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Über dem Kämpfen stehen

Aus der April 1974-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das geistige Sein ist eine gegenwärtige Wirklichkeit und Zuflucht. Es ist nicht etwas, was einen fortwährenden Kampf erfordert oder erst in einem Leben nach dem Tode erreicht wird. Das geistige Sein ist nicht etwas für andere Zeiten, andere Orte oder andere Menschen; wir besitzen es jetzt. Die Christliche Wissenschaft betont dies nachdrücklich. Dieser Aspekt hat einen ungeheuren Einfluß auf unsere Lebensweise. Er ist äußerst wichtig für das geistige Heilen.

Während ich dies schreibe, bin ich mir des Getümmels des Großstadtlebens wohl bewußt. Der unaufhörliche Verkehrslärm ist nur ein Teil des Getriebes und Gehetzes, das wir häufig mit dem Stadtleben in Industrieländern in Verbindung bringen. Weitere Probleme, die zu dem Druck des normalen Lebens noch hinzukommen, sind für viele eine schwere Belastung.

Und während Sie dies lesen, ringen Sie vielleicht selbst mit einem Problem, das anscheinend nicht weichen will. Sie können den Kampf gewinnen, wenn Sie sich schon jetzt Ihres wirklichen Seins bewußt werden.

Die Christliche Wissenschaft betont die enorme geistige Bedeutung der ersten Abschnitte des ersten Buches Mose. Wir lesen dort, daß Gott die reiche Vielfalt Seines Universums, dessen Höhepunkt der Mensch als Sein Ebenbild ist, in sechs Tagen schuf und daß Er am siebenten Tage ruhte. Es ist eine bildliche Darstellung, aber aus der Stille des göttlichen Wesens, Gottes, geht unweigerlich hervor, daß der Mensch, Gottes immaterielle Widerspiegelung, ebenfalls ruhevoll ist.

Daß Gott ruhen und der Mensch, Sein Ebenbild, sich erregt oder müde plagen sollte, wäre logisch betrachtet eine Widersinnigkeit. Wenn wir unsere Widerspiegelung im Spiegel sehen, ist es klar, daß unser Spiegelbild nicht darum ringt, uns gleich zu sein. Es ist uns jeden Augenblick vollkommen gleich.

Genauso ist es mit der Widerspiegelung Gottes, dem Menschen. Er ringt und kämpft nicht darum, Gott gleich zu sein, hofft nicht, Ihm gleich zu sein, betet nicht darum, Ihm gleich zu sein. Das makellose Ebenbild Gottes ist der dauernde und unangreifbare Status des Menschen.

Ein höheres geistiges Verständnis ist die Antwort auf unser Kämpfen. Das Problem ständigen Ringens hängt damit zusammen, daß wir uns für ein mißgestaltetes Ebenbild Gottes halten. Aber schon dieser Ausdruck an sich ist ein Widerspruch. Das unwahre Ebenbild zu sein bedeutet, überhaupt kein Ebenbild zu sein.

Wenn wir das Heilen und das Leben selbst als einen unbarmherzigen Kampf ansehen — wenn die Art unseres Denkens mehr an einen Infanteristen im dichtesten Kampfgetümmel erinnert als an eine geistige Idee, die still und ruhig im Gemüt lebt —, dann brauchen wir höchstwahrscheinlich eine reinere Auffassung vom Sein.

Die göttliche Wissenschaft tut weitaus mehr, als nur zu erklären, wie die Dinge sein sollten. Sie tut weitaus mehr, als nur zu versprechen, wie die Dinge sein werden, wenn wir uns an bestimmte geistige Regeln halten. Sie enthüllt, wie die Dinge wirklich sind. Und dies befreit uns von der Last der Besorgnis, die sich steigern kann, solange wir in dem Glauben verharren, daß Heilung, Wirklichkeit und innerer Friede noch irgendwo vor uns liegen. Wenn wir die Dinge so betrachten, wie sie vom Gemüt wahrgenommen werden, und dies zum Ausgangspunkt unserer Argumentation machen, werden wir ruhiger und spontaner, weil wahrheitsgemäßer, denken.

