Unabhängigkeit beruht auf Abhängigkeit. Klingt diese Behauptung widersinnig? Zuerst vielleicht ja; forschen wir aber tiefer, dann sehen wir, daß sich die Unabhängigkeit eines einzelnen Menschen oder einer Nation in einem gewissen Maße stets auf die Abhängigkeit von Gott, dem göttlichen Prinzip, gründet. Wahre Freiheit muß, individuell oder kollektiv gesehen, auf Rechtschaffenheit und Gerechtigkeit beruhen, auf Eigenschaften, die beide ihren Ursprung im göttlichen Gemüt haben.
Wer erkennt, daß er ganz und gar von dem schöpferischen Prinzip, das ihn gestaltet, abhängt und dann im täglichen Leben die Konsequenzen dieser Beziehung auf sich nimmt, ist wahrlich ein freier Mensch. So ist auch das Volk am freiesten, in dem der größte Teil der Bevölkerung in einem gewissen Grade die Herrschaft Gottes anerkennt und sich bemüht, Gerechtigkeit und Anstand in seinen privaten und öffentlichen Angelegenheiten zum Ausdruck zu bringen.
Durch das Studium der Christlichen Wissenschaft können wir lernen, wie wir wahre Unabhängigkeit gewinnen. Diese Wissenschaft lehrt, daß Freiheit nicht auf die gleiche Stufe mit eigenwilliger Zügellosigkeit oder kaltem Egoismus gestellt werden darf, die die Rechte und das Wohlergehen anderer mißachten. Ein solches Verhalten würde Knechtschaft, nicht Freiheit bedeuten. Es würde auf eine Abhängigkeit von den materiellen Mitteln und Wegen hindeuten, die uns als den individuellen Ausdruck des unendlichen Seins, oder der göttlichen Liebe, unseres geistigen Geburtsrechts beraubt. Mrs. Eddy schreibt: „Der Mensch regiert sich eigentlich nur dann selbst, wenn er sich von seinem Schöpfer, der göttlichen Wahrheit und Liebe, richtig leiten und regieren läßt.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 106 ;
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