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DIE BIBEL ALS ZUSAMMENHÄNGENDES GANZES

[Diese Artikelserie zeigt die stetige Entfaltung des Christus, der Wahrheit, die ganze Heilige Schrift hindurch.]

Von der Auferstehung zur Himmelfahrt

Aus der Mai 1975-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die schrecklichen Ereignisse der vergangenen Woche hatten mit Jesu Kreuzigung schnell einen Höhepunkt erreicht. Da sich seine Jünger noch nicht von ihrem Schreck, der sie verfolgte, erholt hatten, waren es die Frauen, die an jenem ersten Ostermorgen zum Grab zu gehen wagten und die als erste die gute Nachricht erhielten, daß die Todesbande gebrochen waren.

Die Verfasser der Evangelien weichen in der Beschreibung derjenigen, die den Besuchern am Grab begegneten, voneinander ab. Doch die Botschaft ist praktisch dieselbe. Jesus war nicht im Grab zu finden. Er lebte, und die Frauen wurden aufgefordert, zu sehen, wo er gelegen hatte. Dann sollten sie eilends zu seinen Jüngern gehen und ihnen die gute Nachricht übermitteln, daß er auferstanden war und daß er vor ihnen her nach Galiläa gehen würde. Zwischen Furcht und Freude schwankend, liefen Maria Magdalena und ihre Begleiterinnen davon, um es den Aposteln zu erzählen „und Petrus“ — eine Einzelheit, die von Markus hinzugefügt wird, der der Überlieferung gemäß Petrus’ enger Nachfolger war (s. Mark. 16:1–7; Matth. 28: 1–8; Luk. 24:1–10; Joh. 20:1, 2).

Neun der verbliebenen Elf standen offenbar dem, was sie hörten, skeptisch gegenüber (s. Luk. 24:11), doch Petrus und — wie uns im vierten Evangelium berichtet wird — „der andere Jünger“ (man nimmt an, daß damit Johannes gemeint war) gingen zum Grab, um es mit eigenen Augen zu sehen. Sie fanden keine Spur von Unordnung oder einem Kampf. Es herrschte Frieden und vollkommene Ordnung, wie aus Johannes’ feinfühliger Beschreibung der leinenen Grabtücher hervorgeht. Diese beiden treuen Jünger scheinen noch nicht verstanden zu haben, was sich wirklich zugetragen hatte, selbst nachdem sie das leere Grab gesehen hatten. Johannes sagt, daß sie den Garten verließen und nach Hause gingen (s. Joh. 20:3–10; Luk. 24:11, 12).

Offenbar hatte auch Maria Magdalena die herrliche Wahrheit nicht völlig erfaßt. Und als sie weinend am Grab stand, bückte sie sich und schaute hinein. Wo der Leichnam Jesu gelegen hatte, sah sie zwei in Weiß gekleidete Gestalten sitzen. Auf deren Frage: „Weib, was weinest du?“ wiederholte sie, was sie zu Petrus und Johannes gesagt hatte. „Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben.“ Als sie sich umwandte, stand sie jemandem gegenüber, den sie ihrer Tränen wegen nicht erkannte. Als auch er sie fragte: „Weib, was weinest du? Wen suchest du?“, hielt sie ihn für den Gärtner. Wenn er ihren Meister weggetragen hätte, würde er ihr dann nicht sagen, wo sie ihn finden könnte? Doch als er wieder redete, genügte das eine Wort „Maria“. Dies war tatsächlich ihr geliebter Meister — er, der sie in vergangenen Tagen geheilt hatte. Er verbot ihr, ihn anzurühren, schickte sie jedoch zu seinen Brüdern und ließ ihnen sagen: „Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott.“ Freudig übermittelte sie die Neuigkeit, aber sie waren noch immer nicht überzeugt (s. Joh. 20:2-18; Mark. 16:9–11).

Inzwischen, so berichtet Matthäus, hatten die anderen Frauen Jesus getroffen und mit ihm gesprochen. Er versicherte ihnen, daß seine Jünger ihn in Galiläa sehen würden (s. Matth. 28:9, 10).

Indessen kamen die Soldaten, die mit der Bewachung des Grabes beauftragt worden waren, zu den Hohenpriestern, um ihnen zu berichten, was sich zugetragen hatte. Der Sanhedrin hielt Rat und beschloß, die Soldaten zu bestechen, damit sie erklärten, warum das Grab leer war. Sie sollten behaupten, daß, während sie schliefen, die Jünger den Leichnam gestohlen hätten (s. Matth. 28:11–15).

