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Die Mittwochversammlungen

Aus der Mai 1973-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


: Nummer 6 der Gottesdienstordnung für die Mittwochversammlungen, wie sie im Handbuch Der Mutterkirche von Mary Baker Eddy aufgeführt ist, sieht „Erfahrungen, Zeugnisse und Bemerkungen über die Christliche Wissenschaft“Christian Science; sprich: kr'istjən s'aiəns. Handb., S. 122; seitens der Gemeinde vor. Was bedeutet das eigentlich? Nur Heilungszeugnisse? Oder bedeutet das auch, daß Ausführungen über die Christliche Wissenschaft und über Erfahrungen, die keine Heilung einschließen, gemacht werden können?

: Nun, der Beweggrund für die Zeugnisabgabe ist ja doch ebenfalls im Handbuch festgelegt. Artikel VIII Abschnitt 24 nimmt auf die Erklärung des Paulus Bezug: „Preiset Gott an eurem Leibe und in eurem Geiste, welche sind Gottes.“ 1. Kor. 6:20 [n. der engl. Bibel]; Und Mrs. Eddy sagt dort folgendes über Zeugnis in bezug auf das Heilen der Kranken: „Es ist mehr als ein bloßes Aufzählen von Segnungen, es ersteigt den Gipfel des Lobes und veranschaulicht die Demonstration des Christus, der da ‚heilet alle deine Gebrechen‘ (Psalm 103:3).“ Ich glaube, daß ein Zeugnis in erster Linie dazu da ist, für das Heilen der Kranken zu Zeugen.

: Ich stimme dem grundsätzlich zu, doch ich bin der Ansicht, daß es Zeiten geben mag, wo ein erfahrener Christlicher Wissenschafter unter Hinweis auf die verlesenen Stellen etwas sagen kann, was dazu beiträgt, den geistigen Sinn klarer hervortreten zu lassen, und dies kann für die Gemeinde sehr hilfreich sein.

: Der Neuling in der Christlichen Wissenschaft wird sich ganz besonders für das Heilen interessieren, und wir dürfen nicht vergessen, daß es wichtig ist, von den Heilungen, die wir hatten, von den Beweisen für die heilende Macht der Christlichen Wissenschaft in unseren eigenen Erfahrungen Zeugnis abzulegen.

Herr Welz: Die angeführte Bestimmung aus dem Handbuch bezieht sich auf tatsächliche Zeugnisse, die in den Zeitschriften veröffentlicht und auf den Mittwochversammlungen abgegeben werden. Die Gottesdienstordnung sieht aber auch „Erfahrungen“ und „Bemerkungen“ vor. Nehmen wir einmal an, ein bestimmtes Gebiet wird von einem Wirbelsturm bedroht, und am Abend bevor der Sturm losbrechen soll findet eine Mittwochzeugnisversammlung statt. Ist in dieser Versammlung Raum für etwas anderes als für Zeugnisse über das Heilen der Kranken?

Herr Schneider: Selbstverständlich. Was mich aber besonders beschäftigt, sind die kleineren Vereinigungen mit nur wenigen Mitgliedern. Nach einer gewissen Zeit mag der sogenannte Zeugnisteil der Mittwochabendversammlung lediglich aus Bemerkungen bestehen. Ich glaube, wir sollten dies vermeiden.

Frau Price: Ja, und die Bemerkungen und Zeugnisse sollten alle den Zweck haben, Gott zu loben, anstatt daß man sich selbst verherrlicht. Das Motiv muß immer darin bestehen, Gott zu preisen und die Botschaft der Christlichen Wissenschaft zu verherrlichen.

Herr Schneider: Ich möchte hier nicht derjenige sein, der all die negativen Punkte hervorhebt, doch ich habe erlebt, daß nach einer stürmisch verlaufenen Mitgliederversammlung einige Mitglieder ihren dort eingenommenen Standpunkt in der darauffolgenden Woche in einem Zeugnis zu rechtfertigen suchten. Das sollte nicht geschehen.

Frau Price: Eine Zeugnisversammlung ist ganz gewiß nicht der Platz, wo man seine Ansichten zu irgendeinem aktuellen Ereignis äußert.

