Die Reden, die auf den Sitzungen der Vereinten Nationen gehalten werden, werden gleichzeitig in mehrere Sprachen übersetzt. Ein Besucher kann sich seine eigene Sprache wählen und durch den Kopfhörer die Rede in der Sprache verfolgen, die er versteht.
Wenn sich das göttliche Gemüt selbst zum Ausdruck bringt was — stets der Fall ist —, ignoriert es nicht die Bewohner der Erde; es spricht zu allen. Aber die Sprache des Gemüts steht über der Sprache der Erde, denn Gemüt ist Geist. Jedermann auf der Erde oder wenn man will in jedem beliebigen Teil des Universums — kann jedoch durch den Christus hören und sehen und spüren, was das Gemüt zum Ausdruck bringt. Der Christus übersetzt es.
Mary Baker Eddy definiert „Christus“ im Lehrbuch der Christlichen WissenschaftChristian Science; sprich: kr´istjən s´aiəns., Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, als „die göttliche Offenbarwerdung Gottes, die zum Fleisch kommt, um den fleischgewordenen Irrtum zu zerstören.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 583; Ferner verweist sie auf ihn als die wahre Idee Gottes, die wahre Identität — oder Selbstheit — jedes einzelnen. Die Übertragung dessen, was Gott ständig über sich selbst offenbart, erfolgt deshalb durch unser eigenes wahres Selbst, das unsere geistigen Eigenschaften und die Sinne, durch die wir uns unserer geistigen Identität bewußt sind, einschließt. Und wir hören, sehen und spüren, was Gott über sich selbst enthüllt, wenn wir lernen, unsere wahre Identität zu erkennen und ihr gemäß zu leben. Auf diese Weise stellen wir uns in unserer eigenen Sprache auf Gott ein.
Die Allgemeinheit glaubt, daß das Heilen von Krankheit durch christlich-wissenschaftliche Behandlung im Grunde die gleiche Wirkung habe wie durch ärztliche Behandlung; der Unterschied liege nur in der angewandten Methode. Wer diese Ansicht hegt, während er Heilung in der Christlichen Wissenschaft sucht, mag feststellen, daß die Heilung nur langsam vor sich geht, ganz besonders dann, wenn er ein oder zwei Heilungen erlebt hat, die durch die Neuheit der Erfahrung beschleunigt wurden. Der Sucher, der ein Christlicher Wissenschafter wird, stellt schließlich fest, daß auch die Wirkung völlig verschieden ist und daß der Erfolg der Behandlung von seinem Wunsch nach etwas anderem, als was ärztliche Behandlung bewirkt, abhängen mag.
Die Allgemeinheit vertritt die Auffassung, daß jede Heilung nichts anderes sei, als daß es einem Sterblichen besser geht oder eine Krankheit verschwindet. Doch eine wissenschaftliche Auffassung zeigt, daß Heilung eine Übersetzung dessen ist, was das göttliche Gemüt zum Ausdruck bringt. Ein anderes Extrem ist vielleicht die falsche Auffassung, die darauf besteht, daß in Wirklichkeit überhaupt keine Heilung vor sich ginge, weil es nichts außerhalb des göttlichen Gemüts und seines unendlichen Bewußtseins vom vollkommenen, geistigen Sein gibt. Doch das wäre genauso, als sagten wir, eine Rede auf der UNO-Sitzung sei wirklich, während die Übersetzung unwirklich sei. Eine Heilung ist ein wirkliches Geschehen, wenn sie auch nicht das ist, wofür die sterblichen Sinne sie halten.
Was die Übertragung, eine Heilung genannt, wirklich macht, ist nicht, daß irgendwelche Wirklichkeit in der Materie oder in der Krankheit ist, sondern daß das wahre Selbst jedes einzelnen die Kundwerdung Gottes ist, und wenn diese göttliche Kundwerdung dem Menschen zum Bewußtsein kommt, deckt sie die Nichtsheit des Irrtums auf, der ein Teil von ihm zu sein scheint. In dem Heilungsprozeß werden wir uns der Allheit Gottes bewußt; und darüber hinaus sehen wir, daß diese Allheit Seine vollkommenen Ideen, die Ideen des Gemüts, einschließt. Wir erkennen dann, daß dort, wo wir Sterbliche zu sehen glaubten, in Wirklichkeit die Kinder Gottes sind. Unser Bewußtsein von dieser Wahrheit erlebt auf menschlicher Ebene, was das göttliche Gemüt geistig tut. Wir nennen es Heilung. In der geistigen Wirklichkeit bedeutet Heilung, daß das göttliche Prinzip seine Vollkommenheit zum Ausdruck bringt, daß die göttliche Liebe die unsterbliche und unzerstörbare Natur des Seins kundtut, daß die göttliche Seele den Glanz der Identität des einzelnen entfaltet.
Mit anderen Worten, wer wirklich Heilung in der Christlichen Wissenschaft sucht, hört, sieht und spürt, daß er selbst die Idee Gottes ist. Er erlebt, daß sein Daseinsbegriff räumlich, zeitlich und in jedem anderen Aspekt seines Lebens weniger begrenzt ist. Er beginnt zu verstehen und versteht immer besser, was Liebe ist und wie er auf eine unsterbliche und menschlich nicht besitzergreifende Weise lieben kann. Er wird sich seiner Talente bewußt und fühlt, daß er die Energie hat, diese Talente auf neue Weise zum Ausdruck zu bringen. Er schüttelt die mentalen Fesseln ab, die ihn mit einem routinemäßigen Dasein zufrieden sein lassen, und stellt fest, daß eine gesunde Auffassung von sich selbst nichts weniger ist denn eine wunderbare Auffassung von sich selbst als der demütigen Widerspiegelung Gottes.
Die allgemeine Anschauung vom christlich-wissenschaftlichen Heilen sieht das Studium der Heilkunst als ein Forschen nach Methoden an. Wer diese Ansicht vertritt, läuft ständig hierhin und dorthin auf der Suche nach dem, was getan werden muß, damit eine Heilung eintritt, oder sagt anderen, daß diese oder jene Wahrheit, im Bewußtsein festgehalten oder ständig wiederholt, eine Krankheit zum Verschwinden bringe. Eine wissenschaftliche Auffassung zeigt sich jedoch darin, daß man nicht versucht, einen Sterblichen gesund zu machen, sondern hört, sieht und spürt, was das göttliche Gemüt offenbart.
Der erste gute Rat zur Verfolgung dieses Ziels — und der letzte — ist vielleicht, das Leben und die Lehren Christi Jesu hingebungsvoll zu studieren, denn er kam, um uns in unserer eigenen Sprache zu zeigen, was Gott ist und wer wir sind. Uns zu befähigen, ihm nachzufolgen, ist der Zweck der Schriften Mrs. Eddys. Und ihm nachzufolgen ist die einzige Möglichkeit, die heilende Macht der Wissenschaft zu verstehen, die er lebte und lehrte. Mit seinen Worten: „Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? ... Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen.“ Matth. 6:31, 33.