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Gott ist nicht im Wind

[Urtext in deutscher Sprache]

Aus der April 1974-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Das Gebiet, in dem wir leben, wird geophysikalisch als Föhngebiet bezeichnet, ein Ausdruck, der viel in Alpengegenden gebraucht wird. Der Föhn ist ein warmer Wind, der manche Menschen scheinbar leiden läßt, so daß sie schon bei dem Wort „Föhn“ merkwürdige mentale und körperliche Symptome erwarten. Der Glaube an den Einfluß des Windes geht so weit, daß sogar kriminelle Handlungen danach beurteilt werden, welchen Einfluß der Föhn auf den Täter hatte.

Ich wußte nichts vom Föhn, als ich in diese Gegend kam. Erst nach einigen Jahren, als ich den ständigen Jammer der anderen gesehen hatte und selbst anfing, den Wind zu beobachten, begann auch ich die vermeintliche Wirkung des Föhns auf meinen Kopf zu spüren. Nachdem ich mit der Christlichen Wissenschaft bekannt geworden war, wurde ich bald davon befreit.

Mrs. Eddys Definition von „Wind“ lautet: „Das, was die Macht der Allmacht andeutet sowie die Bewegungen in Gottes geistiger Regierung, die alle Dinge umfaßt. Zerstörung; Zorn; sterbliche Leidenschaften.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 597;

Es muß also unterschieden werden zwischen dem „Wind“ Gottes, der „die Macht der Allmacht“ andeutet, und dem, was der sterbliche Mensch Wind nennt und als solchen empfindet. Da Gottes Regierung alle Dinge geistig umfaßt, kann die Föhn-Illusion nichts mit dieser geistigen Definition zu tun haben. Weil Gott überall ist, würde sonst nämlich ständig und überall wind im materiellen Sinne herrschen. Die Bewegungen Seiner Regierung künden von Fortschritt und Entfaltung; sie müssen geistig wahrgenommen werden und nicht mit den materiellen Sinnen. In Gottes geistigem Universum gibt es keinen Wind im materiellen Sinne. Wer mit der Bewegung Seiner ewigen Regierung in Einklang lebt, wird nicht leiden. Nur derjenige, der sich dem materiellen, falschen Begriff von Wind ergibt, wird falsche Symptome zu verzeichnen haben.

Dies wird durch die Tatsache bewiesen, daß manche Menschen durch ihren Glauben an die Macht des Föhns leiden, wenn sie in einem Zimmer sind, in dem gar kein Wind ist, und wenn sie gar nicht draußen im Freien waren oder wenn der Wind noch gar nicht da oder schon wieder vorbei ist. Dieses Leiden ist darauf zurückzuführen, daß sie die von vielen für wirklich gehaltene lügnerische Suggestion akzeptieren, die im Denken der Sterblichen eine Art Kettenreaktion auszuüben scheint. Man wird frei von dieser hypnotischen Wirkung, wenn man ihre Unwirklichkeit und Machtlosigkeit sieht und sich prompt von ihr abwendet. Wer dies schwierig findet, sollte versuchen, das eine Gemüt, die einzige wirkliche Quelle der Macht, zu verstehen.

Klagen über die Wirkungen des Föhns oder Gespräche darüber sollten vermieden oder dadurch umgekehrt werden, daß man auf den Wahrheiten über Gott und Seine geistige, gute Schöpfung beharrt. Je mehr dies getan wird, desto schneller werden die vermeintlichen Auswirkungen beseitigt, bis man gelernt hat, allein auf die Botschaft des stillen sanften Sausens zu lauschen, das tröstet, heilt und befreit.

Jesus gebot dem Wind, still zu sein, und „da ward es ganz stille“ Matth. 8:26;. Das überstieg alle sterblichen Begriffe, und die Jünger waren erschrocken. Wieso konnte er das? Er wußte, daß das, was als Wind auftrat, nicht die Macht des göttlichen Gesetzes hatte. Auch Elia hatte gelernt: „Der Herr aber war nicht im Winde.“ 1. Kön. 19:11; Was hatte auf die Worte Christi Jesu hin nachgelassen? Der Aufruhr menschlichen Zweifels, die widerstreitenden Gefühle und die noch bangende und schwankende Erkenntnis von der Macht des Christus über die Materie. „Sittliche und geistige Macht gehören dem Geist an, der ‚den Wind in Seine Hände‘ faßt“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 192;, schreibt Mrs. Eddy.

Als Petrus versuchte, auf dem Wasser zu gehen, begann er in dem Augenblick zu sinken, wo er den Wind spürte. s. Matth. 14:22–32. Offenbar war seine Annahme von dem Wind sehr erschreckend. Sie suggerierte Zweifel, Unbeständigkeit, Angst und Zerstörung und blies sein vorheriges Vertrauen und seinen Mut weg. Erst als er Jesu Hand ergriff — den Halt, Schutz und Frieden des Christus wieder spürte —, verschwand seine Furcht vor dem Wind, und er wurde gerettet.

Gott ist nicht im Wind, materiell gesehen. Wäre Gott, das Gute, die Wahrheit und Liebe, im Wind, würden alle Menschen nach dem Wind verlangen. Da es aber keine Macht außer dem Guten gibt, ist die schädliche Macht des Windes offensichtlich eine Illusion. Das Bewußtsein, das auf den Felsen, Christus, gebaut und in der ewigen Wahrheit verankert ist, erhebt sich über die sterbliche Illusion von Schädlichkeit und erkennt, daß selbst der materielle Begriff von Wind nützlich ist.

Die Lebenskraft des Bildes und Gleichnisses Gottes ist nicht von etwas Materiellem abhängig, sondern von der allumfassenden Liebe, die nicht durch Müdigkeit oder Unbehagen behindert werden kann. Die Macht der Allmacht, die unendlich und unbegrenzt ist, durchströmt mit dem Atem der Liebe, mit dem Atem des Himmels und der Harmonie, das gesamte geistige Sein. In Wirklichkeit gibt es keine sterbliche Leidenschaft, die sich aufbläht, keine Zerstörung, nachdem der Zorn verraucht ist, nur das stille sanfte Sausen der Harmonie.

Wenn alle Leidenschaft zerstört ist und kein einziger sterblicher Gedanke mehr flattert und schwankt wie das Rohr im Winde und alles nur auf Gott wartet, dann erst kann man „Gottes geistige Regierung, die alle Dinge umfaßt“, wahrnehmen. Dies geschieht aber nicht im Sturm sterblicher Gemütsbewegungen, sondern im ewigen Rhythmus der Liebe, des verstehenden Glaubens, der sich kundtut und entfaltet.

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