Herr Aylwin: Ein Zeugnis sollte alle, die es hören, ermutigen und inspirieren. Es war eine Mittwochabendversammlung, die mich nach meinen Sonntagsschuljahren wieder zur Kirchen zurückbrachte, denn ich konnte sehen, daß die Zeugnisse von intelligenten, tüchtigen Menschen abgegeben wurden, die die Christliche Wissenschaft in ihren eigenen individuellen Lebensbereichen angewandt hatten, und sie sprachen mit Überzeugung und Bestimmtheit.

Frau Price: Ich habe mir oft gedacht: wenn jede Zeugnisversammlung, die ich je besucht habe, aus meiner Erfahrung herausgeschnitten würde — ich bezweifle sehr, daß ich das Vertrauen zur Christlichen Wissenschaft hätte, mit dem ich sie jetzt anwende.

Herr Aylwin: Außerdem hilft ein Zeugnis auch dem, der es gibt. Ich kann mich noch an das erste Zeugnis erinnern, das ich als junger Mann abgab. Es war ein traumatisches Erlebnis. Aber als ich aufgestanden und in Fluß gekommen war, verschwanden die Befangenheit und Furcht. Der Hypnotismus war gebrochen. Ich hoffe, daß es denen, die zuhörten, ebensosehr geholfen hat wie mir.

Herr Welz: Die Frage wird ziemlich oft aufgeworfen, ob in den Artikeln, die in den Zeitschriften erscheinen, versucht werden sollte, den Leuten zu sagen, wie ein Zeugnis gegeben wird. Sollte man ideale Regeln aufstellen, die gute Zeugnisse zur Folge haben, oder wäre es am besten, wenn jeder auf seine eigene Weise Zeugnis abgibt und dessen geistige Bedeutung hervorhebt?

Herr Aylwin: Manchmal erreicht ein zögernd abgegebenes, unvorbereitetes und selbst grammatikalisch schlechtes Zeugnis die Leute, weil die Worte vom Geist der Liebe und Dankbarkeit getragen sind.

Frau Price: Ich stimme mit Ihnen darin überein, auf der anderen Seite aber wird in einigen Kirchen gebeten, nicht länger als drei Minuten zu sprechen. Und es ist nicht sehr leicht, ein gutes Zeugnis in drei Minuten zu geben, wenn man nicht vorher gründlich darüber nachgedacht hat. Es ist wie beim Schreiben. Vor ein paar Tagen erhielten wir im Büro einen drei oder vier Seiten umfassenden Brief von einem Mann, der sich entschuldigte, solch einen langen Brief geschrieben zu haben, weil er für einen kurzen keine Zeit hatte. Dasselbe trifft auf Zeugnisse zu. Wenn man unvorbereitet aufsteht, kann man weitschweifig werden, ohne auf die Hauptsache zu sprechen zu kommen.

Herr Welz: Ich erinnere mich, daß ich als neues Mitglied einer Zweigkirche sehr kritisch gegenüber einem bestimmten Herrn in der Gemeinde war, der fast jeden Mittwochabend ein ziemlich langatmiges Zeugnis abgab. Eines Mittwochs stand ich auf. Ich glaube, ich war der zweite. Ich beschrieb in epischer Breite meine Erfahrung als Christlicher Wissenschafter. Ich glaubte, ich hätte etwa fünf Minuten gesprochen. Als ich mich setzte, sagte der Leser das Schlußlied an. Seither habe ich mir die Mühe gemacht, über ein Zeugnis nachzudenken, bevor ich es gebe.

Herr Schneider: Das erste Zeugnis, das jemand abgibt, ist gewöhnlich das schwerste. Und sehr oft, besonders am Anfang, fühlen sich die Leute freier, ein Zeugnis zu geben, wenn sie es aufschreiben und auf der Zeugnisversammlung vorlesen können. Dagegen ist doch wohl nichts einzuwenden?

Herr Welz: Wenn jemand ein Zeugnis in einer Sprache abgibt, die nicht seine Muttersprache ist, dann könnte es für alle hilfreich sein, wenn er es zunächst aufschreibt. Ich denke jedoch, daß dies auf jeden Fall dem Zeugnisgeber überlassen bleiben sollte, solange er sein eigenes Zeugnis verliest. Das bringt uns zu einer anderen Frage. Wie steht es mit Zeugnissen, die man vom Hörensagen kennt?