Natürlich ist es viel besser, mit Schwierigkeiten zu ringen, als den tyrannischen Drohungen des fleischlichen Gemüts widerstandslos zum Opfer zu fallen. Die Bibel sagt: „Widerstehet dem Teufel, so flieht er von euch.“ Jak. 4:7; Aber vom geistigen Sein tief überzeugt zu sein und die geistige Ruhe schon jetzt zu genießen — eine geistige Laufbahn einzuschlagen — ist unendlich viel besser, als unaufhörlich wie ein Soldat von einer Schlacht zur anderen zu ziehen.

Auf Christus Jesus lastete das ganze Gewicht des sterblichen Gemüts und dessen Haß gegen die Wahrheit, die er lebte und demonstrierte. So schien es wenigstens. Aber er wußte, daß diese wirkliche Identität, der Christus, unter keiner Belastung stand, sondern sich in einem Zustand der Ruhe befand. Mary Baker Eddy gibt uns eine Erklärung dafür: „Der wirkliche Christus wußte nichts von der Materie, von Sünde, Krankheit und Tod und war sich nur Gottes, des Guten, des ewigen Lebens und der Harmonie bewußt. Daher hatte der menschliche Jesus eine Zuflucht in seinem höheren Selbst und seiner Verbindung mit dem Vater, und dort konnte er in der bewußten Wirklichkeit und Hoheit seines Seins vor den unwirklichen Anfechtungen Ruhe finden — indem er das Sterbliche für unwirklich und das Göttliche für wirklich ansah.“ Nein und Ja, S. 36; Wie unser Wegweiser finden auch wir Zuflucht vor dem Kämpfen in der „bewußten Wirklichkeit und Hoheit“ unseres Seins als Widerspiegelung. Und indem wir uns mit ihr identifizieren, erheben wir uns zu der Stille des göttlichen Selbst.

Der Mensch ist eine geistige Idee und daher erhaben über störende materielle Faktoren, die das Sein seiner Stille berauben möchten. Aber die Ruhelosigkeit und das Tempo des modernen Lebens lassen wenig davon erkennen. Möglicherweise werden zukünftige Historiker dieses Zeitalter unter anderem das Zeitalter der Mobilität nennen. Nicht nur, daß die Zahl der Transportmittel zunimmt. Immer mehr Menschen ziehen mit zunehmender Häufigkeit um. Es besteht eine große Mobilität im Berufsleben: Menschen wechseln ihren Beruf oder werden versetzt. Es herrscht eine Tendenz zur Ruhelosigkeit, die, so könnte es scheinen, darauf angelegt ist, unser Denken ganz von dem materiellen Leben in Anspruch nehmen und uns des göttlichen Seins niemals bewußt werden zu lassen.

Selbstverständlich ist gegen Mobilität nichts einzuwenden; wenn wir in intelligenter Weise von ihr Gebrauch machen, ist sie ein Hinweis auf die immer größer werdende Freiheit des Menschen. Wir müssen jedoch auf der Hut sein vor der Tendenz, einfach deshalb zu reisen, um in Bewegung zu sein. Das wäre ein Zeichen dafür, daß die zu Kämpfen führende Annahme von Leben in der Materie zunimmt.

Daraus folgt, daß der metaphysische Heiler oder der Patient, der gerade nach Heilung strebt, unbedingt der mentalen Atmosphäre geistiger Stille bedarf. Ruhelosigkeit kann für die Demonstration hinderlich sein. Mrs. Eddy, die in unserer Zeit der beste Repräsentant der Wissenschaft des Seins und ihrer Heilkraft war, wußte, wie notwendig es ist, stille zu sein und einfach zu sein — einfach der ruhevolle Mensch Gottes zu sein. Und sie rät uns: „Die beste geistige Art, auf christusgleiche Weise das Denken der Menschen zu heben und ihnen die göttliche Wahrheit zu vermitteln, ist beharrende Kraft, Stillesein und Stärke; und wenn wir uns dieses geistige Ideal zu eigen gemacht haben, wird es zum Vorbild für das menschliche Handeln.“ Rückblick und Einblick, S. 93.

Der Mensch befindet sich schon jetzt auf dem Höhepunkt des geistigen Seins. Unser Selbst als Mensch steht niemals im Kampf, sondern hat immer Ruhe, ist immer völlig davon in Anspruch genommen, die ruhevolle Widerspiegelung des ruhenden göttlichen Wesens, Gottes, zu sein.

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