Überall in der Welt sehnt man sich danach, zur Verbesserung der menschlichen Gesellschaft beizutragen, etwas zur Reform und Neubelebung der bestehenden Einrichtungen zu unternehmen. Vor allem besteht das Verlangen, man selbst zu sein. Trifft das nicht in Wirklichkeit auf uns alle zu?
Um der Welt helfen zu können, müssen wir zuerst wissen, wer wir wirklich sind. Mrs. Eddy formuliert es so: „Erkenne dich selbst, und Gott wird dir Weisheit und Gelegenheit zu einem Sieg über das Böse geben.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 571;
Wie können wir uns selbst erkennen? Indem wir uns klarmachen, woher wir stammen. Durch die Christliche Wissenschaft entdecken wir, daß das ewige, schöpferische Prinzip Gott, das göttliche Gemüt, ist. Weil das göttliche Gemüt unendlich ist, gibt es außerhalb seiner Allheit keine Wirklichkeit. Dieses sich seiner selbst bewußte göttliche Prinzip entfaltet seine eigene vollkommene Schöpfung, indem es sich selbst zum Ausdruck bringt. Und dieser Ausdruck sind der Mensch und das Universum in ihrer geistigen Vollkommenheit. Paulus deutete darauf hin, als er schrieb: „Denn von ihm und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge.“ Rom. 11:36;
Wenn im menschlichen Denken eine geistige Tatsache zu keimen beginnt, bringt sie oft ihr genaues Gegenteil an die Oberfläche, damit es gehandhabt und geheilt wird. Vielleicht sind viele der heutigen explosiven Probleme der Ausdruck davon, daß durch das Wirken des Christus, der Wahrheit, im menschlichen Bewußtsein Lügen über die Männlichkeit zum Vorschein kommen.
Hier sind einige dieser Lügen, die der wahren Männlichkeit widersprechen und die versuchen möchten, sie zu zerstören. Verweichlichung: das Abnehmen von Energie, Stärke, Entschlußkraft und Festigkeit, die dem einzelnen wahre männliche Eigenschaften verleihen. Roheit: Intensivierung der niedrigsten Eigenschaften des sterblichen Gemüts, die sich in Verbrechen, Perversion, Herrschsucht und Krieg zeigen. Nihilistische Abkehr: der Glaube, das Leben sei sinnlos und nutzlos und die Menschen könnten sich durch den Gebrauch von Rauschmitteln, durch Selbsthypnose oder tiefen Zynismus davon zurückziehen.
Es besteht die Gefahr, daß das Erscheinen der geistigen Wirklichkeit übersehen wird, wenn die Fälschungen des sterblichen Gemüts akzeptiert werden — daß Kriege, Hungersnot, Verbrechen, Unruhen, Unterdrückung so aggressiv und so wirklich erscheinen werden, daß wir sie nicht als bloße Verneinungen der Wahrheit erkennen, die wir handhaben und umkehren können. Und was noch schlimmer ist, es besteht die Gefahr, daß wir sie nicht handhaben und umkehren werden!
Das wahre Menschentum wahrzunehmen bedeutet Männer und Frauen von gegenseitiger persönlicher und sinnlicher Beherrschung zu befreien. Was würde das nicht alles für die Ehe, die Kindererziehung und für das gesamte Spektrum der Stabilität der Familie und des sozialen Fortschritts bedeuten?
Da der Mensch eine geistige Idee ist und die Vater- und Mutterschaft Gottes widerspiegelt, schließt wahres Menschentum ein, daß männliche und weibliche Eigenschaften im rechten Maß und Verhältnis einander die Waage halten und aufeinander abgestimmt sind. Daher ist es keine feste Grundlage für eine Ehe, wenn ein einsamer Mensch einen anderen einsamen Menschen zu finden sucht, denn wir können Vollständigkeit nicht von einer unvollständigen Basis aus demonstrieren. Wenn wir aber erkennen, daß eine geistige Idee vollständig ist und daß diese Wahrheit alles gewährt, was im menschlichen Dasein notwendig ist, haben wir eine wissenschaftliche Einstellung. Wir versuchen dann nicht, irgend jemanden oder irgend etwas zur Bereicherung unseres Lebens zu finden, sondern wir erkennen unser wahres Wesen als eine vollkommene geistige Idee.