Frau Price: Man sollte selbstverständlich von seinen eigenen Erfahrungen berichten.

Herr Aylwin: Oder vielleicht von der Erfahrung, die ein Familienangehöriger gemacht hat.

Herr Welz: Da träfe wohl dieselbe Regel zu, die sich auf Zeugnisse in unseren Zeitschriften bezieht, nicht wahr? Ein Zeugnis, das man vom Hörensagen kennt, ist keine eigene Erfahrung; man ersteigt daher nicht wirklich „den Gipfel des Lobes“, wenn man berichtet, was ein anderer gesagt hat.

Herr Aylwin: Ich denke jedoch daß es vielleicht auf diese Weise getan werden könnte — ich habe verschiedene Male die Erfahrung meines Vaters berichtet, die ihn zur Christlichen Wissenschaft geführt hat. Ich war damals ein kleiner Junge und sah also, was vor sich ging.

Herr Welz: Sie erlebten es.

Herr Aylwin: Gewissermaßen.

Frau Price: Und es trug sich in der Familie zu.

Herr Welz: Das ist etwas anderes, als wenn jemand an einem Mittwochabend aufsteht und ein Zeugnis wiedergibt, das er in einer anderen Kirche gehört hat.

Frau Price: Als ich in Australien war, war ich, wie ich mich erinnere, von einem Zeugnis sehr beeindruckt, das ich dort hörte. Und hier bin ich nun und berichte das Zeugnis eines anderen! Nun ja, die Frau sagte, sie hatte irgendein Problem zu überwinden, und sie erinnerte sich eines Zeugnisses, das 24 Jahre zuvor abgegeben worden war, und die Gedanken in dem betreffenden Zeugnis heilten sie.

Herr Welz: Das gibt uns einen sehr guten Hinweis. Wenn man aus dem Zeugnis eines anderen berichtet und erzählt, wie man selbst dadurch geheilt wurde, dann erzählt man seine eigene Erfahrung, in der das Zeugnis des anderen eine wichtige Rolle spielt. Wir selbst ersteigen „den Gipfel des Lobes“. Das ist etwas ganz anderes als bloß zu wiederholen, was ein anderer gesagt hat. Ich glaube, es geht hier nicht nur um eine Regel, sondern darum, ob ein Zeugnis dem Fremden in der Gemeinde authentisch erscheint.

Worin besteht die Aufgabe des Lesers in einer Zeugnisversammlung? In welchem Maße sollte der Leser die Lage beherrschen, wenn Zeugnisse gegeben werden?

Herr Schneider: Ich glaube, ein Leser sollte nicht zulassen, daß die Leute reden und reden und von Erfahrungen berichten, die tatsächlich nichts mit einer Heilung zu tun haben. Ich erinnere mich, wie ich als Erster Leser einen Mann unterbrechen mußte, der von einer Schlägerei erzählte, in die er geraten war. Ich fragte ihn, ob diese Erfahrung einen heilenden Aspekt gehabt habe. Er verneinte dies und setzte sich.

Gelegentlich ist es auch zu rechtfertigen, wenn ein Leser eine falsche Darstellung berichtigt — wenn er etwas sagt, was einen irrigen Eindruck beseitigt, den der Sprecher vermittelt hat. Das muß jedoch in einer sehr taktvollen und freundlichen Weise geschehen.

Frau Price: Ist es in Ordnung, jemanden zu unterbrechen, wenn er Krankheitssymptome zu lebhaft beschreibt?

Herr Welz: Nach dem Handbuch wäre es angebracht. Es heißt da: „Dieses Zeugnis soll jedoch keine Beschreibung von Symptomen oder von Leiden in sich schließen, doch darf die Art der Krankheit angedeutet werden.“ Handb., Art. VIII Abschn. 24;

Frau Price: Ja, und sollte ein Zeugnis nicht menschlicher mehr sein als bloße Wiederholung menschlicher Segnungen? Manchmal machen die Leute einen Reisebericht aus einem Zeugnis. Das ist doch auch etwas, was man unterbinden sollte, nicht wahr?

