Beim Studium des Neuen Testaments ist es wichtig, die geschichtliche Situation und die Bedeutung einiger der derzeitigen jüdischen Gruppen in Palästina zu betrachten, deren Namen uns bekannt sind, weil sie an dem Drama des frühen Christentums beteiligt waren. Es handelt sich um die Gruppen, mit denen Christus Jesus sich auseinanderzusetzen hatte, als er ihre Anschauungen aufmerksam verfolgte und oft in Frage stellte. Durch eine vor uralter Zeit begründete Priesterherrschaft und Tradition oder ererbtes Recht hatten sie die Führerschaft in Händen, und ihre Machtstellung war gesichert. Daher war ihr Widerstand gegen Änderungen fast unvermeidlich.
Am bekanntesten unter den neutestamentlichen Parteien und Gruppen im politischen und religiösen Leben waren die Sadduzäer, die Pharisäer und die Schriftgelehrten. Die nationalistischen und revolutionären Zeloten werden erwähnt, aber nicht die ultrareligiösen Essener. Die Herodianer waren ausschließlich eine politische Partei, Mitglieder und Anhänger der Familie des jeweiligen Herodes, dem Rom Titularmacht zugestand.
Die Sadduzäer stellten eine konservative priesterliche Partei unter den Juden dar. Ihr Name ist wahrscheinlich von Zadok hergeleitet, dem Hohenpriester, der Salomo zum König salbte (s. 1. Kön. 1:39). Sie setzten sich aus hohepriesterlichen Familien der jüdischen Aristokratie zusammen, die haupt sächlich während des makkabäischen Kriege, an die Macht gekommen waren. Sie waren gebildet und reich, und obwohl ihrer nur wenige waren, hatten sie doch eine große Macht in Händen. Niemand durfte im Tempel ein Opfer darbringen, der nicht seine Herkunft von einer priesterlichen Familie nachweisen konnte.
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