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[Urtext in deutscher Sprache]

Die entscheidende Stunde

Aus der Mai 1971-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Ihr habt noch nicht bis aufs Blut widerstanden im Kampf wider die Sünde“ Hebr. 12:4;, lesen wir in dem Brief an die Hebräer. Dieser Schriftstelle entspricht folgender Satz in Wissenschaft und Gesundheit, dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, wo Mrs. Eddy sagt: „Jeder Sterbliche muß es einmal, hier oder hiernach, mit der sterblichen Annahme von einer Gott entgegengesetzten Macht aufnehmen und sie überwinden.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 569;

Wir mögen aus mancher, auch schweren Krankheitsanfechtung mit Hilfe der Christlichen Wissenschaft siegreich hervorgegangen sein. Wir mögen denken, es könnte uns nun nichts mehr anfechten. Tatsache ist, daß wir an jedem Punkt unserer Erfahrung unseren geistigen Standort dadurch anzeigen, wie wir auf eine Anfechtung reagieren. Wie uns die Bibel berichtet, mußte auch Christus Jesus, obwohl er voll heiligen Geistes war, durch Versuchungen gehen, bevor er seine heilende Mission antrat. Vierzig Tage lang wurde er in der Wüste vom „Teufel“ — von mentalen Anfechtungen — versucht, seine ihm von Gott verliehene Macht, deren er sich voll bewußt war, in den Dienst materieller Motive und selbstischer Ziele zu stellen.

Wenn uns der Augenschein einer Krankheit und die mit ihr in Verbindung gebrachten materiellen und medizinischen Gesetze mit ganzer Wucht überfallen, dann ist der Augenblick gekommen, vorwärtszugehen. Das ist der Zeitpunkt, wo wir beweisen müssen, daß unser Glaube an Gott als die einzige Macht und unser Vertrauen auf die geistige Hilfe tief genug sind, um jeder Versuchung, zu materiellen Hilfsmitteln zurückzukehren, standzuhalten — so tiefgehend wie bei den drei Männern im Feuerofen, die sich durch keine Drohung verleiten ließen, Gott die Ehre zu versagen.

Ein Christlicher Wissenschafter zu sein bedeutet nicht, vor Anfechtungen bewahrt zu bleiben. Für jeden kommt der Zeitpunkt, wo er sich entscheiden muß — auch wenn die Situation die eines „Feuerofens“ ist, ja gerade dann —, ob er sich vorbehaltlos und furchtlos der Macht des Geistes, also der geistigen Heilweise, wie Jesus sie ausübte, anvertrauen möchte.

Wir lernen in der Christlichen Wissenschaft, daß es unmöglich ist, von einem materiellen und einem geistigen Standpunkt aus zu arbeiten. Dies Würde keine Lösung des Problems im Sinne der Christlichen Wissenschaft bringen. Es würde nur eine Entscheidung hinausschieben, die wir einmal treffen müssen, nicht nur um unser selbst willen, sondern auch um unseren Auftrag, Jesu Werke nachzutun, zu erfüllen. Es ist die Entscheidung, vor die Mose ganz Israel stellte, als er sagte: „Ich nehme Himmel und Erde heute über euch zu Zeugen: Ich habe euch Leben und Tod, Segen und Fluch vorgelegt, damit du das Leben erwählst und am Leben bleibst, du und deine Nachkommen.“ 5. Mose 30:19; In diesem „Erwählen“ liegt das Beanspruchen unserer wahren Identität. Es erfüllt das oberste Gesetz in der Christlichen Wissenschaft.

Kein Christlicher Wissenschafter wird von einem anderen eine Haltung verlangen, zu der dieser noch nicht herangereift ist. Er wird ihn stützen und ihm helfen, durch Überwinden der Furcht einen klareren Ausblick auf die geistige Wirklichkeit zu erlangen. Wer glaubt, durch eine Anfechtung zu gehen, muß sich zu dem wahren Begriff seiner rein geistigen Identität als Bild und Gleichnis Gottes erheben, wodurch er den Ansprüchen von Sünde und Krankheit zu widerstehen und sie zu zerstören vermag. In der segensreichen Einrichtung der Ausüber der Christlichen Wissenschaft ist jedem, der Heilung durch die Christliche Wissenschaft sucht, die Möglichkeit gegeben, sich helfen zu lassen. Ausüber und Patient folgen gemeinsam dem Beispiel, das uns durch Christus Jesus in seiner Heilarbeit gegeben ist.