Herr Welz: Das hängt davon ab, ob es mit dem Reisebericht überhandnimmt oder nicht. Die Frage, die sich oft in den Zweigkirchen erhebt, ist, ob es liebevoll ist, jemanden zu unterbrechen.

Frau Price: Liebevoll gegen wen? Es ist nicht immer liebevoll gegenüber der Gemeinde, ein endlosen Zeugnis zuzulassen.

Herr Welz: Ich denke oft an das lange Zeugnis zurück, das ich einmal gab, und wie dankbar ich gewesen wäre, wenn der Leser mich unterbrochen hätte. Es wäre jedem gegenüber viel liebevoller gewesen.

Herr Schneider: Wie denken Sie über das Vorlesen von Zeugnissen aus einer laufenden Ausgabe des Sentinels oder Herolds, wenn keine Zeugnisse von der Gemeinde kommen?

Herr Welz: Es erscheint mir sehr unklug, wenn ein Leser dies tut oder zuläßt.

Herr Schneider: Vielleicht, aber es geschieht gelegentlich.

Herr Aylwin: Wie ich es verstehe, deuten die Richtlinien Der Mutterkirche darauf hin, daß die auf Stellen aus der Bibel und Wissenschaft und Gesundheit beschränkt sein sollten.

Frau Price: Ich glaube, wenn aus Zeitschriften vorgelesen wird, hält dies die Mitglieder davon ab, sich die Mühe zu machen, in sich selbst nach einem Zeugnis zu suchen. Es wäre ein leichter Ausweg für sie, nicht wahr?

Herr Welz: Ich war in vielen Zeugnisversammlungen, wo nur zwei oder drei Personen anwesend waren, und wir haben es immer fertiggebracht, eine Zeugnisversammlung zu haben, ohne daß jemand das Zeugnis eines anderen verlas.

Herr Aylwin: Manchmal haben Leute mehrere Zeugnisse gegeben, um die Versammlung lebendig zu erhalten.

Frau Price: Und wurden dadurch gesegnet.

Herr Welz: Haben wir es hier nicht mit einer metaphysischen Tatsache zu tun? Ideen sind unbegrenzt. „Seele hat unendliche Mittel,...

Frau Price: ...mit denen sie die Menschheit segnet.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 60; Mrs. Eddy macht dies sehr klar.

Herr Welz: Das ist der ganze Sinn einer Zeugnisversammlung. Wenn wir diese metaphysische Tatsache akzeptieren, haben wir viel zu sagen, selbst wenn nur wenige Leute da sind.

Hat der Leser nicht eine Menge zu tun bei seiner Vorbereitung auf die Versammlung und der Auswahl der Lesestellen, um den tierischen Magnetismus zu überwinden, der die Besucher davon abhalten möchte, ein Zeugnis zu geben?

Herr Aylwin: Ganz gewiß.

Frau Price: Die Wahl der Lesestellen macht viel aus. Ich persönlich bin der Meinung, daß sie eine ziemlich einfache Botschaft enthalten sollten, die leicht zu verstehen ist.

Herr Aylwin: Ich selbst habe immer wieder erlebt, wie hilfreich es war, eine Stunde vor Beginn des Gottesdienstes in der Kirche zu sein und im Leserraum metaphysische Arbeit zu tun, bevor ich das Podium betrat — um die Lesungen zu stützen und klar zu erkennen, daß Inspiration da war und sich kundtun würde.

Herr Welz: Ja, dies ist sehr wichtig — die metaphysische Vorbereitung seitens des Lesers und auch der anderen Mitglieder. Dann sind die Lesungen das Ergebnis metaphysischer Vorbereitung, und nicht lediglich ein interessantes Thema. Die ganze Versammlung wird eine Demonstration all derer, die für sie beten.

Herr Schneider: Die Lesestellen sollten natürlich zeitgemäß sein und Themen behandeln, die die Menschen gerade am meisten beschäftigen. Ich erinnere mich an die Zeit, als Martin Luther King ermordet wurde. Ich las nicht die Stellen, die ich ursprünglich für jenen Mittwochabend vorbereitet hatte. Statt dessen wählte ich Stellen aus, die im Zusammenhang mit diesem besonderen Vorfall hilfreich sein würden. Auf diese Weise kann der Leser der Gemeinde helfen, ihr Denken zu erheben.

