Eine der großen Betrügereien der Annahme, Leben und Intelligenz seien in der Materie, ist die Suggestion, daß wir von unseren Stimmungen beeinflußt würden. Wenn wir uns davon irreführen lassen, glauben wir, daß wir nichts unternehmen könnten, wenn wir nicht, wie man so sagt, dazu aufgelegt seien. Wir stellen dann fest, daß wir Opfer, ja mitunter Sklaven dessen sind, was diese Stimmungen verursacht. Was diese Annahme zu einem Betrug macht, ist, daß sie uns einredet, es sei unsere ureigene Wesensart. Und wenn wir dies akzeptieren, werdern wir stolz auf sie, nähren und verteidigen wir sie, während sie die ganze Zeit über unsere Wirksamkeit untergräbt, unseren Frieden stört und die unglücklich macht, die mit uns leben müssen. Und überdies kann sie uns auch noch krank machen, wenn wir es dabei belassen. Aber wir können etwas dagegen tun.
Was ist nun die Wahrheit über diesen Betrug? Sie ist in folgenden überzeugenden Worten zu finden — in der „wissenschaftlichen Erklärung des Seins“, die Mary Baker Eddy in dem Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift gibt: „Geist ist Gott, und der Mensch ist Sein Bild und Gleichnis.“ Der Mensch wird vom unendlichen Geist motiviert; er hat keinen anderen Geist. Diese „wissenschaftliche Erklärung des Seins“ beginnt folgendermaßen: „Es ist kein Leben, keine Wahrheit, keine Intelligenz und keine Substanz in der Materie. Alles ist unendliches Gemüt und seine unendliche Offenbarwerdung, denn Gott ist Alles-in-allem.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 468;
Die Bibel sagt uns: „Der Geist ist es in den Menschen und die Inspiration des Allmächtigen, die sie verständig machen.“ Hiob 32:8 [n. der engl. Bibel]; Die Stimmungen einer materiellen Persönlichkeit sind nichts anderes als Fälschungen der göttlichen Inspiration. Sie sind der Ausdruck des fleischlichen Gemüts, das, wie Paulus schrieb, eine „Feindschaft wider Gott“ Röm. 8:7; ist. Die Christliche Wissenschaft
Christian Science; sprich: kr'istjәn s'aiәns. lehrt uns, daß wir uns jedesmal, wenn wir etwas akzeptieren, was Gott, Geist, entgegengesetzt ist, dem unterwerfen, was unserem eigenen intelligent motivierten Sein entgegengesetzt ist, denn unser wirkliches Selbst ist die Widerspiegelung Gottes.
Wir täten gut daran, uns zu fragen: „Wie fühle ich mich in diesem Augenblick?“ Oder noch besser: „Was veranlaßt mich zu dieser Stimmung?“ Kommt sie von der göttlichen Intelligenz, oder entspringt sie der Annahme, Intelligenz sei in einer materiellen Person? Bemühen wir uns bewußt, die Kraft zu empfinden, die mit der „Inspiration des Allmächtigen“ kommt, oder nähren wir die Empfindlichkeit, die uns das fleischliche Gemüt als eine von dem Allmächtigen unabhängige Eigenschaft anheften möchte?
Wenn wir niedergeschlagen sind und in dieser Stimmung verweilen, leisten wir uns lediglich einen Luxus, der nichts wert ist. Wir besitzen die gottverliehene Intelligenz, die trügerische Natur solch einer Gemütsverfassung zu erkennen und an ihrer Stelle den warmen, hellen Schein der bewußten Einheit mit dem einen Geist anzuerkennen. Wenn wir dies tun, stellen wir fest, daß die Macht dieses Geistes, die Macht Gottes, in uns am Wirken ist. Sie ändert unsere Einstellung und heilt den Zustand, der der Grund der Niedergeschlagenheit zu sein scheint.
Oft hat es den Anschein, als ob unsere Stimmung das Ergebnis körperlicher Zustände, des Drucks oder der Spannung wäre. Kopfschmerzen, eine unangenehme Aufgabe oder eine unfreundliche Bemerkung kann uns als Entschuldigung dienen, reizbar, gleichgültig oder mürrisch zu sein. Wenn wir in solch einer Verfassung sind und sie nicht zurückweisen, neigen wir gewöhnlich zu dem Glauben, daß wir nicht die Energie besäßen, liebevolle, dankbare Gedanken zu hegen, und daß alle, mit denen wir in Berührung kommen, sich nach unseren Launen richten sollten. Wenn wir aber verstehen, von wem wir unsere Energie empfangen, sehen wir, daß die materielle Persönlichkeit, die Launen zu haben beansprucht, ihre eigene Energie verbrennt und daß diese Energie gar keine wirkliche energie ist, sondern nur eine aufgeblasene Annahme von Leben und Intelligenz in der Materie — das fleischliche Gemüt, das keine Kraftquelle besitzt. Aber die wirkliche Energie kommt in reichem Maße mit der göttlichen Inspiration. Wir werden göttlich inspiriert, wenn wir den Glauben an Launenhaftigkeit oder eine Ursache für Launenhaftigkeit zurückweisen und anerkennen, daß uns der eine Geist, Gott, motiviert.
Es gibt in unserem Leben niemals einen Zeitpunkt, wo es leichter wäre, unfreundlich, rücksichtslos oder niedergeschlagen zu sein, als Liebe, Intelligenz oder Freude auszudrücken. Wenn wir dies verstehen, können wir beweisen, daß es niemals einen Zeitpunkt gibt, wo wir nicht Gesundheit zum Ausdruck bringen können. Das Heilen von Krankheit wird leichter, wenn wir wie Christus Jesus anerkennen lernen, daß „bei Gott. .. alle Dinge möglich [sind]“ Matth. 19:26.. Doch die Anerkennung muß aufrichtig sein, und sie ist aufrichtig, wenn wir bereit sind, die Möglichkeit zu akzeptieren, daß unsere Stimmungen der unveränderlichen Inspiration des Geistes weichen können. Dann sind wir imstande zu beweisen, daß Krankheit geheilt werden kann. Wenn wir aber glauben, daß wir die Ansprüche der Annahme verneinen, die eine physische Krankheit verursacht, und dennoch an der materiellen Persönlichkeit und deren Stimmungen festhalten, wundern wir uns vielleicht, warum wir nicht geheilt werden.
„Die Inspiration des Allmächtigen“ ist gleichbleibend. Gewisse Aufgaben verlangen, daß wir von dieser göttlichen Energie umfassender Gebrauch machen, aber sie ist in reichem Maße vorhanden. Wir können daher täglich, ja stündlich vom Ausdruck der Liebe zum Ausdruck der Weisheit, von Freude zu Gerechtigkeit, Lob, Schönheit, Vollkommenheit usw. schreiten — immer inspiriert, keinen Schwankungen unterworfen — und dabei beständig jede Kundwerdung persönlicher stimmungen zurückweisen und den einen Geist anerkennen.
Wenn uns dann eine Krankheit zu befallen scheint, sind wir bereits zu dem Schluß gekommen, daß der Geist uns motiviert, nicht die Materie. Wir sind deshalb imstande, die Symptome und scheinbaren Ursachen von Krankheit oder Disharmonie mit Autorität zu leugnen. Wir sind bereit, zu beweisen, daß nur das Macht in unserem Leben hat, was vom Geist, dem göttlichen Gemüt, Gott, motiviert wird.
