Obadja, das kürzeste prophetische Buch im Alten Testament, besteht aus einem Kapitel mit nur 21 Versen und beginnt mit den Worten: „Dies ist es, was Obadja geschaut hat“ — ein Name, der entweder „Anbeter“ oder „Diener“ des Herrn bedeutet. Obadja ist ein verhältnismäßig gebräuchlicher Name, kann aber nicht speziell mit einem der Dutzend oder mehr Personen gleichen Namens in der Bibel identifiziert werden. Obwohl man noch nicht genau weiß, wann der Verfasser des Buches lebte, kann man doch sagen, daß er wahrscheinlich ein jüdischer Seher war, vertraut mit den unterschiedlichen Anschauungen der Juden und Edomiter.
Nach Obadjas Meinung stammen die anhaltenden Auseinandersetzungen und Fehden zwischen den beiden Gruppen direkt von dem bitteren Neid und der Eifersucht her, die zwischen den Zwillingsbrüdern Jakob und Esau, den Kindern des Patriarchen Isaak und seiner Frau Rebekka, entstanden.
Wie die Bibel erzählt, gab es selbst innerhalb der Familie tiefgehende Meinungsverschiedenheiten, denn „Isaak hatte Esau lieb ...; Rebekka aber hatte Jakob lieb“ (1. Mose 25:28). Esau wurde mit Edom identisch (buchstäblich „rot“ im Hebräischen), dem Begründer des edomitischen Stammes. Die rote Farbe, die auf diese Weise mit Edom in Verbindung gebracht wurde, sollte später ihre uralte Hauptstadt Sela (Petra), die hauptsächlich aus rotem Sandstein erbaut wurde, als die rosarote Stadt berühmt machen.
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