Im Jahre 1935 litt ich sehr unter seelischen Depressionen, hervorgerufen durch verschiedene unliebsame Ereignisse in meiner unmittelbaren Umgebung. Gerade als meine Traurigkeit ihren Höhepunkt erreicht zu haben schien, kamen Bekannte zu Besuch, die Anhänger der Christlichen Wissenschaft waren. Sie schenkten mir einige Exemplare des Herolds der Christlichen Wissenschaft mit dem Hinweis, diese zu studieren, da es der einzige Weg sei, von meinen seelischen Schwierigkeiten befreit zu werden.
Ich legte die Herolde beiseite, aber einer meiner Angehörigen las sie. Er bat mich dann, für ihn ein Exemplar von Wissenschaft und Gesundheit von Mary Baker Eddy aus dem Lesezimmer der Christlichen Wissenschaft zu entleihen, da er beruflich verhindert war, es sich selbst zu besorgen. Ich besorgte das Lehrbuch für meinen Verwandten. Ich war damals mit meinem Zustand so beschäftigt, daß ich gar nicht bemerkte, wie nahe mir Gott war.
Am darauffolgenden Sonntag wurde ich von diesem Angehörigen aufgefordert, ihn zu einem christlich-wissenschaftlichen Gottesdienst zu begleiten. Ich ging mit ihm. Ich werde jenen Sonntag nie vergessen. Es war, als öffneten sich mir die Tore zur Freiheit. Während des Gottesdienstes löste sich etwas in mir, und die schreckliche Depression fiel ab. Ich erkannte, daß hier der rechte Platz für meinen Sohn und mich war.
Ich hatte endlich den Weg gefunden, um zu einem besseren Verständnis von Gott zu gelangen. Allein dieser eine Besuch des Gottesdienstes machte mir klar, daß Gott Liebe ist und Er die Verantwortung für Seine Kinder trägt.
Ich befaßte mich sehr eingehend mit der Lehre der Christlichen Wissenschaft, und es folgte ein intensives und ernsthaftes Studium der Bibel, des Lehrbuchs Wissenschaft und Gesundheit und der anderen Werke Mrs. Eddys. Ich las den Schöpfungsbericht mit einer ganz neuen Einstellung. Mrs. Eddys Ausführungen im Lehrbuch halfen mir so eindeutig, daß ich fest entschlossen war, mein Erbe als Gottes Kind sofort zu beanspruchen.
In meinem Bemühen, die Wahrheit zu verstehen, brauchte ich meinem Körper keine Beachtung mehr zu schenken, und ich war glücklich, als ich feststellte, daß ich vollständig geheilt war. Während des Studiums wurde mir die Stelle im Lehrbuch besonders wichtig (S. 214): „Wenn man begriffen hat, daß der geistige Sinn und nicht der materielle die Eindrücke des Gemüts dem Menschen übermittelt, dann wird das Sein verstanden und als harmonisch erfunden werden.“
Mir wurde klar, daß ich, um meine Probleme zu überwinden, vor allen Dingen meinen eigenen Willen aufgeben mußte, der größtenteils in einem übermäßigen Verantwortungsgefühl bestand. Außerdem mußte ich lernen, mehr zu vergeben. Anfangs schien mir dies sehr schwer, da ich aber ein glückliches Leben anstrebte, mußte ich es auch rechtfertigen. So begann ich gehorsam, alles abzulegen, was meiner echten Widerspiegelung der geistigen Attribute im Wege stand.
Als ich vor einer schwerwiegenden Entscheidung für meinen Sohn und für mich stand, wandte ich mich an Gott und bat um Führung, damit ich weise handelte. Ich schlug die Bibel auf und kam an die Stelle in Jesaja (48:17): „Ich bin der Herr, dein Gott, der dich lehrt, was dir hilft, und dich leitet auf dem Wege, den du gehst.“ Diese Zusage Gottes überzeugte mich, daß wir diesen Schritt wagen konnten, ohne uns zu fürchten. Er gelang, und wir konnten die Liebe Gottes dankbar spüren. Wir durften noch viele Probleme mit dieser göttlichen Zusage lösen, und wir sind sehr glückliche Menschen geworden.
Die Herolde, die seinerzeit beiseite gelegt wurden, verdienen, besonders erwähnt zu werden. Zusammen mit den sämtlichen Werken Mrs. Eddys wurden sie für mich zu Kostbarkeiten, die mich in meiner Weiterentwicklung im geistigen Verständnis sehr förderten.
Wir können unsere Dankbarkeit gegen Gott nur dadurch zum Ausdruck bringen, daß wir bereit sind, unseren Mitmenschen im Sinne der Christlichen Wissenschaft zu dienen.
Böblingen, Deutschland
 
    
