Die Ostergeschichte zeigt uns etwas von dem, was wir sind, etwas, wodurch es für uns ebenso natürlich wird zu sagen: „Ich bin nicht krank“, wie zu sagen: „Ich stehle nicht.“ Sie offenbart die Geistigkeit und Unzerstörbarkeit des wirklichen Menschen, und sie enthüllt unsere Fähigkeit, unsere wirkliche Identität zu beanspruchen.
Um zu erkennen, daß wir geistig und unzerstörbar sind, benötigen wir eine klare Vorstellung von dem wirklichen Menschen, der eine Idee Gottes ist, und von der menschlichen Person. Christus Jesus war beides. Sein Leben und seine Lehren veranschaulichten das geistige, ewige Menschentum, den Christus, die wahre Idee Gottes, des Lebens und der Liebe. Er zeigte auch, daß der einzelne fähig ist, alles aus seinem Begriff von sich selbst zu entfernen, was der wahren Idee unähnlich ist. Die geistige Empfängnis und jungfräuliche Geburt Jesu gaben ihm eine klare Anschauung sowohl von der geistigen Identität des Menschen wie auch von den Bedingungen des menschlichen Lebens. Er konnte den ganzen Weg von der menschlichen Geburt bis zur bewußten Unsterblichkeit so klar sehen, wie keiner außer ihm es je vermochte. Und er gab sein ganzes menschliches Leben dafür hin, uns diesen Weg zu zeigen.
„Ihr müsset von neuem geboren werden“ Joh. 3:7;, sagte er. Diese neue Geburt ist eine zeitlose Geburt. Durch sie machen wir uns bewußt und bereitwillig die Wahrheit zu eigen, daß wir mit dem göttlichen Leben und der göttlichen Liebe zugleich bestehen, und zwar, indem wir dem Weg folgen, den Jesus uns lehrte und vorlebte.
Während der ganzen Zeit seines Wirkens lehrte uns Jesus, welche Schritte wir tun können, um den sterblichen Begriff vom Menschen abzulegen und den geistigen Begriff zu erlangen. Sanftmut, Reinheit, Versöhnlichkeit, Gerechtigkeit, Selbstprüfung, Verlangen nach Rechtschaffenheit, Vertrauen auf Gott und Liebe zu unseren Feinden sind einige dieser Schritte. Bei seinen Heilungswerken bewies er immer wieder, daß der materielle Zustand nicht etwas ist, was als wirklich hingenommen werden muß. Und er betonte nachdrücklich, daß jeder, der ihm auf diesem Weg folgen würde, solche Werke tun könnte.
Jesu Botschaft an die Menschheit wurde von einer kleinen Schar von Nachfolgern angenommen. Viele von ihnen vollbrachten Heilungswerke in seinem Namen. Aber wenn sie sich auch auf ihn als den Messias verließen, so hielten sie doch im großen und ganzen an ihren materiellen Annahmen fest. Sie stritten miteinander darüber, wer der Größte sein sollte. Sie konnten einige Fälle ihres Kleinglaubens wegen nicht heilen. Wenn Jesus ihnen von geistigen Dingen erzählte, meinten sie oft, er spräche von materiellen Dingen, und sie verstanden ihn nicht. Aber sie folgten Jesus treu, wenn auch zögernd, bis er gefangengenommen, vor Gericht gestellt und zur Kreuzigung auf Golgatha verurteilt wurde. Dann ließen ihn alle, mit Ausnahme einiger weniger Freunde, im Stich. Obwohl die Jünger mit dem höchsten menschlichen Vertreter des Christus, der Wahrheit, das Land durchzogen hatten, erlebten sie doch nicht die Wiedergeburt. Der Irrtum war für sie immer noch genauso wirklich wie die Wahrheit.
