Die Frage Jesu an den Kranken am Teich von Bethesda: „Willst du gesund werden?“ Joh. 5:6; könnte in uns leicht ein Erstaunen wecken, denn dieses Mannes ganzes Bemühen war doch offensichtlich darauf gerichtet, gesund zu werden. Zu diesem Zweck befand er sich tagein, tagaus am Teich, der demjenigen Heilung verhieß, der sich zuerst hineinbegab, wenn das Wasser sich bewegte.
Es lohnt sich, darüber nachzudenken, ob die Frage Jesu wirklich so überraschend ist und überflüssig war, wie es zunächst den Anschein hat. Erlebt man nicht manchamal, daß einem Kranken in seiner Not die Christliche Wissenschaft angeboten wird und er diese Hilfe ausschlägt? Seine Lebensauffassung mag sich auf eine materielle Grundlage stützen, und obwohl ihm materielle Mittel keine Heilung gebracht haben und womöglich auch keine Heilung mehr versprechen, wagt er es nicht, diese materielle Lebensgrundlage zu verlassen und sich auf unbekannten Boden zu begeben.
Oder er glaubt vielleicht als religiös gesinnter Mensch, seinen Gott zu verlieren, wenn er dies tut. Er will lieber in den Armen seines gegenwärtigen, wenn auch vergeblichen Glaubens sterben. Sein Wunsch, gesund zu werden, ist offensichtlich nicht groß genug, um ihn zu veranlassen, seine gegenwärtige Lebensgrundlage und seinen Glauben an die Materie aufzugeben, wenn sie in dem neuen Licht als mangelhaft erfunden werden.
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