Als Soldat im zweiten Weltkrieg durfte ich die Vorsehung, Macht und Güte des einen, unsichtbaren Seins, Gott genannt, in unverkennbarer Art und Weise erleben. Dennoch befand ich mich am Ende des Krieges und in den nachfolgenden drei Jahren in einer trübseligen Lage, wie es mir schien. Ein Blasen- und Nierenleiden vergällte mir das Leben. Ich war unzufrieden und glaubte, meine Ehe auflösen zu müssen. Unser Kind litt an Skrofulose. Meine Frau hatte ein Unterleibsleiden. Alle Bemühungen, durch Ärzte, Homöopathen und biochemische Mittel Heilung zu finden, waren erfolglos geblieben.
Da wurde mir eines Tages ein Herold der Christlichen Wissenschaft überreicht; ich hatte nie zuvor etwas von dieser Wissenschaft gehört. Beim Lesen der Artikel wurde ich immer erregter; ich fand sie absurd. Doch die späteren Heilungszeugnisse — ja, die verstand ich. Und es schien mir, als seien alle diese Heilungen durch das Festhalten an ebendiesen in den Artikeln behandelten „Wahrheiten“ erfolgt. Das machte mich stutzig. Sollte dies der Tröster, die Wahrheit sein, von der Christus Jesus sprach?
Über die Dame, die uns den Herold hatte zukommen lassen, erfuhr ich von den Zusammenkünften der Christlichen Wissenschafter, die ich mit meiner Frau besuchte. Nach 14 Tagen gingen wir zu einer uns empfohlenen Dame, die „ausüben“ sollte. Nie werde ich das Fluidum vergessen, das von dieser Ausüberin ausging! Erst Jahre später konnte ich dies als die widergespiegelte unkörperliche, göttliche Liebe definieren. Nun, bei der Unterhaltung, die mehr eine Korrektur meiner falschen Auffassungen war, und in Zusammenhang mit der Herausstellung des ersten Schöpfungsberichts wurde ich von meinem Blasen- und Nierenleiden geheilt. Welche Freude! Voller Glück gingen wir nach Hause.
Als regelmäßige Besucher der Versammlungen wurden wir bald gefragt, ob wir nicht am Ordnerdienst teilnehmen wollten. Und ob — wir freuten uns! Nun folgte eine segensreiche Erfahrung nach der anderen!
Zu jener Zeit brachte ich alltäglich auf dem Fahrrad den kleinen Sohn meiner Schwägerin zum Kindergarten und wieder nach Hause. Dieser Junge hatte die Unart, gelegentlich die Füße von den Fußrasten zu nehmen und baumeln zu lassen. Vergebens rügte ich dies — bis es eines Tages passierte. Vom Radfahrweg einer stark belebten und breiten Durchgangsstraße abbiegend, hatte ich stärker in die Pedale getreten, um in die Straße einzubiegen, wo der Kindergarten war. Vermutlich wegen des holprigen Pflasters dieser Nebenstraße war der Kleine mit dem rechten Fuß in die Speichen des Vorderrades gekommen. Der Fuß wurde durch die Gabel gezogen, das Rad wurde blockiert, und wir stürzten kopfüber vom Fahrrad. Das ging schnell. Schneller jedoch war der Engelsgedanke: „Gott ist Alles-in-allem.“
Ich schlug mit dem Rücken auf das Pflaster auf, ohne einen Schmerz zu spüren. Als ich aufsprang, gewahrte ich eine Veränderung der Dinge um mich her. Alles war durchscheinend geworden. Ein junger Mann eilte mir zu Hilfe. Gemeinsam rissen wir die Gabel auseinander und befreiten den schreienden Knaben aus seiner Lage. Ich stellte ihn auf seine Füße, und im Gefühl einer unbeschreiblichen Harmonie hörte ich mich zu dem Jungen sagen: „Siehst du, Dietmar, das kommt davon, wenn man unartig ist. Wirst du jetzt immer gehorsam die Füße auf den Rasten lassen?“ Stammelnd bejahte er dies. Dann sagte ich ihm: „Die letzten 100 Meter mußt du nun allein laufen. Erzähle niemand hiervon, auch der Mutti nicht. Hast du verstanden?“ Er nickte schluckend. „Heute mittag hole ich dich wieder ab — und jetzt lauf!“
Wie von einer Schnur gezogen bewegten sich die Köpfe der mittlerweile versammelten Passanten in Richtung des davoneilenden Knaben. Ich dankte dem jungen Mann für seine Hilfe, nahm das Rad auf und marschierte davon. Mir war, als ob ich auf Wolken ginge. Die Dinge — Häuser, Fahrzeuge und Menschen — erschienen mir immer noch durchscheinend. Ich fühlte eine himmlische Ruhe und Erhabenheit. Kurz bevor ich die Hauptverkehrsstraße erreichte — etwa 200 Meter weit weg —, drang wie mit einem Rauschen der Lärm der Umwelt wieder an mein Ohr, und die Szene wurde wieder zu dem alltäglichen Bild. Ich mußte an Petrus denken, der ähnliches erlebt haben mochte (s. Apg. 12). Dieser Vorfall mit dem Fahrrad hatte keine Nachwirkungen.
Während dieser Zeit hatten sowohl meine Frau als auch ich nicht mehr an die Krankheit unserer Tochter gedacht. Wir wurden daran erinnert, als eine Nachbarin uns ansprach und sagte: „Oh, die Brigitte hat ja jetzt so klare Augen! Bei welchem Arzt waren Sie?“ Ja, unser Kind war von Skrofulose geheilt, und meine Frau verspürte keine Unterleibsschmerzen mehr!
Wir wurden bald Mitglied und Mitarbeiter in einer Christlich-Wissenschaftlichen Vereinigung. Die Christliche Wissenschaft ist unser kostbarster Besitz geworden, wofür wir Gott von ganzem Herzen dankbar sind.
Gelsenkirchen, Bundesrepublik Deutschland
Ich schließe mich dem Zeugnis meines Mannes an. Ein Leben ohne diese herrliche Lehre könnte ich mir nicht mehr denken. Gott sei gedankt dafür!