Frau Price: Hier ist noch ein Punkt, auf den ich schon vorher hinweisen wollte. Wenn man erst einmal das Eis gebrochen und ein Zeugnis gegeben hat, besteht manchmal die Versuchung, ständig Zeugnisse abzugeben und über jede kleine Demonstration im Tageslauf ausführlich zu berichten. Mitunter ist es weise, diese Dinge im Herzen zu bewegen, wie Maria es nach der Geburt Jesu tat. Und denken Sie daran, wie Jesus einem Mann, der vom Aussatz geheilt worden war, befahl: „Siehe zu, sage es niemand, sondern gehe hin und zeige dich dem Priester und opfere die Gabe, die Mose befohlen hat, ihnen zum Zeugnis.“ Matth. 8:4; Ich glaube, manchmal geben Leute Zeugnisse über private Angelegenheiten ab, was sie vielleicht später bedauern.

Herr Welz: Wie weiß man, wann es weise und wann es nicht weise ist?

Frau Price: Der Beweggrund muß recht sein. Wenn der Beweggrund der ist, Gott zu verherrlichen, und man die Zeugnisversammlung nicht als eine Art Beichte ansieht oder als eine Gelegenheit, all die Ideen stolz aufzuzählen, die einem gekommen sind, glaube ich nicht, daß man fehlgehen kann.

Herr Aylwin: Ist es nicht unsere Aufgabe, die Gegenwart des Gemüts zu erkennen, so daß die Zeugnisse klar, hilfreich und inspirierend sind?

Herr Welz: Die Gemeinde hat etwas viel Besseres zu tun, als nur die Zeugnisse zu kritisieren oder dazusitzen und darüber nachzudenken, ob ihr das Gesagte gefällt oder nicht.

Herr Aylwin: Wer Kirchenmitglied ist, sollte vor und während der Versammlung metaphysische Arbeit tun. Dann wird die Versammlung harmonisch verlaufen und Inspiration bringen — sie wird für alle Anwesenden hilfreich sein.

Herr Welz: Wenn die Gemeindemitglieder erkennen, daß nur ein Gemüts gegenwärtig ist und daß dieses eine Gemüts göttliche Liebe ist — daß die ganze Versammlung dazu da ist, daß Liebe sich bekundet, Prinzip sich bekundet —, wird niemand ein Zeugnis geben, das störend wirkt oder die Gemeinde irreführt.

Frau Price: Nun, ein Zeugnis, das mit dem rechten Beweggrund gegeben wird, ist ein Geschenk für die Gemeinde, geradeso, als wäre es hübsch verpackt und mit einer Schleife versehen. Wir sollten für jedes einzelne Zeugnis dankbar sein.

Herr Aylwin: Und es ist so wichtig, daß wir nicht vergessen, zu beschreiben, wie die Heilung zustande kam.

Frau Price: Und zu sagen, daß wir geheilt wurden!

Herr Schneider: Ja, ich gab einmal ein Zeugnis über eine Erfahrung, die wir mit unserer Tochter hatten, und im Hochflug der Gedanken vergaß ich das Wesentlichste. Nachdem ich mich wieder gesetzt hatte, stand meine Frau auf und sagte, daß unsere Tochter geheilt worden war.

Herr Welz: Bei der Vorbereitung der Lesestellen kann sich der Leser schon im voraus mit einigen Irrtümern auseinandersetzen, die sich in die Mittwochabendversammlung einschleichen. Ich glaube, eine der beglückendsten Erfahrungen, die ich je als Erster Leser hatte, war, als ich eine Lesung über tierischen Magnetismus vorbereitete, in der ich, ohne die Worte „tierischer Magnetismus“ auch nur zu erwähnen, überzeugende Beispiele und Erklärungen dafür gebrauchte, wie der tierische Magnetismus gehandhabt werden kann. Das Ergebnis: Als die Zeit für die Zeugnisabgabe kam, war jedes Gefühl, daß die Leute auf ihrem Platz sitzen bleiben wollten, ausgelöscht. Während der ganzen Zeit, die für Zeugnisse vorgesehen ist, gab es keinen Augenblick, wo nicht jemand stand und darauf wartete, ein Zeugnis abgeben zu können.

