Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

„Ich? Für die Zeitschriften schreiben?“

Aus der September 1974-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Warum denn nicht?

Ich kann mich noch so gut daran erinnern, wie mir zum erstenmal der Gedanke kam, daß ich versuchen sollte, einen Artikel für die christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften zu schreiben. Ich konnte nur denken: „Ich? Für die Zeitschriften schreiben? Das ist doch lächerlich!“

Ich hatte keine nennenswerte Begabung zum Schreiben. Außerdem schrieb ich nicht gern. Ich war immer einer von denen, die ihre Prüfungsarbeiten erst im letzten Augenblick gerade nur so hinhauten. Und zudem war meine Frau die Schreiberin in der Familie. Warum sollte ausgerechnet ich mich in ihren Bereich einmischen? So sagte ich mir nochmals: „Das ist doch lächerlich!“ und fügte energisch hinzu: „Laß die Finger davon!“

Aber es ließ mich nicht wieder los. Ich hatte gerade zwei Wochen Klassenunterricht in der Christlichen Wissenschaft gehabt, wo ich mehr über den Christus, die Wahrheit, und über mein wahres Selbst gelernt hatte, das das geistige Ebenbild Gottes ist und nicht der nachlässige, gehemmte und begrenzte, ja sogar liederliche Sterbliche, als der ich meistens erschien. Ich betete, daß das göttliche Gemüt mir offenbaren möge, was ich sonst tun könnte, um die christlich-wissenschaftliche Bewegung in ihrer Mission, der Menschheit zu helfen, zu unterstützen.

Die schlichte Engelsbotschaft kam immer wieder zu mir: „Schreibe.“

Mrs. Eddy sagt uns: „Die Beredsamkeit läßt die Weisen der Wahrheit und Liebe widerhallen. Sie ist mehr ein Kind der Inspiration als der Gelehrsamkeit.“ Wissenschaft und Gesundheit, S. 88; So betete ich noch ernsthafter, um mich mit diesem Menschen zu identifizieren, den Gott, das göttliche Gemüt, die unendliche Wahrheit, die alles umschließende Liebe, geschaffen hat.

Allmählich konnte ich mir beinahe vorstellen, daß ich fähig war, zur Feder zu greifen, um zu sehen, was daraus würde. Doch dann tauchte die große Frage auf: „Aber worüber weißt du eigentlich schon genug, selbst mit Hilfe des göttlichen Gemüts, um verständnisvoll, umfassend und intellektuell, geschweige denn metaphysisch, darüber zu schreiben?“

Aber dann betete ich wieder, um meine wirkliche geistige Identität klarer zu erfassen; und schließlich dämmerte mir auf, daß wir beim Schreiben nichts weiter tun, als das göttliche Gemüt zum Ausdruck zu bringen. Es ist das göttliche Gemüt, und dieses Gemüt allein, was richtungweisend beim Schreiben ist, uns mit dem versorgt, was wir brauchen, die Frische schafft und uns während der ganzen Arbeit unterstützt. Wir bringen nur das zum Ausdruck, was bereits da ist.

Und dann kam mir das Thema in den Sinn, worüber ich schreiben sollte: Freude. Nun, das ist ja klar, dachte ich. Das eine, das ich jahrelang bewiesen habe, ist Freude. Freude ist geistig und ganz unabhängig von Umständen, Personen und menschlichen Fähigkeiten. Freude ist etwas, was der Mensch besitzt, da er der Ausdruck Gottes ist, und sie ist grundsätzlich etwas, woran man andere teilhaben läßt.

Ich hatte den Anfang gemacht. Ich studierte, was Mrs. Eddy über das Thema sagt, nahm einen Bleistift zur Hand und begann. Und nachdem ich von mir aus mehrere Überarbeitungen und eine auf Wunsch der Schriftleiter vorgenommen hatte, wurde der Artikel veröffentlicht. Wie freute ich mich zu sehen, daß etwas, woran ich einen Anteil hatte (denn natürlich war Gott die Quelle der Eingebung), in die Welt hinausging.

Nun, nach mehreren veröffentlichten Artikeln — und ich muß zugeben, nach verschiedenen Ablehnungen — möchte ich andere, die ebenfalls den Wunsch haben, für unsere Zeitschriften zu schreiben, an dem teilhaben lassen, was mir am meisten geholfen hat. Erstens, daß jegliche Tätigkeit, die wir ausüben, auf wahrem Gebet beruhen muß — nicht auf einer eigennützigen, selbstverherrlichenden Art des Gebets, sondern einem inbrünstigen, selbstlosen, demütigen Wunsch, Gott besser zu dienen und der Menschheit mehr zu helfen. Mit solchem Beweggrund, verbunden mit dem Verständnis von Gott und dem Menschen, das wir in der Christlichen Wissenschaft gewinnen, sind wir auf dem besten Weg. Und das bereitet so viel Freude.