Für die materiellen Sinne starb Jesus am Kreuz. Sein Körper wurde in ein Grab gelegt, und das Grab wurde mit einem großen Stein verschlossen. Aber das wirkliche Menschentum ist ewig, und da Jesus wußte, daß seine Identität nichts mit materieller Empfängnis und Geburt zu tun hatte, konnte er im Besitz ebendes Körpers bleiben, den die Leute, wie sie glaubten, getötet hatten. Und er kam lebend aus dem Grab heraus! Mary Baker Eddy sagt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift über dieses Ereignis: „Seine dreitägige Arbeit im Grabe drückte der Zeit das Siegel der Ewigkeit auf. Er bewies, daß Leben todlos und daß Liebe der Meister des Hasses ist. Er trat allen Ansprüchen der Medizin, der Chirurgie und der Hygiene entgegen und meisterte sie auf der Grundlage der Christlichen Wissenschaft der Macht des Gemüts über die Materie.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 44;
Wenn wir uns selbst für Sterbliche halten, wird es auch uns, wie den Jüngern, schwerfallen zu glauben, daß die materielle Welt, an die fast jeder zu glauben scheint, unwirklich ist. Wir mögen daran glauben, daß wir nach dem Tode irgendwie unter mehr geistigen Bedingungen leben werden, aber es fällt uns schwer zu erkennen, daß die endgültige Geistigkeit des Menschen schon hier und jetzt herangezogen werden kann, um menschliche Krankheiten und Unglücksfälle zu überwinden. Selbst wenn wir wunderbare Heilungen unmittelbar miterleben, so überzeugt uns dies nicht völlig. Wenn wir aber Jesu Auferstehung als Tatsache akzeptieren und uns klarmachen, daß er aus dem Grab herausstieg, um seine Mission zu vollenden, stellen wir fest, daß das Fundament unseres Glaubens an die Materie und an materielle Geburt ins Wanken gerät. Unsere Wiedergeburt beginnt. Unsere Hoffnungen streben empor. Wir sehen ein neues Leben vor uns. Wir erkennen nicht nur, wie richtig, sondern auch wie praktisch die Schritte sind, die wir unternehmen, um Christus, Wahrheit, zu folgen. Sie ermöglichen es uns, Krankheit und andere Irrtümer des Fleisches zurückzuweisen.
Was für die Jünger galt, gilt auch für uns: Die Auferstehung Jesu erhebt unseren Begriff von der Nachfolge Christi von der Befolgung bloßer religiöser Lehren oder Theorien zur Betätigung einer wissenschaftlichen Religion, der Christlichen WissenschaftChristian Science; sprich: kr´istjən s´aiəns.. Die Bedeutung von Ostern erweckt uns zu der Möglichkeit, Christliche Wissenschafter zu sein. Wenn wir unsere geistige Geburt, die über jedem Zeitbegriff steht, finden, können wir unsere Identität als Ideen Gottes auf wissenschaftlicher Grundlage geltend machen und beweisen. Es kann uns ebenso leichtfallen, Krankheit zurückweisen, wie die Einflüsterung, zu stehlen.
Mrs. Eddy sagt über den Christlichen Wissenschafter: „Krankheit ist für ihn nicht weniger eine Versuchung als Sünde, und er heilt sie beide durch das Verständnis der Macht Gottes über sie. Der Christliche Wissenschafter weiß, daß sie Irrtümer der Annahme sind, die Wahrheit zerstören kann und wird.“ ebd., S. 450; Ostern sagt im Grunde zu einem jeden von uns: Du bist eine individuelle, zeitlose, unzerstörbare Idee des göttlichen Lebens und der göttlichen Liebe. Während du vorher in deinem Glauben schwankend geworden sein magst und vielleicht an deiner Fähigkeit gezweifelt hast, dich so weit über die Materie zu erheben, daß du deine Freiheit von Sünde, Krankheit und Tod praktisch beweisen kannst, hast du jetzt den vollen Beweis dieser Fähigkeit vor dir, und du kannst sie in dir spüren.
Wenn wir anerkennen, daß Jesu Mission vollendet war, können wir mit Johannes sagen: „Wir wissen aber, daß der Sohn Gottes gekommen ist und uns das Verständnis gegeben hat.“ 1. Joh. 5:20 [n. der engl. Bibel].