Dabei mag sich der Christliche Wissenschafter, der einem anderen beisteht, sehr wohl fragen: „Folge ich der goldenen Regel? Habe ich diesen Betreffenden so aus der bindenden Vorstellung von einem materiellen, kranken oder sterbenden Menschen gelöst, wie Jesus es von den Umstehenden am Grabe des Lazarus forderte?“ Es gibt keine erfolglose Arbeit in der Christlichen Wissenschaft, sei es auch, daß der bewirkte geistige Fortschritt sich mitunter der menschlichen Wahrnehmung entzieht.

Manchmal kommen wir auf unserer Wanderung vom Sinn zur Seele, von der materiellen zu der geistigen Daseinsbetrachtung, wie die Kinder Israel bei ihrem Auszug aus Ägypten, dem Lande ihrer Knechtschaft, an das Rote Meer unserer Erfahrung, an einen Ort, wo es nur ein Hindurch oder Zurück gibt. Dann wird es uns helfen, den Bericht im zweiten Buch Mose darüber nachzulesen.

Obwohl der Herr sich den Kindern Israel durch Zeichen und Wunder gnädig erzeigt hatte, ging ihre Verzagtheit so weit, daß sie lieber ins Land der Ägypter zurückkehren und dort sterben wollten, als sich weiter der Führung Moses anzuvertrauen. Sie sagten zu Mose: „Haben wir's dir nicht schon in Ägypten gesagt: Laß uns in Ruhe, wir wollen den Ägyptern dienen? Es wäre besser für uns, den Ägyptern zu dienen, als in der Wüste zu sterben.“ Aber Mose antwortete: „Fürchtet euch nicht, stehet fest und sehet zu, was für ein Heil der Herr heute an euch tun wird.“ 2. Mose 14:12, 13;

Dann, wie uns weiter berichtet wird, übermittelte er den Kindern Israel Gottes Gebot, vorwärtszugehen. Indem er seinen Stab hob — sein Verständnis der Herrschaft des Geistes über materielle Umstände —, führte er sie durch das Meer, ohne daß sie von den Wassern berührt wurden. Ihre Befreiung kam in der Stunde ihrer größten Not. Erst dann war ihr Auszug aus der Knechtschaft siegreich beendet, wenn es auch noch nicht ihre eigene Demonstration war. Diese sollte erst später erbracht werden, und wir, die Kinder Israel des 20. Jahrhunderts, stehen mitten darin.

Auch wir haben eine gottbegnadete Führerin auf diesem Weg: Mrs. Eddy. Durch intensives Studium der Bibel und ihrer Heilungsberichte offenbarte sich ihr die Unfehlbarkeit und Beweisbarkeit des Heilens aufgrund der Allheit Gottes, des Geistes, und der Nichtsheit der Materie, und sie nannte ihre Entdeckung Christian ScienceChristian Science; sprich: kr’istjәn s’aiәns..

Nicht immer kommt unsere Prüfung als eine Suggestion von Krankheit. Um frei von Sünde zu sein — und das ist die Voraussetzung für ununterbrochene Harmonie —, mag jeder von uns noch manche Stufe auf dem Wege zur Vollkommenheit zu erklimmen haben, denn Sünde ist alles, was Gott, dem Guten, entgegensteht und eine Macht neben Gott anerkennt. In dem Verhältnis, wie unser Verständnis vom geistigen Sein und von der Gotteskindschaft des Menschen zunimmt und im Denken und Handeln zum Ausdruck kommt, in dem Verhältnis nehmen die Anfechtungen ab.

Sollten wir wider Erwarten in einer Anfechtung zu Fall kommen — vielleicht weil wir uns in Sicherheit gewiegt und die Pflege unseres geistigen Sinnes vernachlässigt haben —, so mögen uns die Worte Mrs. Eddys in ihrem Buch Vermischte Schriften ermutigen. Sie spricht von denen, die Gott lieben, und sagt: „Ihr Gott läßt sie nicht verlorengehen; und wenn sie fallen, stehen sie wieder auf, stärker als vor dem Straucheln.“ Und im selben Absatz fährt sie fort: „Die beste Lehre ihres Lebens wird gewonnen im Kampf mit Versuchung, Furcht und dem Bösen, wenn es sie bedrängt, weil sie dadurch ihre Stärke erprobt und bewiesen haben, weil sie erkannt haben, daß ihre Kraft in der Schwachheit mächtig geworden ist und ihre Furcht sich selbst zerstört hat.“ Verm., S. 10.

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