An jenem selben Sonntag gingen zwei von Jesu Nachfolgern über Land — ungefähr elf Kilometer zu dem Städtchen Emmaus. Unterwegs gesellte sich ein Fremder zu ihnen, der sie fragte, warum sie so traurig seien. Einer von ihnen, Kleopas, war erstaunt darüber, wie jemand in Jerusalem von den tragischen Ereignissen, die sich vor kurzem zugetragen hatten, nichts wissen konnte. Die Hoffnungen ihres Volkes, daß die messianische Prophezeiung erfüllt würde, waren enttäuscht worden. Einige der Frauen hatten berichtet, daß sie eine Erscheinung gesehen hätten, die bestätigte, daß Jesus lebte, doch war das wirklich so? Da ergriff der Fremde die Initiative und zeigte, indem er ihnen die Heilige Schrift auslegte, daß der Christus gekommen war und tatsächlich die Prophezeiung erfüllt hatte. Als sie den Meister einluden, bei ihnen zu bleiben, erkannten sie ihn daran, daß er das Brot brach, und dann entschwand er ihren Blicken. Und so gingen sie, anstatt in Emmaus zu bleiben, nach Jerusalem zurück, fanden die Elf und verkündeten ihnen, daß Jesus tatsächlich von den Toten auferstanden war (s. Luk. 24: 13–35; vgl. Mark. 16:12, 13).

Inzwischen war es Abend geworden, und Jesus erschien seinen Jüngern — Thomas war nicht anwesend, als Jesus kam —, speiste mit ihnen und zeigte ihnen seine Hände und Füße als praktischen Beweis, daß er nicht bloß ein Geist oder eine Erscheinung war (s. Joh. 20:19–24; Mark. 16:14; Luk. 24:36–46).

Am folgenden Sonntag, eine Woche nach der Auferstehung, kam Jesus plötzlich wieder zu den Aposteln. Bei dieser Gelegenheit erhielt Thomas den untrüglichen Beweis, daß der Meister auferstanden war, und dies beseitigte seine Zweifel (s. Joh. 20:25–29).

Der Zeitpunkt der nächsten Unterhaltung Jesu mit seinen Nachfolgern steht nicht fest; Johannes berichtet, daß sie am Galiläischen Meer (oder am See Tiberias) stattfand. Petrus und einige der anderen Apostel hatten wieder ihre alte Beschäftigung aufgenommen, und sie hatten die ganze Nacht ohne Erfolg gefischt. Als sie sich in der Morgendämmerung dem Ufer näherten, stand dort, wie sie glaubten, ein Fremder, der ihnen riet, ihre Netze auf der rechten Seite des Bootes auszuwerfen. Der Fang war ungewöhnlich gut, und das Netz riß nicht, wie Petrus, Jakobus und Johannes es bei einer früheren Gelegenheit erlebt hatten (s. Joh. 21:1–11; vgl. Luk. 5: 4–6).

Da erkannten die Jünger den Meister, der sie einlud, an dem Mahl teilzunehmen, das er bereitet hatte. Johannes berichtet, daß Jesus hiermit zum drittenmal seinen Jüngern nach seiner Auferstehung erschienen war. Er erzählt davon, wie die Treue des Petrus auf die Probe gestellt wurde, und von seinem Auftrag, die Herde des Meisters zu hüten und zu weiden und ihm zu folgen (s. Joh. 21:12–22).

Matthäus erwähnt ein anderes Treffen in Galiläa, auf einem Berg, wo Jesus die Elf mit ihrer weltweiten Mission betraute. Sie sollten der ganzen Welt das Evangelium predigen, die Beachtung seiner Gebote lehren und alle Völker taufen (s. 28:16–20). Markus’ Bericht über diesen Missionsbefehl enthält die Verheißung, daß der Glaube derjenigen, die ihm nachfolgten, dadurch bewiesen würde, daß sie böse Geister austreiben und in neuen Zungen reden, vor Leid bewahrt und die Kranken heilen würden. Es war ihnen vergönnt gewesen, die Erfüllung der erhabensten Visionen der Seher und Schreiber Israels mitzuerleben, und nun war es ihre Aufgabe, diese Botschaft weit und breit zu verkünden (s. 16:15–18; Luk. 24:44–48).

Lukas, der Verfasser der Apostelgeschichte, sagt, daß Jesus 40 Tage lang von seinen Jüngern gesehen wurde. Obgleich sie ihren Auftrag erhalten hatten, der ganzen Welt zu predigen, sollten sie in Jerusalem bleiben, bis sie „mit Kraft aus der Höhe“ (Luk. 24:49) angetan würden; denn sie sollten „mit dem heiligen Geist getauft werden nicht lange nach diesen Tagen“ (Apg. 1:5). Wie bei anderen Gelegenheiten mußte Jesus das Denken seiner Zuhörer über die Begrenzungen eines nationalen israelitischen Reiches zu den grenzenlosen Möglichkeiten des Reiches Gottes erheben (s. Apg. 1:6–8).

„Er führte sie aber hinaus bis nach Bethanien“, und als er sie segnete, erhob er sich über ihr Wahrnehmungsvermögen (s. Luk. 24:50–53; Matth. 28:19, 20; Mark. 16:19, 20; Apg. 1:9–12). Doch in einem tieferen Sinn blieb der Christus, den sie liebten und verehrten, unter ihnen. Matthäus hat im letzten Vers seines Evangeliums die folgenden gütigen Worte überliefert: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“

[Ein neuer Abschnitt dieser Serie, und zwar über den Apostel Paulus, beginnt im Juni-Herold.]

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