Die Energie, die Kühnheit und der Mut unserer Männlichkeit bewahrt und beschützt die Milde, Barmherzigkeit und Liebe unserer wahren Weiblichkeit. Die Hingabe, das Mitgefühl und die Bescheidenheit unserer Weiblichkeit ermutigt, pflegt und inspiriert die Bestimmtheit, Kraft und Festigkeit unserer wahren Männlichkeit. Dies sind nicht getrennte, übereinandergelagerte Bilder. Sie sind die verschiedenen Aspekte einer einzigen vollständigen Widerspiegelung. Wenn jeder von uns dies klarer erkennt, werden wir alle ausgeglichenere Menschen sein — nicht verweichlicht im weltlichen Sinne von Schwachheit oder roh im weltlichen Sinne von Aggressivität. Wir werden Eigenschaften demonstrieren, die der Stärke des göttlichen Gemüts, des Prinzips, und der Wärme der göttlichen Liebe, der Seele, entspringen. Und da es ein geistiges Gesetz ist, daß diese Wahrheit alles, was notwendig ist, gewährt, werden sich je nach den Bedürfnissen des einzelnen die richtige Freundschaft, Kameradschaft, Ehe, Familie zeigen.
Jeder von uns muß die Frage der Vollständigkeit für sich selbst lösen. Die Ehe löst sie nicht. Kinder lösen sie nicht. Wir müssen dahin kommen, uns so zu erkennen, wie wir wirklich sind — vollständig und befriedigt, weil wir mit dem göttlichen Gemüt eins sind, das sich unser immerdar bewußt ist.
Wo ist unser Heim? Ist es ein Ort — manchmal glücklich, manchmal gespannt oder aus dem Gleichgewicht gebracht, möglicherweise zerrüttet? Kann eine Idee irgendwo außerhalb des Gemüts wohnen? Ist dann nicht unser wahres Heim das göttliche Gemüt, vollständig, einmütig?
Wo ist unsere Arbeit? Haben wir einen herrischen Arbeitgeber, oder sind wir an strenge Termine gebunden, und werden an uns Anforderungen gestellt, denen wir nicht gewachsen sind? Als Ideen, der Selbstausdruck des unendlichen Gemüts, besteht unsere wahre Arbeit darin, das mühelose Wirken dieses Gemüts widerzuspiegeln. Das Gemüt, das seine Ideen in Tätigkeit setzt, macht jene Ideen dafür bereit und rüstet sie dafür aus.
Wenn wir also alles im göttlichen Gemüt suchen, finden wir unsere Vollständigkeit. Dann finden und demonstrieren wir unser Menschentum. Wir bringen Erfüllung in unsere Beziehungen zu anderen und in unseren Beruf. Dann werden wir nützlicher sein, und wir werden anderen auf intelligente Weise helfen, einen umfassenderen Begriff von ihrem wahren Menschentum zu erlangen — ein tieferes Verständnis ihres wahren Seins und ihres wahren Wertes.
Mrs. Eddy schätzte die Demonstration von Männlichkeit und wahren männlichen Eigenschaften hoch ein. Sie schrieb einmal jemandem, der die Bemerkung gemacht hatte, daß mehr Männer in der Heiltätigkeit der Christlichen Wissenschaft vonnöten seien: „Ich habe nicht selten darauf hingewiesen. Doch wenn die Situation es erfordert, will ich wiederholen, daß Männer sehr wichtige Faktoren in unserem Arbeitsfeld für die Christliche Wissenschaft sind. Das männliche Element ist ein starker stützender Arm für die Religion wie auch für die Politik, und wir brauchen in unseren Reihen der göttlichen Energie das starke, das verläßliche, das unermüdliche geistige Gerüstetsein.“ The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 355.
Ihr Männer — und Frauen —, kommt in unsere Reihen! Die wahren männlichen Eigenschaften Stärke und Mut verschmelzen mit den wahren weiblichen Eigenschaften der Hingabe und Liebe. Diese stützen und tragen sich gegenseitig. Die völlige Widerspiegelung unseres Vater-Mutter Gottes stellt das wahre Menschentum dar, die wirkliche Selbstheit eines jeden einzelnen. Und die Demonstration von Männlichkeit löst die Probleme des einzelnen und der Welt.
Um der Christlichen Wissenschaft und um der Welt willen laßt uns sein, was wir wirklich sind!
Ihr habt diese Fülle in ihm [Christus],
welcher ist das Haupt
aller Reiche und Gewalten.
Kolosser 2:10
