. 11:42. Die Hauptsache ist immer wieder das Wachstum in der Wahrheit, das gebeterfüllte Streben und die Läuterung des Selbst. Das ist das eine. Aber das andere, nämlich die menschlichen Schritte, dürfen nicht unterlassen werden. In bezug auf unsere Kirchenarbeit ist die demokratische Regierungsform von ausschlaggebender Bedeutung. Die demokratische Verwaltung in den Zweigkirchen, die ein Gebot unserer Führerin ist, ebnet uns den Weg, so daß unsere Schritte durch geistiges Wachstum sicher geleitet werden.

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