Vor einigen Jahren sagte eine Nachbarin zu mir: „Die Christliche WissenschaftChristian Science; sprich: kr’istjən s’aiəns. mag gut sein bei einer Erkältung ober wenn keine sofortige Hilfe nötig ist. Aber was machen Sie, wenn Ihr Kind umgehend Hilfe braucht? Dann müssen Sie zum Arzt gehen.“ Diese Bemerkung wurde im Sommer vor vier Jahren gemacht, als wir in Massachusetts lebten. Unser dreijähriger Sohn verletzte sich an einer Rolltreppe in einem Warenhaus schwer das Bein. Meine Freundin und ihr Sohn, die ebenfalls Christliche Wissenschafter sind, begleiteten uns. Die verantwortlichen Angestellten im Warenhaus bestanden darauf, daß wir sofort erste Hilfe in Anspruch nahmen. Die Krankenschwester benutzte keine Medikamente, da wir ihr gesagt hatten, daß wir Christliche Wissenschafter seien, aber als sie die klaffende Wunde am Bein des Jungen sah, riet sie uns dringend, die Wunde von einem Arzt nähen zu lassen. Um das Bluten zu stillen, legte sie einen sehr engen Verband an, der, wie sie sagte, so schnell wie möglich entfernt werden müßte. Zur selben Zeit wurde ein Ausüber der Christlichen Wissenschaft telefonisch um Hilfe gebeten.
Meine Freundin fuhr uns zur Christlich-Wissenschaftlichen Wohltätigkeitsanstalt in Chestnut Hill, Massachusetts, da der Junge dringend die Hilfe einer christlich-wissenschaftlichen Pflegerin brauchte. Kinder werden dort nicht zur Pflege aufgenommen, aber die Pflegerinnen erklärten sich liebevoll bereit, in diesem dringenden Fall einen ordnungsgemäßen Verband anzulegen. Ihre ruhige Versicherung, daß die Christliche Wissenschaft diesen Fall heilen könne, war mir eine große Hilfe. Als ich ihnen jedoch erzählte, daß die Krankenschwester im Warenhaus mir nahegelegt hatte, die Wunde nähen zu lassen, sagten sie, daß ich zu entscheiden hätte, was ich tun wolle. Wie ich es schon auf dem Weg zum Sanatorium getan hatte, so bat ich auch jetzt Gott, mir zu helfen, die richtige Entscheidung zu treffen. Dann rief ich den Ausüber an und teilte ihm mit, daß das Bein des Jungen von den christlich-wissenschaftlichen Pflegerinnen verbunden würde und daß er durch die Christliche Wissenschaft geheilt werden solle.
Während das Bein verbunden wurde, erklärte ich jede Wahrheit, die mir einfiel. Der Junge wiederholte mit mir die ersten beiden Worte „Unser Vater“ aus dem Gebet des Herrn, das er in der christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule gelernt hatte. Danach schlief er zwei Stunden. In der Zwischenzeit kam mein Mann nach Hause. Wir saßen beide am Bett des Kindes und studierten in der Bibel und im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy. Ich bat Gott, mir zu zeigen, wie ich unseren Sohn am besten versorgen könnte. Dann fand ich folgende Stelle auf Seite 487 des Lehrbuchs: „Es liegt mehr Christentum in geistigem als in materiellem Sehen und Hören.“ Ich wußte, daß man den höchsten Begriff von Liebe zueinander ausdrücken muß, um wirklich christlich zu sein, und dies bedeutete, unseren Sohn in seiner unverletzten, vollkommenen geistigen Identität zu sehen. Ich war bereit, dies zu tun. Es gab Augenblicke, wo ich die Gegenwart der Wahrheit und Liebe empfand, wie es in unserem Lehrbuch heißt (S. 567): „Wahrheit und Liebe kommen uns näher in der Stunde der Trübsal, wenn starker Glaube ober geistige Stärke durch das Verständnis von Gott ringt und obsiegt.“ Es gab aber auch Augenblicke, wo ich von dem Gedanken verfolgt wurde, daß die Verletzung unseres Sohnes hätte vermieden werden sollen. Doch durch die gebeterfüllte Arbeit des Ausübers verschwand das Bild der Verletzung aus meinem Bewußtsein.
Um dem Gesetz in Massachusetts hinsichtlich der Pflege von Kindern zu entsprechen, verlangte die Oberpflegerin des Sanatoriums von uns, einen Kinderarzt zu bitten, von seinem Standpunkt aus zu prüfen, ob der Junge richtig versorgt würde. Der Arzt kam am folgenden Tag in unser Haus, nachdem die christlich-wissenschaftliche Pflegerin den Verband erneuert hatte. Er sagte: „Gestern hätte ich vielleicht vorgeschlagen, die wunde nähen zu lassen, aber sie sieht jetzt großartig aus, keine Rötung und keine Entzündung.“ Er lobte auch die Arbeit der christlich-wissenschaftlichen Pflegerin.
Nach den ersten beiden Verbänden hatte unser Sohn keine Schmerzen mehr. Er aß und schlief gut und spielte fröhlich auf dem Sofa im Wohnzimmer. Zwei Tage nach dem Unfall wollte er wieder laufen. Erst hielt ich ihn davon zurück, aber es wurde immer schwieriger, ihn ruhig zu halten. Dann fragte ich mich: „Bin ich wirklich vernünftig? Ich erkläer, daß er das göttliche Leben ausdrückt und daß seine wirkliche Betätigung ungehindert weitergeht, und jetzt halte ich ihn von seiner normalen Beschäftigung zurück, die ihn glücklich macht.“ Ich suchte etwas im Lehrbuch zu finden, was die Einstellung, das natürliche Verlangen unseres Sohnes nach Bewegung einzuschränken, bestätigen würde, aber auf jeder Seite las ich Erklärungen, die besagten, daß wir uns nicht vom physischen Augenschein täuschen lassen und von der geistigen Tatsache der Vollkommenheit aus urteilen sollten, wie es das göttliche Gemüt tut. Von da an ließ ich den Jungen umherlaufen, wenn er wollte. Mir selbst machte ich klar, daß ich nur wissen konnte, was das göttliche Gemüt weiß. Am nächsten Tag sagte mir die christlich-wissenschaftliche Pflegerin, daß der Junge soviel gehen und laufen könne, wie er wolle. Eine Woche später ― zwei Wochen und einen Tag nach dem Unfall ― war das Bein geheilt, und unser Sohn war am Strand und spielte im Wasser.
Ich bin tief dankbar, daß Gott uns Seine heilende Macht gezeigt hat, indem er Mrs. Eddy die Wissenschaft des Christentums offenbarte, und für die wirksame und liebevolle Arbeit des Ausübers wie auch der christlichwissenschaftlichen Pflegerinnen.
Sulzbach a.T., Bundesrepublik Deutschland
Auch ich möchte meine Dankbarkeit für die schnelle und vollkommene Heilung unseres Sohnes durch die Christliche Wissenschaft zum Ausdruck bringen. Sie zeigte uns wieder, daß Gott wirklich „eine Hilfe in den großen Nöten“ ist (Ps. 46:2). Wir glauben, daß sich unser Sohn seit diesem Ereignis immer mehr bewußt wird, daß er sich in all seinen Nöten an Gott wenden kann.