Herr Schneider: Und wie steht es damit: Sollte die Zeugnisversammlung nicht die Allgemeinheit erreichen und die Menschen anziehen?

Herr Aylwin: Dies hängt allein von der geistigen Einstellung ab, mit der wir zur Versammlung kommen. Die Kirchenmitglieder sollten sich völlig darüber im klaren sein, daß es in Wirklichkeit das göttliche Gemüt ist, das sich ausdrückt, nicht nur in der Lesung, sondern auch in den Zeugnissen, und daß dieser göttliche Ausdruck nicht behindert noch gestört werden kann.

Frau Price: Die Zeugnisversammlung ist wirklich das bemerkenswerteste Ereignis auf dem ganzen städtischen Veranstaltungskalender für die Woche, weil sie beweist, daß Gott heilt. Sie zeigt, daß „unheilbare“ Krankheiten allein durch geistige Mittel geheilt werden können. In der ganzen Umgebung geschieht nichts Bemerkenswerteres.

Herr Aylwin: Deshalb ist es wichtig, dort zu sein, zu beweisen, daß wir sie schätzen. Die Dankbarkeit und Freude, die wir empfinden, kann nicht abstrakt sein. Wir müssen dort sein und uns beteiligen. Dann fühlen sich andere von ihr angezogen.

Herr Welz: Nehmen wir einmal an, wir hätten das Gefühl, die Zeugnisse in unserer Zweigkirche seien nicht allzu gut und wir würden lieber keinen Fremden mitbringen, um sie zu hören — was sollten wir dann tun?

Frau Price: Es ist erstaunlich, wie Fremde auf Zeugnisse reagieren, die wir mitunter in unserer Unwissenheit als die nichtssagendsten betrachten. Es ist natürlich die Aufrichtigkeit — die Überzeugung und die wirkliche Liebe für die Christliche Wissenschaft —, die sich mitteilt. Wer so empfindet und wirklich dankbar ist, spricht aus dem Herzen und mit einfachen Worten, die andere leicht verstehen können. Dann wird das Zeugnis, wie einfach es auch sein mag, überzeugen und inspirieren.

Herr Schneider: Wie steht es damit, wenn in einer Zeugnisversammlung jemand aufsteht und erzählt, wie er die Christliche Wissenschaft angewandt hat, um z. B. einen verlorenen Gegenstand wiederzufinden? Alle darauf folgenden Zeugnisse behandeln dann das gleiche Thema. Dies kommt manchmal vor.

Herr Welz: Ich kann mich an eine Versammlung entsinnen, wo jemand sagte, daß ihm das Benzin ausging.

Frau Price: Und alle anderen erzählten dasselbe.

Herr Schneider: Hier müssen die Mitglieder einer Kirche wachsam sein. Sie dürfen den Dingen nicht einfach ihren Lauf lassen, sondern müssen vorbereitet zur Versammlung kommen, um etwas dazu beizutragen.

Herr Welz: Wenn wir das zusammenfassen, was wir über Zeugnisse gesagt haben, so sind wir anscheinend zu vier Hauptpunkten gelangt. Sie gehen alle auf die Satzung im Handbuch zurück, die wir zu Beginn unseres Gesprächs zitiert haben. Erstens: „Zeugnis in bezug auf das Heilen der Kranken ist äußerst wichtig.“ Zweitens: Es sollte mehr als ein Aufzählen von Segnungen sein — es sollte „den Gipfel des Lobes“ ersteigen. Drittens: Es „veranschaulicht die Demonstration des Christus, der da ‚heilet alle deine Gebrechen‘ “. Viertens: Ein Zeugnis sollte nicht aus dem Hersagen von Symptomen bestehen. Ich glaube, wir haben nun ziemlich alles behandelt.

Jesaja sagt: „Ihr seid meine Zeugen, spricht der Herr, und ich bin Gott.“ Jes. 43:12. Mrs. Eddy war göttlich inspiriert, die Mittwochzeugnisversammlungen einzurichten. Sie geben uns Gelegenheit, Gott zu verherrlichen und davon Zeugnis abzulegen, daß der Christus, die Wahrheit, heute die Menschheit genauso heilt und erlöst wie zur Zeit Jesu.

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