Da ich in einem Elternhaus aufgewachsen bin, wo die Betätigung der Christlichen Wissenschaft zum täglichen Leben gehörte, und wir unsere beiden Kinder durch die Anwendung ebendieser inspirierten Wahrheit erzogen haben, habe ich mich oft gefragt, wie Eltern ohne die Unterstützung und den Schutz, den diese wertvolle Religion bietet, auskommen.
Als unser erstes Kind im Jahre 1947 geboren wurde, konnte ich keine geeignete Nahrung finden, die ihm zusagte. Wir lebten vorübergehend in einem Land, wo noch immer einige Lebensmittel nach dem zweiten Weltkrieg rationiert waren. Obwohl für Mutter und Kind gut gesorgt war, mußte ich die allgemeine Annahme von Begrenzung akzeptiert haben. Mit sechs Wochen wog das Kind kaum mehr als bei seiner Geburt und war sehr zart, fast abgemagert.
In meiner Sorge betete ich um Führung und fühlte mich veranlaßt, eine Dame in unserer Nähe anzurufen, die ich flüchtig in Kanada kennengelernt hatte und die kürzlich Ausüberin der Christlichen Wissenschaft geworden war. In Wissenschaft und Gesundheit sagt uns Mrs. Eddy (S. 412): „Ist der Fall der eines kleinen Kindes oder eines Säuglings, muß man ihm hauptsächlich durch den Gedanken der Eltern auf der oben erwähnten Grundlage der Christlichen Wissenschaft entgegentreten, sei es schweigend oder hörbar.“ Ich wurde gebeten, Mrs. Eddys Gedicht „Liebe“ zu lesen, von dem zwei Zeilen folgendermaßen lauten (Vermischte Schriften, S. 388):
Durch Deine Liebe leben wir,
da Liebe Leben ist.
Ich erinnere mich, daß die Ausüberin mir versicherte, daß Gott der Vater und die Mutter eines jeden ist und daß ich darauf vertrauen konnte, daß Er für Seinen geliebten Sohn sorgt. Ihre liebevolle Hilfe war solch eine Stütze, daß der Kleine schnell ordentlich zu essen begann, und als wir ihn mit etwa sieben Monaten nach Hause brachten, hatte er das Gewicht erreicht, das als normal angesehen wird. Er wurde ein kräftiges, gesundes Kind und ist jetzt ein aktiver junger Mensch, dem man nicht ansieht, daß er je Schwierigkeiten mit dem Essen hatte. Ich bin dankbar für die Erleuchtung, die ich durch diese Erfahrung gewonnen habe. Sie hat mir und meinem Mann geholfen, unsere beiden Kinder ohne die Furcht und Sorge großzuziehen, die Eltern zu befallen scheinen.
Eine Heilung, die mir sehr viel bedeutete, dauerte ungefähr zwei Jahre; aber sie war ein bedeutender Markstein in meinem geistigen Fortschritt. Als ich half, einen schweren Gegenstand zu heben, verletzte ich mir den Rücken. Da ich glaubte, es sei lediglich eine Muskelzerrung, betete ich ziemlich nachlässig für mich. Im Laufe der Zeit stellte ich fest, daß ich immer öfter Schmerzen hatte und es mir unmöglich war, ohne Schwierigkeiten eine andere Stellung einzunehmen. Die meiste Zeit war ich in meiner Tätigkeit sehr eingeschränkt.
Während dieser Zeit waren wir von einer Stadt in eine andere gezogen, da mein Mann sich nach mehreren Jahren beim Militär wieder im bürgerlichen Leben niederließ. Durch das Studium und die Anwendung der Christlichen Wissenschaft und die treue, gebeterfüllte Unterstützung einer Ausüberin fand er eine passende Stellung und ein neues Heim für uns und unsere Familie. Uns wurde klar, wo unser rechter Platz ist, und wir konnten es in den folgenden Jahren mehrere Male beweisen. Das Ergebnis war ein besserer Begriff von Heim und befriedigendere und nützlichere Arbeit.
Zu jener Zeit erkannte ich, wie sehr ich mich selbst vernachlässigt hatte, da ich mich durch einen körperlichen Zustand einschränken ließ. Ich war Mitglied einer Zweigkirche Christi, Wissenschafter, geworden und hatte das starke Verlangen zu dienen. Ich hatte das Gefühl, daß ich das Problem allein mit Gott ausarbeiten mußte. Als ich mich dem gründlichen Studium der Bibel und der Schriften Mary Baker Eddys widmete, erfolgte die Heilung.
Als ich eines Abends über Seite 392 und 393 in Wissenschaft und Gesundheit nachdachte, sah ich, wie lächerlich es war, zu erklären, daß ich Gottes vollkommene Widerspiegelung sei, und gleichzeitig zu versuchen, einen materiellen Körper zu heilen. Ein Abschnitt beginnt folgendermaßen (S. 392): „Der physischen Bejahung von Krankheit sollte man stets mit mentaler Verneinung entgegentreten. Was immer dem Körper Nutzen bringt, muß mental ausgedrückt werden, und der Gedanke sollte fest auf dieses Ideal gerichtet bleiben.“ Ich studierte noch ungefähr eine Stunde. Als ich aufstand, konnte ich ungehindert gehen. Die Heilung war vollkommen und von Dauer.
Kurz darauf hatte ich Gelegenheit, Klassenunterricht zu nehmen. Meine Dankbarkeit für diese Zeit geistiger Erhebung und für die Inspiration durch die jährlichen Schülerversammlungen kennt keine Grenzen. Seitdem durfte ich meiner Zweigkirche in vielen Ämtern dienen, unter anderem auch als Schriftführer für den Vorstand und als Zweiter Leser — eine Zeit freudigen Wachstums.
Als meine Mutter nach vielen Jahren hingebungsvoller Arbeit für die Sache der Christlichen Wissenschaft weiterging, war ich so von Liebe und Dankbarkeit für sie und die vielen anderen erfüllt, deren Leben ebenso hingebungsvoll gewesen war oder ist, daß ich von jeglichem Gefühl der Trauer oder Trennung frei war.
Wieviel schulden wir doch Mrs. Eddy für ihre Suche und Entdeckung des Christus, der Wahrheit, des von Christus Jesus verheißenen Trösters! Ihre Gründung Der Mutterkirche mit ihren zahlreichen weltweiten Tätigkeiten ist wahrlich eines der größten Geschenke Gottes für die Menschheit.
Don Mills, Ontario, Kanada