Gott, das göttliche Gemüt, die einzige Quelle der Intelligenz und der schöpferischen Kraft, kann ebensowenig stumpf und langweilig sein wie begrenzt und gehemmt, überholt und abgedroschen, beengt und beengend. So können wir wissen, daß wir als das Gleichnis des göttlichen Gemüts Frische, Natürlichkeit, Nützlichkeit, klares Auffassungsvermögen und ordentliche Entfaltung besitzen und widerspiegeln. Wie Mrs. Eddy schreibt: „Der zu Gottes Gleichnis geschaffene Mensch besitzt Gottes Herrschaft über die ganze Erde und spiegelt sie wider.“ ebd., S. 516;

Wenn wir unser Denken mit solchen geistigen Tatsachen über uns selbst und andere in Einklang bringen, sind wir in größerem Maße Herr über das, was uns beim Schreiben hemmt. Es zeigt uns, wie wir in allem, was wir tun, Gott umfassender und besser zum Ausdruck bringen können und uns gewandter, klarer und ungehemmter auszudrücken vermögen, und zwar gerade da, wo wir sind. Natürlich muß nicht jeder schreiben, um seine gottverliehene Vollständigkeit und Herrschaft darzutun. Wenn wir uns jedoch im Gebet vergewissern, daß wir einen wirklich guten Grund, die göttliche Weisung, haben, nicht zu schreiben, erlangen wir die Inspiration und Beharrlichkeit, die wir benötigen, um unsere Zeitschriften in einer Weise zu unterstützen, zu der wir geistig geführt werden.

Sicherlich haben die folgenden Worte Mrs. Eddys in Wissenschaft und Gesundheit manch einen angehenden Verfasser von Beiträgen ermutigt: „Liebe verleiht der geringsten geistigen Idee Macht, Unsterblichkeit und Güte, die durch alles hindurchscheinen, der Blüte gleich, die durch die Knospe hindurchscheint.“ ebd., S. 518; Wie oft beschreibt doch „die geringste geistige Idee“, was wir bis jetzt vom Geist und unserer wahren Identität verstanden haben! Und dennoch spiegelt diese „geringste geistige Idee“ die „Macht, Unsterblichkeit und Güte“ der göttlichen Liebe, des unendlichen Gemüts, wider. Die Bibel verheißt uns dies, denn sie bezeichnet die Macht des Wortes Gottes als Licht. Johannes sagt in seinem Evangelium: „Das Licht scheint in der Finsternis“ Joh. 1:5;, und in seinem ersten Brief schreibt er, „daß Gott Licht ist und in ihm ist keine Finsternis“ 1. Joh. 1:5..

Niemand hat ein Monopol auf Inspiration. Niemand braucht die Inspiration aufzuspeichern, die er erhalten hat. Niemand braucht zu bezweifeln, daß sein Verständnis von „der geringsten geistigen Idee“ ihm alles gibt, was er benötigt, um sich an die Schreibmaschine zu setzen und zu schreiben.

Oft kommen mir Gedanken für Artikel, wenn ich über einer persönlichen Schwierigkeit bete, oder sie entwickeln sich irgendwie aus dem Studium der wöchentlichen Lektionspredigt im Vierteljahrsheft der Christlichen Wissenschaft. Das gründliche Erforschen einer Stelle in der Bibel oder in Mrs. Eddys Werken z. B. hat oft zu einem für mich interessanten Artikel geführt. Und natürlich können wir nicht erwarten, daß andere sich für ein von uns behandeltes Thema interessieren, wenn wir nicht selbst von Begeisterung entflammt sind. Zuerst müssen wir selbst von dem, was wir zu sagen haben, begeistert sein, und dann wird der Funke auf andere überspringen. Und natürlich gibt es nichts Besseres, als über etwas zu schreiben, was wir selbst erlebt haben, was uns wirklich tief berührt und was wir in irgendeiner Weise in unserem eigenen Leben bewiesen haben.

Unsere Zeitschriften, wie jede andere Tätigkeit der christlich-wissenschaftlichen Bewegung, spiegeln unsere kollektiven Gedanken über sie wider. Wenn wir also frischere, passendere, zeitgemäßere Zeitschriften haben wollen, sollten wir unseren Teil dazu beitragen, indem wir frischere, passendere und zeitgemäßere Artikel schreiben, einsenden, sie überarbeiten und, wenn notwendig, abermals überarbeiten — solche, die wir selber gern lesen. Welch große Herausforderung ist das für jeden von uns, und welche Freude! Und was wir dabei über uns selbst lernen!

Ich glaube, wir haben keinen besseren Prüfstein, um festzustellen, wie demütig wir wirklich sind, als wenn uns unser Artikel mit der Post zurückgeschickt wird. Wir können es an unserer Reaktion sehen!

Wenn wir uns nun wieder demütig unseren Büchern und der Schreibmaschine zuwenden, können wir uns gegenseitig in unseren individuellen Bemühungen, mehr zu den Zeitschriften beizutragen, durch Gebet unterstützen. Wer macht mit?

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / September 1974

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.