Viele Menschen glauben, daß das Heilmittel für gewisse Unzulänglichkeiten in der heutigen Gesellschaft darin bestehen müsse, etwas ganz anderes zu tun, als die Ursachen der Unzulänglichkeiten zu berichtigen. Vielleicht ist diese Tendenz dafür verantwortlich, daß sich der Begriff der Familie wandelt, von der traditionellen christlichen Form zu den verschiedenen Spielarten eines modernen Lebensstils. Wir hören von Experimenten mit Kommunen, von Familien mit Kindern aus verschiedenen Ehen, von Ehepaaren, die es sich beruflich zur Aufgabe gemacht haben, die Kinder anderer Eltern großzuziehen, von Polygamie und der Ehe auf Zeit. Und wenn die Theoretiker sich mit dem Thema der Vererbungslehre und biologischen Elternschaft zu befassen beginnen, fragt man sich, was aus der Familie werden soll.
Im menschlichen Dasein haben sich die Begriffe allmählich entwickelt, und das trifft auch auf die Familie zu. Als der primitive Mensch Hütten aus Zweigen und Schilf baute, muß er dies zum Schutze einer Familie getan haben. Ein Kind muß dagewesen sein, und es bestand natürlich auch die Notwendigkeit, dessen langsamen Entwicklungsprozeß zu überwachen. Selbst unter Tieren herrscht Pflichttreue gegenüber den Nachkommen, und eine solche Treue ist ein Hinweis auf das Göttliche, das durch das Sterbliche hindurchscheint.
Im Zeitalter der Landwirtschaft gab es gewöhnlich große Familien. Viele Aufgaben erforderten viele Helfer. Darüber hinaus war der Haushalt eine Zufluchtsstätte für alleinstehende Tanten, Vettern, Waisen und sogar Großeltern. Die Familie konnte also damals als erweiterte Familie bezeichnet werden, und sie nahm den Platz der Kleinstfamilie ein, die wir heute häufig antreffen und die nur aus den Eltern und ein oder zwei Kindern besteht.
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